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12:24 Uhr, 24.06.2010

Zentralbanken der Schwellenländer stehen vor großen Herausforderungen

Frankfurt (BoerseGo.de) - Nach Einschätzung von Dr. Michael Hasenstab, Senior Vice President, Global Fixed Income Group, bei Franklin Templeton Investments, werden die Zentralbanken der Schwellenländer in den nächsten Jahren einen fast unmöglichen Balanceakt vollziehen müssen. Er erwartet, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren die Grenzen der politischen Entscheidungsträger ausgetestet werden. "Die Frage wird sein, wie die unmögliche Dreierkombination aus offener Kapitalbilanz, flexiblen Devisenkursen und monetärer Unabhängigkeit bewältigt werden kann", so der Anleihenexperte.

Ironischerweise stehen die Zentralbanker der Schwellenländer wegen des Erfolgs ihrer Volkswirtschaften und nicht wegen irgendwelcher Probleme - wie dies in vielen westlichen Ländern der Fall ist - vor dieser Herausforderung. "Die unterschiedliche Geschwindigkeit, mit der sich die Volkswirtschaften der Industrie- und Entwicklungsländer erholen, sollte eine Währungsaufwertung und eine restriktivere Geldpolitik in den Schwellenländern begünstigen", erklärt Dr. Hasenstab. "Unserer Ansicht nach wird diese Kombination voraussichtlich zusätzliches Kapital anziehen und in den Schwellenländern ein höheres Wachstum mit positivem Verstärkungseffekt auslösen."

Hasenstab fügt hinzu, dass die Sorgen der Anleger um Griechenland ein "Ablenkungsmanöver" waren und in den letzten Monaten aufgrund von Assoziationen den Verfall von mehreren Schwellenländerwährungen verursachten, obwohl es keine offensichtliche Verschlechterung ihrer Fundamentaldaten gab. Die Fundamentaldaten würden sich jedoch mittelfristig wahrscheinlich wieder behaupten.

"Der Kapitalzufluss wird voraussichtlich Probleme bereiten", so Dr. Hasenstab weiter. "Obwohl Kapital im Moment produktiv absorbiert wird, besteht mittelfristig das Risiko, dass sich Spekulationsblasen bilden könnten, falls die Geldpolitik zu lange entgegenkommend bleibt und man sich gegen einen strukturellen Wandel sträubt."

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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