Zertifikatemarkt – „Sommerhoch statt Sommerloch“
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Das statistische Netz bei der von der European Derivatives Group (EDG) im Auftrag des Deutschen Derivate Verbands (DDV) monatlich durchgeführten Erhebung des Marktvolumens wird immer dichter geknüpft und deckt mit dem zum dritten Quartal neu aufgenommenen Emittenten Nummer 15 und 16 der Landesbank Berlin und der Société Générale nun bereits rund 90 Prozent des Gesamtmarktes ab. Dabei ergab sich für den Monat Juli hochgerechnet über alle Anbieter nicht zuletzt auch dank positiver Preiseffekte ein Volumen von insgesamt 106,9 Mrd. Euro, dem bislang höchsten Wert in diesem Jahr. Im Monat zuvor lag man noch um rund eineinhalb Mrd. Euro niedriger.
Bei den einzelnen Produktkategorien zeigte sich unter dem Motto „Garantie gegen den Rest der Zertifikatewelt" vor allem ein Trend - eher weg von Produkten mit vollständigem Kapitalschutz und hin zu Teilschutz- und sogar Outperformance- sowie einfachen Delta-1-Papieren. Allerdings war der Rückgang bei den „Sicheren" nur marginal, so dass noch immer fast zwei Drittel des Gesamtvolumens auf Kapitalschutz-Zertifikate und strukturierte Anleihen entfallen. Prozentual gesehen war der Anstieg mit 10,7 Prozent bei den Aktienanleihen am höchsten, gefolgt von dem Zwillings-Produkt den Discountern mit immer noch 8,9 Prozent. Ebenfalls signifikant zulegen konnten Express- und Bonus-Zertifikate mit 5,4 bzw. fünf Prozent, sowie Outperformer und Sprinter mit einem Plus von zusammen 4,5 Prozent. Allerdings ist deren Marktanteil mit 0,2 Prozent noch immer verschwindend gering, wohingegen die vorgenannten Kategorien Anteile zwischen 3,6 (Aktienanleihen) und 8,6 Prozent (Express-Zertifikate) besitzen.
Die mit einem Prozent Marktanteil gegenüber Anlage-Produkten noch immer deutlich unterrepräsentierte „Zocker"-Fraktion der Hebel-Produkte konnte dagegen nur minimal mit dem Schwergewicht auf den „Knock-Out"-Papieren (+2,7%) zulegen. Wer in Hebel-Instrumente investiert, setzt dabei vor allem auf Aktien oder Währungen/Rohstoffe als Basiswert, deren „Zweikampf" im Juli deutlich zugunsten der Aktienseite mit einem Plus von 4,9 Prozent gegenüber einem Minus bei den Widersachern von 8,6 Prozent ausging. Aktien-Produkte besitzen bei den „Gehebelten" damit einen Anteil von knapp 75 Prozent, einem Wert von dem man bei den Zertifikaten nur träumen kann, liegt die Marke dort selbst nach dem Anstieg um 3,8 Prozent im Betrachtungsmonat nur bei 51,2 Prozent. Engster Verfolger sind hier Rentenpapiere mit einem Anteil fast auf Augenhöhe von 45,1 Prozent.
Neben dem erfassten Marktvolumen richtet sich eine weitere wichtige vom DDV erhobene Monats-Statistik auf die in Frankfurt und Stuttgart registrierten Börsenumsätze. Auch hier war im zuletzt veröffentlichten Monat August gegenüber dem Vormonat ein deutlicher Anstieg des Volumens um 11,4 Prozent zu verzeichnen. Bei Anlage-Produkten nutzte man das volatile Umfeld dabei zu einer um 14,6 Prozent höheren Handelstätigkeit, während Optionsscheine und Hebel-Produkte immerhin noch zu 7,9 Prozent reger geordert wurden. Besonders viel „Verkehr" entstand prozentual gesehen bei den in immer neuen Varianten emittierten Express-Zertifikaten mit einem Plus von 33,8 Prozent sowie Bonus-Papieren mit plus 24,2 Prozent. Aber auch Index-/Partizipations-Produkte und Discounter konnten um 14,7 bzw. 12,8 Prozent zulegen. Im Hebelbereich war das Bild zweigeteilt. Dabei ließen die erhöhten Volatilitäten das Interesse an Optionsscheinen zurückgehen während gleichzeitig das Handelsvolumen bei Turbo-Papieren um 16,2 Prozent anstieg.
Bei den gehandelten Basiswerten standen auch im August Indizes mit einem Anteil von 50 Prozent bei Anlage-Produkten und stolzen 66,3 Prozent bei Hebel-Papieren ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Damit dem Markt nicht das nötige „Futter" ausging, ließen die Emittenten in den wenigen Wochen allein 62.835 neue Produkte das Licht der Börsenwelt erblicken. Die Gesamtauswahl erstreckte sich damit zum Monatsende bereits auf unglaubliche 475.441 gelistete Papiere.
Wenig Spannung war dagegen auch diesmal wieder beim Blick auf die Emittentenrangliste angesagt, zumindest wenn es um die „Stockerl"-Plätze ging: Deutsche Bank (27,3 Prozent Marktanteil) Commerzbank (19,1 Prozent), RBS (7,9 Prozent). Dahinter kam es jedoch zu einem Platztausch zwischen der BNP Paribas (7,8 Prozent) und der Citigroup (7,1 Prozent), die heftig um den zumindest bei Sportlern ungeliebten vierten Platz rangelten.
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