Zinsanstieg ist möglich
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Köln (BoerseGo.de) - Die Renditen für Staatsanleihen sind seit Beginn des Jahres deutlich gefallen. Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren rentieren derzeit bei 1,62 Prozent (Ende Februar 2014) und damit ca. 0,30 Prozentpunkte niedriger als noch zu Beginn des Jahres. „Der Renditerückgang spiegelt die Befürchtung wider, das globale Wirtschaftswachstum könnte im Widerspruch zu den Prognosen schwächer ausfallen. Genährt werden diese Befürchtungen durch einen nur mäßigen Beschäftigungsaufbau insbesondere in den USA, wo Monat für Monat weniger neue Stellen geschaffen werden, als dies in vergangenen Aufschwungphasen der Fall war“, heißt es in einem Marktausblick vom Fondsanbieter Gothaer Asset Management (GoAM).
Mit Blick auf das globale Wirtschaftswachstum gelte es darüber hinaus zu beachten, dass der Motor für die Erholung der Weltkonjunktur diesmal nicht die Schwellenländer sind, sondern die Industriestaaten. Die aktuellen Stimmungsindikatoren deuteten daraufhin, dass sich die Industrieproduktion belebt. Zweitens dürfte in den Ländern der europäischen Peripherie der mehrere Jahre andauernde Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Aktivität einen Boden gefunden haben. Drittens nehme der Umfang der Maßnahmen ab, mit denen die staatlichen Haushalte konsolidiert werden, wodurch der dämpfende Effekt auf das Wirtschaftswachstum zurückgeht, den diese Maßnahmen bewirkt haben.
„Selbst wenn sich die aktuellen Unsicherheiten hinsichtlich der Erholung der Weltkonjunktur verflüchtigen und die Renditen für Staatsanleihen wieder steigen, bleibt mit der extrem expansiven Geldpolitik der Zentralbanken die Hauptursache für das allgemein niedrige Zinsniveau bestehen“, so Frank Augsten, Chefvolkswirt bei GoAM. „Die Leitzinssätze der wichtigsten Notenbanken der Welt liegen derzeit nahe null Prozent und dürften entsprechend der Ankündigungen dieser Notenbanken auch bis auf weiteres auf diesem niedrigen Niveau verharren. Darüber hinaus führen die US-Notenbank und die Bank of Japan durch direkte Käufe von Anleihen der Weltwirtschaft weiterhin Liquidität zu und drücken so das Zinsniveau über das gesamte Laufzeitenspektrum zusätzlich.“
Es gebe jedoch Anzeichen, dass diese expansive Geldpolitik der Notenbanken ihren Höhepunkt durchschritten habe, so der Experte weiter. Die Bank of England kaufe schon seit einiger Zeit keine weiteren Staatsanleihen auf und die Fed habe damit begonnen, ihr Anleihekaufprogramm schrittweise zu reduzieren. Und die beiden Refinanzierungsgeschäfte würden mit einer Laufzeit von drei Jahren zum Ende des laufenden Jahres bzw. zu Beginn des kommenden Jahres auslaufen. Ein erheblicher Teil dieser Liquidität sei bereits von den Geschäftsbanken an die EZB vorzeitig zurückgegeben worden, so dass der Umfang möglicher zukünftiger Refinanzierungsgeschäfte der EZB wahrscheinlich geringer ausfallen werde, als das ursprüngliche Volumen der beiden ausstehenden dreijährigen Programme.
Augsten resümiert: „Die geringe konjunkturelle Dynamik und eine vorsichtige Neuausrichtung der Geldpolitik lassen es wenig wahrscheinlich erscheinen, dass es 2014 zu einem deutlichen Zinsanstieg kommt, der die Rendite für US-Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren über das Niveau von 3,5 Prozent hebt und vergleichbare Bundesanleihen mit mehr als 2,5 Prozent rentieren lässt. Ferner haben die jüngsten Entwicklungen gezeigt, dass der zu erwartende Zinsanstieg störanfällig ist. Mit Rückschlägen muss jederzeit gerechnet werden“.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.