Zinserhöhungen: Droht den Märkten der Kollaps?
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Wann wird die US-Notenbank ihre lockere Geldpolitik beenden? Nichts bewegt derzeit die Märkte so sehr wie diese Frage, schließlich wurde in der Finanzkrise ein vollständiger Zusammenbruch der US-Wirtschaft vor allem durch das beispiellose Eingreifen der Federal Reserve verhindert. Jetzt deutet sich immer mehr an, dass es mit der Goldgräberstimmung an den Märkten bald vorbei sein könnte. Der Beginn des Ausstiegs aus der lockeren Geldpolitik würde zunächst bedeuten, dass die Aufkäufe von Hypothekenpapieren und Staatsanleihen („Quantitative Easing“, QE) durch die Fed im Umfang von 85 Milliarden Dollar pro Monat zurückgefahren oder beendet werden. Dazu könnte es schon im Jahresverlauf oder gegen Ende 2013 kommen, wie im geldpolitischen Rat der Fed bereits diskutiert wurde.
Für die Anhebung der Leitzinsen hat die Fed erstmals im vergangenen Dezember belastbare Bedingungen genannt. Demnach sollen die Zinsen auf ihrem derzeitigen Rekordtief gehalten werden, solange die Arbeitslosenquote oberhalb von 6,5 Prozent bleibt und die ein- bis zweijährigen Inflationserwartungen unterhalb von 2,5 Prozent verharren. Wie lange dauert es noch, bis diese Bedingungen nicht mehr erfüllt sind?
Der US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag hilft ein wenig bei der Beantwortung dieser Frage. So sank die Arbeitslosenquote im Februar um 0,2 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent. In den vergangenen sechs Monaten nahm die Quote um insgesamt 0,4 Prozentpunkte ab, in den vergangenen zwölf Monaten um 0,6 Prozent. Nimmt man die Geschwindigkeit des letzten halben Jahres als Maßstab, dann dürfte es noch 1,5 Jahre dauern, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist. Rechnet man mit dem Tempo der vergangenen zwölf Monate, so dürfte es noch ungefähr zwei Jahre dauern. Das heißt: Zwischen Herbst 2014 und Frühjahr 2015, und damit früher als bisher erwartet, könnte der nächste Zinserhöhungszyklus in den USA beginnen.
Das gilt natürlich nur, wenn der Abbau der Arbeitslosigkeit im bisherigen Tempo weitergeht. Weil sich einerseits die US-Wirtschaft zuletzt sehr robust zeigte, mit sinkender Arbeitslosenquote andererseits aber auch wieder mehr Jobsuchende auf den Arbeitsmarkt strömen, was den Rückgang der Arbeitslosenquote eher verlangsamt, dürfte es durchaus wahrscheinlich sein, dass sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit in etwa wie in den vergangenen Monaten fortsetzen dürfte.
Fazit: Das wahrscheinliche Ende der lockeren Geldpolitik dürfte in den kommenden Monaten und Jahren wie ein Damoklesschwert über den Märkten schweben. Jede gute Nachricht von der US-Wirtschaft erhöht die Gefahr, dass es mit der lockeren Geldpolitik bald vorbei sein könnte. Gute Zeiten für den Dollar und schlechte Zeiten für Aktien und Edelmetalle könnten sich ankündigen.
Oliver Baron
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