Kommentar
00:00 Uhr, 08.01.2010

Zehn Jahre Börse: Immer nur verlieren...?

Auf unseren Weihnachts-Kommentar vom vergangenen Wochenende haben wir einige recht aufschlussreiche Zuschriften erhalten.
Wir hatten angeregt, dass man ja einmal darüber nachdenken könnte, von den immensen Börsengewinnen, die in diesem Jahr angefallen sind, ein paar Euro an jene Menschen zu spenden, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Nachfolgend nochmals der Link zu unserem Kommentar. Zu einer rauschenden Silvesterparty und dem anschließenden Kater, guten Morgen übrigens, passt der Gedanke schließlich auch ganz gut:

http://www.godmode-trader.de/nachricht/Wohin-mit-all-dem-Geld,a2042127.html
Interessant ist nun die Aufteilung in zwei Lager. Einigen Lesern war aufgefallen, dass Jahr für Jahr wesentlich mehr Menschen verhungern müssen, als „nur“ jene 8,8 Millionen, die wir in unserem Artikel erwähnt hatten. Sollten tatsächlich täglich, wie geschrieben, 100.000 Menschen verhungern, dann wären dies in der Tat rund 36 Millionen jedes Jahr.

Hooses Kolumnen erscheinen jedes Wochenende im Rahmen der GodmodeTrader Weekendedition. Die Weekendedition wird immer samstags und sonntags online geschaltet. Es lohnt sich also für Sie den GodmodeTrader auch an den Wochenenden zu lesen.

Liebe Leser, wir sind wirklich dankbar für jede Kritik, aber der Hinweis geht am Kern der Sache völlig vorbei. Es spielt überhaupt keine Rolle, wie viele Menschen auf unserem Planeten Tag für Tag und jedes Jahr sterben, weil sie zu wenig zu Essen haben.
Entscheidend ist die Tatsache, dass dies überhaupt geschieht - während einige wenige sich den Luxus leisten können, darüber nachzudenken, was sie mit ihren Börsengewinnen anfangen sollen. Es ist traurig, dass man so etwas überhaupt erwähnen muss.

Damit kommen wir zur zweiten Gruppe von Lesern. Diese beklagt sich darüber, dass das Börsenjahr 2009, anders als von uns behauptet, gar nicht so toll gewesen ist.

Schließlich seien die Börsengewinne, von denen wir nun gerne einen Teil an bedürftige Menschen weitergeben, nur dann angefallen, wenn man auch beim Timing ein glückliches Händchen gehabt hatte. Die allermeisten Anleger würden dagegen nach wie vor auf immensen Verlusten sitzen.

Das kann man tatsächlich so sehen. Dazu ein nettes Bildchen. Wer langfristig etwa in den S&P 500 investiert hat, der hat selbst zehn Jahre später außer einem ramponierten Nervenkostüm wenig gewonnen. Der Blick auf den Kursverlauf des marktbreiten Index ist ernüchternd: Ohne Berücksichtigung der Dividenden liegt hier immer noch ein satter Verlust an. Die folgende Abbildung zeigt das.

Rechnet man die Dividenden hinzu, ist das Bild nicht ganz so schlecht, wie die folgende Grafik auf Basis des MSCI World Index verdeutlicht:

Zugegeben, vier bis fünf Prozent Rendite pro Jahr, das ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Doch einige Leser werfen uns nun vor, wir würden nur im Rückblick von immensen Börsengewinnen reden, und seien daher die gleichen Halunken, die bei einem DAX-Stand von 8.000 Punkten im Sommer 2007 mit Kurszielen von „DAX Zehntausend“ um sich geworfen hätten.

In der Tat gibt es zahlreiche Kollegen, die derartigen Unsinn verzapft haben. Auf bis zu 28.000 Punkte hatten einige den DAX seinerzeit mit ihrem Wunschdenken nach oben katapultiert.

Googeln Sie selbst einmal, Sie werden erstaunt sein, was man da so alles findet. Doch das Interessante dabei ist ja, dass die gleichen Kollegen auch jetzt wieder ganz vorne dabei sind mit ihren Prognosen. Wer diesen Unfug von den gleichen Leuten jetzt wieder vorgesetzt bekommt, der liest das hoffentlich mit anderen Augen.

Und damit zu dem Vorwurf, wir würden nur rückblickend von immensen Börsengewinnen faseln. Das können wir natürlich nicht auf uns sitzen lassen. Unsere Jahresbilanz 2009 kann sich durchaus sehen lassen.

Da wir antizyklisch agieren und uns deshalb mit Vorliebe genau dann ins Getümmel stürzen, wenn allen andere die Knie schlottern, beginnt unser Rückblick nicht exakt am 01. Januar 2009, sondern wegen der seinerzeit geradezu mit Händen greifbaren Angst schon einige Wochen früher:

Mitten in die schönste Panikattacke hinein hatten wir im November und Dezember 2008 unseren Lesern den Einstieg bei zahlreichen Rohstoff-Produzenten empfohlen. Es war der absolute Tiefpunkt. Seither haben 32 unserer Empfehlungen mindestens 100 Prozent an Kurswert zugelegt. Wobei ein Verdoppler noch die harmloseste Kategorie ist: Unsere Spitzenreiter liegen aktuell mit 300, 400, sogar mit bis zu 680 Prozent vorne.

Im März dieses Jahres das gleiche Spiel: Als die Anleger fluchtartig das Weite suchten, haben wir uns mit einigen DAX-Titeln eingedeckt. Unsere Bilanz: Von zehn Empfehlungen, die wir seither veröffentlicht haben, notieren neun Aktien im Gewinn. Auch bei den Schwergewichten also eine Trefferquote von 90 Prozent. Spitzenreiter ist der Stahlkonzern ThyssenKrupp (WKN 750000). Der Aktienkurs hat sich seit unserer Empfehlung fast verdoppelt.

Eines wollen an dieser Stelle aber auch sagen: Wer nun glaubt, dass sich das in diesem Stil fortsetzen wird, der irrt sich ganz gewaltig.
2010 dürfte weitaus schwieriger werden als das abgelaufene Jahr. Eines aber wird sich fortsetzen wie ein roter Faden, der sich durch das gesamte abgelaufene Jahrzehnt zieht.

An der Börsen wird auch in Zukunft derjenige belohnt werden, der vollkommen anders handelt als die Masse. Das ist ausgesprochen schwierig, und wir wissen ganz sicher wovon wir reden. Aber wir erbringen auch immer wieder den Beweis, dass es ganz hervorragend funktioniert...

Wir wünschen allen unseren Lesern ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Neues Jahr!
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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