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00:00 Uhr, 29.04.2008

Zinsfutures im Fokus - Buxl- und Euribor-Future / Um was geht es da genau ?

Bereits jetzt können Kunden der FXdirekt Bank von der Kursentwicklung der wichtigsten deutschen Staatspapiere wie Bundesanleihen, Bundesobligationen und Bundesschätzen profitieren. Die Multimarket-Plattform „FEXtrader“ bietet seit März die Gelegenheit, im Bund-, Bobl- und Schatz-Future sowohl Long- als auch Shortpositionen einzugehen und somit an der künftigen Zinsentwicklung zu partizipieren. Nun wird das Angebot an Zinsfutures noch einmal erweitert. Seit einigen Tagen ist es Anlegern gleichfalls möglich, im Buxl-Future sowie dem Euribor-Future long oder short zu gehen. Wir erklären, worum es sich bei diesen neuen Anlageinstrumenten handelt.

Euro Buxl-Future
Der Euro Buxl-Future ist ein an der europäischen Terminbörse Eurex gehandelter Future auf sehr lang laufende deutsche Staatsanleihen. Das Lieferfenster des Euro Buxl-Future umfasst Anleihen mit einer Restlaufzeit zwischen 24 und 35 Jahren. Damit bildet der Kontrakt die Kursentwicklung 30jähriger Bundesanleihen ab und entspricht deren Risiko/Rendite-Profil. Der Kupon des Euro Buxl-Futures beträgt 4,0 Prozent. Das Mindestemissionsvolumen für die im Korb des Euro Buxl-Futures enthaltenen Anleihen liegt bei 10 Milliarden EUR. Der Kontraktwert beträgt 100.000 EUR und die Tickgröße 0,01 Prozent, womit ein Tick einen Wert von 10 EUR hat.

Der 2005 eingeführte Euro Buxl-Future wurde von der Eurex aufgrund der steigenden Nachfrage nach Schuldtiteln mit sehr langer Laufzeit ins Leben gerufen und rundet das Futures-Programm der Terminbörse ab. Seit seiner Einführung können Investoren nun auf die Zinsentwicklung kurzlaufender deutscher Staatspapiere (Schatz-Future, eindreiviertel bis zweieinviertel Jahre Restlaufzeit), von Bundesanleihen mittlerer (Bobl-Future, viereinhalb bis fünfeinhalb Jahre) und längerer Laufzeit (Bund-Future, achteinhalb bis zehneinhalb Jahre) sowie von Staatsanleihen mit sehr langer Laufzeit (Buxl-Future, 24 bis 35 Jahre) setzen.

Euribor-Future
Der Euribor-Future ist ein kurzfristiger Zinsterminkontrakt, der auf eine Laufzeit von einem Monat (Einmonats-Euribor) oder drei Monaten (Dreimonats-Euribor) festgelegt ist. Im FEXtrader der FXdirekt Bank wird der Handel auf den Euribor-Future mit einer Laufzeit von drei Monaten angeboten. Dessen Basiswert ist der Interbanken-Zinssatz für Dreimonats-Termingelder in Euro, also der Zinssatz, den sich Banken untereinander bei kurzfristigen Krediten berechnen. Die Abkürzung „Euribor“ steht dabei für „European Interbank Offered Rate“. Der Euribor-Future stellt einen Terminkontrakt auf den Euro-Rentenmarkt dar, der wie der Buxl-Future an der Terminbörse Eurex gehandelt wird. Der Mindesthandelswert des dreimonatigen Euribor-Futures ist recht hoch und beträgt eine Million EUR. Von Investoren wird der Euribor-Future zur Spekulation auf kurzfristige Zinsveränderungen am deutschen Kapitalmarkt und zum Absichern von nicht absehbaren Zinsänderungsrisiken (Hedging) benutzt.

Neue Kontrakte des dreimonatigen Euribor-Futures werden einmal im Monat aufgelegt und haben jeweils eine Laufzeit von drei Monaten plus der nächsten elf Quartalsmonate, so dass an der Eurex immer 14 verschiedene dieser Futures gleichzeitig gehandelt werden. Aktuell ist der Juni-Future des Dreimonats-Euribor der maßgebliche Kontrakt. Der Future wird stets am ersten Börsentag nach dem letzten Handelstag fällig. Die Notierung des Dreimonats-Euribor geschieht in Prozent auf der Basis 100,00% abzüglich gehandeltem Zinssatz. Damit entspricht z.B. ein Kurs von 95,16% einem Dreimonatszins von 4,84%. Die Tickgröße des Dreimonats-Euribor beträgt 0,005 Prozent; womit ein Tick einen Wert von 12,50 EUR besitzt.

Wie soll man sich positionieren?Generell gilt, dass bei fallenden Zinsen die Kurse deutscher Staatspapiere steigen. Ist die Zinsentwicklung hingegen aufwärts gerichtet, führt dies zu fallenden Kursnotierungen der Bundesanleihen. Auf die sehr lang laufenden Schuldtitel, die die Grundlage des Euro Buxl-Future bilden, trifft diese Aussage jedoch nur begrenzt zu. Denn trotz des aktuellen Marktumfelds global rückläufiger Leitzinsen notiert der Euro Buxl-Future derzeit im Bereich von 88,50% und damit deutlich unter Pari. Im laufenden Jahr hat er bereits ein Minus von über 3,80% zu verzeichnen gehabt. Der Grund liegt darin, dass aufgrund der Liquiditätsprobleme während der aktuellen Finanzmarktkrise die Zinsen am kurzen Ende weit stärker gestiegen sind als die am langen Ende. Da dieser Prozess und auch die Bankenkrise insgesamt noch nicht abgeschlossen sind, besitzt der Euro Buxl-Future Potenzial, ein weiteres Mal seinen im Juni 2007 erreichten Tiefststand von 86,60% zu testen. Unterhalb der 88%-Marke dürfte sich der Kursverfall noch beschleunigen.

Der Euribor-Future steigt bei fallenden kurzfristigen Zinsen und gibt bei steigenden Kurzfrist-Zinsen nach. Aktuell notiert der Dreimonats-Euribor-Future knapp oberhalb der 95,00% und damit im Bereich des bisherigen Jahrestiefs. Kurzfristig zeigt sich der Kurs überverkauft, was für eine bevorstehende Konsolidierungsphase spricht. Bei einem Fortdauern der Liquiditätsengpässe am Geldmarkt besteht jedoch das Risiko, dass auch der Dreimonats-Euribor noch weiter nachgibt. Investoren, die mit keinem baldigen Ende der Finanzmarktkrise rechnen, können hier deshalb Shortpositionen aufbauen. Als erstes Kursziel auf der Unterseite dient die 94,00%-Marke. Eine Entspannung an den Geldmärkten sowie ein allmähliches Abflauen der Vertrauenskrise der Banken untereinander könnte den Dreimonats-Euribor hingegen wieder in Richtung des letzten Verlaufshochs von 96,50% ansteigen lassen.

Dr. Volker Zenk - FXdirekt Bank

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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