Kommentar
09:01 Uhr, 29.06.2010

Zertifikatemarkt hebt im Mai ab

Geht es an den Börsen rund und können sich die Marktteilnehmer nicht so recht für eine Richtung entscheiden, führt dies zu einem deutlichen Ansteigen der einschlägigen Umsätze. Dies belegt die Umsatzstatistik bei Anlage- und Hebel-Produkten an den Börsen Frankfurt und Stuttgart für den Monat Mai, die vom Deutschen Derivate Verband regelmäßig veröffentlicht wird. So stieg der Wert auf Monatsbasis diesmal um stolze 32,2 Prozent, wobei der Zuwachs mit einem Plus von fast 62 Prozent allein auf das Konto des spekulativen Sektors bestehend aus Knock-Out-Produkten und Optionsscheinen ging, während Zertifikateanleger „nur" um gut acht Prozent mehr handelten. Der Mai war also besonders der Monat der Trader.

Ganz folgerichtig blieben in der Einzelwertung bei den Anlagepapieren besonders Kapitalschutz-Zertifikate und strukturierte Anleihen umsatzmäßig weit zurück und mussten sogar Einbrüche um über 21 bzw. 15 Prozent hinnehmen. Ein ähnliches Bild zeigte sich überraschend auch bei den bislang wieder eher gefragten Aktienanleihen mit einem Rückgang um über 31 Prozent, obwohl im Gegenzug die wirtschaftlich nahezu identischen Discounter ihrerseits um fast 29 Prozent zulegen konnten. Dies dürfte der aufgrund der zwischenzeitlichen Kursrückgänge an den Märkten wieder angestiegenen Volatilität geschuldet sein, die den Einstieg bei diesem Produkttyp besonders attraktiv macht. Daneben verzeichneten auch Bonus-Zertifikate einen um sieben Prozent höheren Umsatz.

In Bezug auf den jeweiligen Basiswert waren bei Anlage-Papieren Indizes mit einem Marktanteil von mehr als 52 Prozent und bei Hebel-Produkten von fast 66 Prozent wie schon so oft eindeutige Spitzenreiter. Aber auch Rohstoff-Underlyings konnten sich in diesem Zusammenhang auf 7,9 bzw. 10,9 Prozent verbessern.

In der Emittentenrangliste konnte die Deutsche Bank mit einem Marktanteil von 29 Prozent den Platz an der Sonne auch weiterhin klar vor der Commerbank mit gut 20 Prozent behaupten, während es im Gerangel um die dritte Kraft im Lande zu einem Überholmanöver der Royal Bank of Scotland (RBS) durch die Citigroup (beide 8,7 Prozent) kam. Dahinter folgte die BNP Paribas.

Wer den Zertifikatemarkt immer wieder totreden möchte, sollte sich einmal die Zahl der an den Börsen gelisteten Papiere ansehen, die Ende Mai zusammen mit Hebel-Papieren einen Wert von 452.564 Stück erreichte. Ohne eine entsprechende Nachfrage würde der Markt sicher nicht in dieser Weise immer wieder von den Anbietern neu bedient werden.

Autor: Armin Geier,

http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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