Analyse
20:19 Uhr, 02.09.2025

Nächste Automatisierungswelle trifft nicht Fabriken sondern Büros

Was früher Fließbandarbeit in der Fabrik war, ist heute Routinearbeit im Büro und genau diese Jobs fallen jetzt der Automatisierungswelle zum Opfer.

Die neue Rangliste der "Top 40 Berufe mit höchster KI-Anfälligkeit" von Microsoft liest sich wie ein Arbeitsmarktbeben auf Raten.

Die Tabelle listet die 40 Berufe mit der höchsten KI-Anfälligkeit. Gemessen wird, wie groß der Anteil von Tätigkeiten ist, die eine KI übernehmen kann (Coverage), wie vollständig diese übernommen werden können (Completeness), wie breit das Einsatzfeld ist (Scope) und schließlich ein kombinierter Score-Wert, der das Automatisierungspotenzial abbildet.

Ganz oben: Übersetzer und Dolmetscher mit einer Coverage von 0,98, Completeness von 0,88 und einem Score von 0,49 – sprich: KI deckt fast alles ab, 51.560 Stellen stehen auf dem Spiel. Direkt dahinter die Historiker: Coverage 0,91, Score 0,48, aber nur 3.040 Beschäftigte – kleine Zahl, aber hohes Substitutionsrisiko.

Dann folgen Passenger Attendants (z. B. Flugbegleiter am Boden, Ticket-Schalter): Coverage 0,80, Completeness 0,88, Score 0,47, betroffen ca. 20.190 Menschen. Auf Rang 4 die riesige Gruppe der Sales Representatives of Services: Coverage 0,84, Scope 0,57, Score 0,46 – und mit 1.142.020 Jobs ein echter Massensektor. Direkt danach Autoren und Schriftsteller: Coverage 0,85, Score 0,45, ca. 49.450 Beschäftigte.

Die nächste Großgruppe: Customer Service Representatives, Coverage 0,72, Completeness 0,90, Score 0,44. Sie sind mit 2.858.710 Menschen mit Abstand die größte gefährdete Berufsgruppe in dieser Liste. Ein ähnliches Muster zeigt sich bei CNC-Tool-Programmierern (Coverage 0,90, Score 0,44, knapp 28.030 Stellen), Telefon-Operatoren (4.600 Jobs, Score 0,42) sowie Ticket Agents und Travel Clerks (119.270 Jobs, Score 0,41). Auch Broadcast Announcers und Radio DJs tauchen hier mit Score 0,41 und 25.070 Beschäftigten auf.

Im Mittelfeld liegen Büro- und Servicekräfte wie Brokerage Clerks (48.060 Jobs, Score 0,41), Telemarketers (81.580 Jobs, 0.40), Concierges (41.020 Jobs, 0.40), oder auch Farm & Home Management Educators (8.110 Jobs, 0.41). Journalisten, Reporter und News Analysts sind mit 45.020 Jobs und einem Score von 0,39 erfasst – ein direkter Hinweis auf KI-generierte Texte. Auch Editors (95.700 Jobs, Score 0,37), Technical Writers (47.970 Jobs, 0,38) und Proofreaders (5.490 Jobs, Score 0,38) werden stark belastet.

Erneut große Beschäftigungsmassen: Hosts und Hostesses (425.020 Jobs, Score 0,37), Public-Relations-Spezialisten (275.550 Jobs, 0,36), Demonstrators & Product Promoters (50.790 Jobs, 0,36), Advertising Agents (108.100 Jobs, 0,36) sowie New Accounts Clerks (41.180 Jobs, 0,36). Auch die scheinbar "modernen" Rollen sind nicht sicher: Data Scientists (192.710 Jobs, Score 0,35) sind durch automatisierte Analyse-Tools ähnlich stark gefährdet wie Financial Advisors (272.190 Jobs, 0,35).

Noch tiefer in der Liste: Archivare (7.150 Jobs, 0,35), Ökonomie-Professoren (12.210 Jobs, 0,35), Web Developers (85.350 Jobs, 0,35), Management-Analysten (838.140 Jobs, 0,35), und Market Research Analysts (846.370 Jobs, 0,35). Viele davon hatten bislang Status als "sicher".

Insgesamt haben die Top-40-Listenberufe eine gemeinsame Charakteristik: Sie sind kognitiv, administrativ oder vermittelnd, alles, was sich elegant durch Sprachmodelle, Wissens-Datenbanken oder regelbasierte Automatisierung erledigen lässt. Das Beschäftigungsgewicht reicht von winzigen Nischen (3.090 Models, Score 0,35) bis zu Bereichen wie Customer Service Representatives mit fast 3 Millionen Jobs.

Frühwarnsystem für eine tektonische Verschiebung am Arbeitsmarkt. KI trifft nicht in erster Linie Chirurgen oder Ingenieure, sondern genau jene Schicht, die einst das Rückgrat der modernen Wissensökonomie bildete. Was früher Fließbandarbeit in der Fabrik war, ist heute Routinearbeit im Büro und genau diese Jobs fallen jetzt der Automatisierungswelle zum Opfer.

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5 Kommentare

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  • Fehltrader
    Fehltrader

    ich vergrößere jetzt meine Position deutlich😀

    22:09 Uhr, 02.09.
  • floptino
    floptino

    Sorry wir müssen sie leider kündigen ihren Job macht jetzt künstliche Intelligenz, suchen sie sich am besten einen Job als Handwerker ! Das kann KI nicht .

    21:27 Uhr, 02.09.
  • chaggh1
    chaggh1

    ........das mit den Chirurgen und Ingenieuren versteh ich nicht ganz ?? Warum nicht?

    21:18 Uhr, 02.09.
  • YoWoo
    YoWoo

    Und wer zahlt am Ende die Güter die produziert werden, wenn keiner mehr Arbeit findet 🤔

    21:13 Uhr, 02.09.
  • pompkoon
    pompkoon

    Steuerberater und Rechtsanwälte würden mir da spontan auch einfallen...🙈😄

    20:34 Uhr, 02.09.