Zentralbanken drücken den Goldpreis!
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Erwähnte Instrumente
- Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.930,08997 $/oz. (FXCM)
Gold stellt eine gewisse Konkurrenz zum Papiergeld dar. Gerade in Zeiten von Negativzinsen und QE wird daher vermutet, dass Zentralbanken kein Interesse an einem hohen Goldpreis haben. Je mehr Gold gekauft wird und je mehr Menschen vom Papiergeld in diese Sicherheit flüchten, desto schwieriger wird es für Notenbanken die Kontrolle über die Geldpolitik zu behalten. Daher wird vermutet, dass Notenbanken den Goldpreis manipulieren. Wenn der Preis niedriger bleibt, ist das Interesse der Bevölkerung geringer. Kann Gold in schwierigen Zeiten nicht profitieren, nimmt das Symbol des sicheren Hafens Schaden. So schön sich diese Story anhört, sie ist falsch. Tatsächlich setzen Notenbanken selbst wieder vermehrt auf Gold. Bis zur Finanzkrise verkauften Notenbanken tendenziell Gold (Grafik 1). Gold als Sicherheit schien überholt. Devisenreserven waren das Gebot der Stunde. Die Finanzkrise änderte diese Einstellung und Notenbanken traten als zuverlässige Käufer auf – bis jetzt.
Im dritten Quartal 2020 wurde wieder mehr Gold verkauft als gekauft. Es ist das erste Mal seit einem Jahrzehnt. Zwangsläufig fragt man sich, was dahintersteht. Die Zeiten sind weiterhin unsicher. Da ist es kaum vorstellbar, dass sich die Strategie der Notenbanken plötzlich ändert.
Notenbanken setzten in den vergangenen 10 Jahren wieder auf Gold, weil die Unsicherheit größer wurde. Das lag nicht nur an unkonventionellen gelpolitischen Maßnahmen, sondern auch an einer zunehmend aufgeheizten Stimmung zwischen Ländern. Die USA und Europa liegen mit Russland schon lange im Clinch. Russland ersetzt seine Devisenreserven immer mehr durch Gold.
Auch Chinas Notenbank kauft Gold. Es will die Reserven diversifizieren. Im Streit mit den USA kann man schließlich nie wissen, wann es zu Sanktionen kommt. Gold spielt da eine wichtige Rolle. Nun aber kommt ein unerwarteter Abbau der Reserven. Das führt insgesamt zu einer geringeren Nachfrage. Angebot und Nachfrage drifteten im abgelaufenen Quartal so weit auseinander sie lange nicht (Grafik 2). Ein Angebotsüberhang drückt natürlich auch den Goldpreis.
Für die überraschende Kehrtwende gibt es jedoch eine gute Erklärung. Einige Länder sind in arger Bedrängnis. Der Türkei fehlt es an Währungsreserven. Gold ist eines der wenigen Assets, die noch etwas wert sind.
Chronische Leistungsbilanzdefizite und eine zu hohe Verschuldung in Fremdwährung führen zu immer neuen Rekordtiefs bei der Währung. Um einen Kollaps zu verhindern, müssen nun die Goldreserven herhalten. Die Mehrzahl an Notenbanken kauft nach wie vor Gold. Es sind lediglich einzelne Länder, die den Kollaps ihrer Währungen zu verhindern versuchen und dabei Gold auf den Markt werfen. Gold kommt genau so zum Einsatz wie man es sich wünscht: als letzte Sicherheit.
Clemens Schmale
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Leider haben Sie die nachgewiesenen, aber von US-Aufsichtsbehörden "übersehenen" Manipulationen der Gold- und Silberpreise der Comex nicht erwähnt.