Zertifikatemarkt im Spätsommer – Stabilität pur
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Auch im August, einem von Aktionären eher gemiedenen Börsenmonat konnte der Zertifikatemarkt sein hohes Vormonatsniveau halten. Dies bestätigten die von der European Derivatives Group (EDG) im Auftrag des Deutschen Derivate Verbands (DDV) monatlich bei 16 Banken erhobenen Zahlen zum Marktvolumen. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt ergab sich dabei unter leicht negativen Preiseffekten wiederum ein Wert von 106,9 Mrd. Euro, wobei sich auch am Verhältnis von 99:1 zwischen Anlage-Produkten und „Zocker"-Papieren nichts veränderte.
Aktienanleihen vom „Kupon-Faktor" getrieben
Eine große Veränderung war natürlich heruntergebrochen auf die einzelnen Produkttypen auch nicht bei Garantie-Zertifikaten zu erwarten, die mit fast zwei Drittel Marktanteil weiterhin den Großteil des investierten Kapitals auf sich vereinen, auch wenn zumindest leichte Rückgänge von 0,7 bzw. 0,9 Prozent wieder etwas am Lack von Kapitalschutz-Papieren und strukturierten Anleihen nagten. Eindeutiger Spitzenreiten waren auch im August die Aktienanleihen mit einer Zunahme um 7,6 Prozent, deren Siegeszug dank der Zahlung eines deutlich über dem allgemeinen Zinsniveaus liegenden fixen Kupons in Zeiten magerer Geldmarktrenditen nicht zu stoppen zu sein scheint. Ihr moderater Marktanteil mit jetzt 3,9 Prozent muss dabei allerdings vor dem Hintergrund einer jahrelangen Steuerbenachteiligung gegenüber den wirtschaftlich nahezu identischen Discountern gesehen werden, die ebenfalls um 3,4 Prozent zulegen konnten und damit das gute Gespür vieler Marktteilnehmer zeigen, die sich noch kurz vor dem Beginn der Herbst-Rally auf einem höheren Volatilitätsniveau mit entsprechend sensitiven Produkten eindeckten. Nicht ganz mithalten konnten dagegen Bonus-Zertifikate mit nur einem ganz leichten Plus, während es bei Express- und Outperformance-Produkten zu geringen Rückgängen kam. Wenig Gefallen scheinen Investoren auch an ganz normalen Partizipations-Papieren mit einer 1:1-Beteiligung am jeweiligen Basiswert, sogenannten Delta-1-Zertifikaten gefunden zu haben, die um fast zwei Prozent gegenüber dem Vormonat „einknickten". Bei Hebel-Produkten zeigte sich im August ein signifikanter Wechsel von Optionsscheinen (-2,9 Prozent) zu Knock-Out-Papieren, die mit einem Plus von 12,9 Prozent geradezu den „Vogel" abschossen.
Spekulanten entdecken Bund-Future und Rohstoffe als neue Spielwiese
Signifikant ging es am „Zocker"-Markt auch bei den Basiswerten weiter. Besonderes Ziel des Interesses diesmal - der zunächst wie eine Fahnenstange nach oben gesprungene Euro-Bund-Future, der fast zu einer Verdopplung des Volumens bei den ansonsten eher links liegen gelassenen Renten-Knock-Outs führte. Ebenfalls mit einem Anstieg um fast 14 Prozent sehr gefragt waren Rohstoff-Turbos, während sich die Aktienseite nur wenig veränderte. Im Anlagesektor hielt dagegen das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Aktien und Renten an, wobei letztere wieder etwas an Boden verloren. Auffällig hier das schlechte Abschneiden von Hedge-Fonds mit einem Minus von 4,5 Prozent.
Discounter entwickeln sich zum Börsenliebling
Die zweite wichtige Statistik des Zertifikatemarktes betrifft die monatlichen Börsenumsätze in Frankfurt und Stuttgart, die sich das Volumen auch im betrachteten September in einem Verhältnis von etwa 1:2 teilten. Dass es bei dieser Erhebung insgesamt überhaupt zu einem Anstieg von 2,1 Prozent gegenüber dem Vormonat kam, ist den Anlage-Produkten mit einem Plus von fünf Prozent zu verdanken, da sich die Umsätze bei Hebel-Produkten kaum veränderten. Bei den Produkttypen wurden Discounter mit einem Plus von über 15 Prozent besonders rege gehandelt. Aber auch kupontragende Strukturen wie Aktienanleihen und strukturierte Anleihen mit Kapitalschutz waren sehr begehrt, während Bonus-Zertifikate und vor allem Express-Produkte Rückgänge zu verzeichnen hatten. Bei den Basiswerten dominierten im September auch weiterhin stark die Indizes, die besonders gerne mit Aktien und Rohstoffen unterfüttert wurden.
Produktzahl weiter auf sehr hohem Niveau
Die „Hexenküchen" der Emittenten arbeiteten auch im September auf Hochtouren und ließen insgesamt 71.615 neue Produkte auf die Anlegerschar los, wobei man sich im Spekulanten-Segment bei Optionsscheinen und Knock-Out-Papieren besonders ins Zeug legte. Die Gesamtzahl der gelisteten Produkte blieb dabei mit 473.403 nur leicht unter dem Rekordstand des Vormonats.
Blau und Gelb vor dem Rest der Zertifikatewelt
In der Emittentenrangliste festigten die Deutsche Bank (Marktanteil 27,9 Prozent) und die Commerzbank (20,2 Prozent) ihre herausragende Stellung mit leichten Zugewinnen weiter. Dahinter übernahm die BNP Paribas (8,1 Prozent) im September wieder den begehrten dritten Rang von ihrem heftigen Widersacher der Royal Bank of Scotland (RBS), die mit einem Anteil von 7,7 Prozent diesmal den Kürzeren zog. Die Citigroup wurde mit 5,7 Prozent weiter nach hinten durchgereicht und belegt jetzt nur noch Platz sechs hinter der DZ-Bank (6,7 Prozent), die auf den fünften Rang vorrückte.
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/Zertifikate
Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:
http://www.godmode-trader.de/zertifikate
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.