Zinsen: Der Markt hat immer recht
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Die Intelligenz der Masse ist schon etwas Faszinierendes. Obwohl sich so viele verschiedene Anlegergruppen auf dem Markt tummeln, kommt in der Summe etwas dabei heraus, das an Zuverlässigkeit kaum zu überbieten ist. In den Jahren seit der Finanzkrise wusste der Markt, was Notenbanken tun würden, noch bevor es die Notenbanker selbst wussten.
Das kann man der kollektiven Intelligenz zuschreiben. Natürlich gibt es auch eine andere Erklärung. Notenbanken sind vom Markt getrieben und folgen den Erwartungen. Tun sie es nicht und enttäuschen den Markt, kommt ein großer Abverkauf.
Lange Zeit war das für Notenbanker kein Grund, um den Markt nicht zu enttäuschen. Heute ist das anders. Unruhe sorgt für Liquiditätsengpässe. Das konnten wir Ende 2018 erleben. Unternehmen konnten sich schlagartig nicht mehr über den Anleihemarkt finanzieren. Die Ausgabe neuer Anleihen war schlichtweg nicht mehr möglich.
Solche Schocks wollen Notenbanken vermeiden. Das können sie nur, wenn sie den Markt nicht enttäuschen. So wundert es nicht, dass Notenbanker den Erwartungen folgten. Nun ist es wieder soweit. Anleger erwarteten lange vor der US-Notenbank eine Zinssenkung im Juli.
Nun erwarten Anleger die nächste Zinssenkung im September und gleich danach im Oktober die nächste. Der durchschnittlich erwartete Zinssatz nach dem September Entscheid liegt bei 1.85 %, für Oktober bei 1.65 % und für Dezember 1.55 %. Mindestens zwei Zinssenkungen wird es wohl in diesem Jahr noch geben.
Das liegt nicht nur einfach an den Markterwartungen. Diese fallen ja auch nicht vom Himmel. Erwartungen sind immer noch das Ergebnis realwirtschaftlicher Entwicklungen. Der Handelsstreit hilft sicherlich nicht. In welchem Ausmaß dieser nun aber die Eintrübung in den USA verursacht hat, ist nicht zweifelsfrei zu sagen.
Das ist auch nicht notwendig. Die Fakten sprechen eine klare Sprache. Die Wirtschaft wächst noch, doch die dunklen Wolken sind kaum zu übersehen. Im Juli wurden noch 164.000 neue Jobs geschaffen. Das klingt gut. Der Arbeitsmarkt reagiert jedoch langsam.
Ein Vorlaufindikator des Arbeitsmarktes ist die Anzahl an Überstunden, die geleistet werden. Aktuell sinkt die Zahl der Überstunden rapide. Diese Entwicklung läuft den Beschäftigungszahlen mehrere Monate voraus (Grafik 2). Setzt sich der aktuell Trend fort, dürfte das Beschäftigungswachstum in den USA bis Jahresende fast zum Erliegen kommen.
Bei diesen Aussichten kann man gar nicht anders als Zinssenkungen zu erwarten. Man fragt sich, wieso viele Notenbanker das einfach nicht sehen oder sehen wollen. Die Fakten springen einen ja nur so an. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt auch dieses Mal wieder recht bekommt, ist sehr hoch. Ich würde mich auf weitere Zinssenkungen einstellen.
Clemens Schmale
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