Zehn Jahre nach der Kreditkrise scheint die Blase zurück
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Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) – Vor fast zehn Jahren nahm die weltweite Kreditkrise ihren Anfang. Vergleicht man die heutige Situation an den Märkten mit der Lage von damals, gibt es viele Parallelen, wie Ian Spreadbury, Rentenfondsmanager bei Fidelity International, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
2006 sei ein von weltweiter Zinsstraffung geprägtes Jahr gewesen. Schon 2004 habe die US-Notenbank als Reaktion auf das solide Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und eine leicht beschleunigte Inflation damit begonnen, die Zinsen zu straffen. Weltweit sei das BIP mit einer Rate von im Schnitt fünf Prozent pro Jahr gewachsen, gemessen in den drei Jahren bis Ende 2006, heißt es weiter.
„Nicht nur an den Anleihe- auch an den Aktienmärkten war die Volatilität so niedrig wie selten, was auch für die Risikoaufschläge (Spreads) von Unternehmensanleihen galt. Aktien tendierten fest. Hochzinsanleihen waren mit einem Ertrag von rund zehn Prozent wenig überraschend die festverzinsliche Anlageklasse mit der besten Wertentwicklung – ungeachtet unübersehbarer Anzeichen einer Verschlechterung ihrer Kreditqualität und Sorgen über hohe Aktienrückkäufe und Event-Risiken“, so Spreadbury.
Heute sei das weltweite BIP-Wachstum mit rund drei Prozent erstens deutlich niedriger. Darüber hinaus, und das scheine noch wichtiger zu sein, setze das Nominalwachstum seinen Abwärtstrend fort und bewege sich auf den tiefsten Stand seit den 1930er Jahren zu – all den Billionen an quantitativen Lockerungsmaßnahmen und den ultraniedrigen Zinsen zum Trotz, heißt es weiter.
„Zweitens haben sich die strukturellen Faktoren verstärkt, die damals die Kreditklemme nach sich zogen: allen voran die im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt weltweit hohe Verschuldung, die Alterung der Bevölkerung und die Vermögensungleichheit. Tatsächlich hat das Verhältnis von Verschuldung zu BIP weltweit wieder den hohen Stand von 2006 erklommen. Damit ist die Schuldenblase zurück. Lediglich ihre Zusammensetzung ist anders als vor der großen Finanzkrise“, so Spreadbury.
Drittens seien zwar die realisierte wie implizite Volatilität derzeit extrem niedrig. Im Gegensatz zu 2006/07 habe man es gegenwärtig aber mit weltweit hohen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten zu tun, mit denen die erhebliche Gefahr politischer Fehlentscheidungen einhergehe. So könnte der Optimismus rund um die von Trump geschürte Reflation fehl am Platz sein, denn inzwischen zögen bereits die Kreditkonditionen und auch die Zinsen, Hypothekenzinsen eingeschlössen, in den USA wieder an. Zugleich lege der Dollar zu, und die quantitativen Lockerungsprogramme würden gedrosselt, heißt es weiter.
„Zweifellos nehmen die systemischen Risiken wieder zu, und zumindest an den Staatsanleihemärkten scheinen Anleger die Wachstumsrisiken wahrzunehmen. Das jedenfalls lassen die auf der Stelle tretenden bzw. seit Jahresbeginn fallenden und nach wie vor extrem niedrigen Renditen vermuten. Bei unseren strategischen und flexiblen Rentenfonds steht Sicherheit an erster Stelle. Deshalb haben wir das Engagement in Hochzinsanleihen reduziert und konzentrieren uns auf Investment-Grade-Anleihen. Dem haben wir ein Engagement in Staatsanleihen, inflationsgeschützte Anleihen und Schwellenländeranleihen beigemischt. Anleger sollten die Risiken an den Märkten zur Kenntnis zu nehmen und ihre Portfolios breiter aufzustellen, statt ausschließlich auf die Rendite zu schauen. Auch wenn es noch eine Weile dauern könnte, bis die Blase platzt, ist Vorsicht immer noch besser als Nachsicht“, so Spreadbury.
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