Zentralbanken zwischen Inflationsbekämpfung und Konjunktursorgen
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Die Finanzmärkte stehen im Kreuzfeuer der geldpolitischen Straffung der Fed, der Unsicherheit über das Wirtschaftswachstum und die Gewinnmargen sowie der Nachrichten aus der Ukraine. So nimmt die Volatilität nicht ab, und die Anzeichen für eine zunehmende Risikoscheu der Anleger sind deutlich sichtbar. „Dies bringt die Zentralbanken in eine sehr komplizierte Lage“, stellt Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, in seinem aktuellen „MyStratWeekly“ fest: Einerseits müssten sie die Zinsen anheben, um die Inflation zu bekämpfen, andererseits drohe durch eine zu scharfe Bremsung eine Rezession.
Botte: „Das Zeitfenster ist wahrscheinlich begrenzt, und wir könnten dann eine ungewöhnlich kurze Phase des Zinsanstiegs erleben. Der jüngsten Aussagen der Fed, die auf größere Zinsschritte hindeuten, sind wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen. Ihr scheint bewusst zu sein, dass sie mit einem graduellen Ansatz die Fed Funds nicht auf ein ausreichendes Niveau bringen kann. Aber natürlich erhöht die Fed durch die Beschleunigung der geldpolitischen Straffung auch die Wahrscheinlichkeit eines schnelleren Wirtschaftsabschwungs. Es scheint also schwierig zu sein, gleichzeitig eine weiche Landung der US-Wirtschaft und eine ausreichend restriktive Geldpolitik zu erreichen, um die Inflation auf 2 % zu senken.
Die Ankündigung der nächsten quantitativen Straffung (QT) führte dazu, dass sich die Abflachung der Zinskurve nicht fortsetzte. Denn stärkeres QT lässt sich so interpretieren, dass das der Fed zuzuschreibende Zinserhöhungsrisiko abnimmt. Das rechtfertigt die Wiederherstellung einer Durationsprämie. Der Spread zwischen 2- und 10jähigen Anleihen ist mit 20 Bp. wieder im positiven Bereich angelangt.
Der Aktienmarkt ist weiterhin von hoher Volatilität geprägt, da die Marktteilnehmer auf die Veröffentlichung der ersten Quartalsergebnisse warten. Wenn die Unternehmen nur wenige und vage Aussagen zur Zukunft treffen (können), dürfte sich das nachteilig auf die Kurse auswirken – auch wenn die Ergebnisse im ersten Quartal solide ausfallen. In Europa belastet der Zinsdruck wie erwartet den Technologiesektor, kommt aber auch nicht mehr den Bankaktien zugute.“
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