Wundermittel fiskalische Stimuli?
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London (BoerseGo.de) - Nach Ansicht von Trevor Greetham, Leiter Asset Allocation bei Fidelity Worldwide Investment, könnte sich nach fast fünf Jahren Finanzkrise endlich eine Trendwende zugunsten höherer Staatsausgaben abzeichnen, um so den Schuldenabbau des Privatsektors zu erleichtern. „Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Fiskalpolitik einen weitaus größeren Einfluss auf das Wirtschaftswachstum eines Landes hat als Maßnahmen der Zentralbanken, vor allem wenn die Zinsen gegen Null gehen“, schreibt Greetham in seinem aktuellen Marktkommentar.
Volkswirtschaften wie etwa die USA, die trotz erhöhten Drucks seitens der Ratingagenturen und des IWF Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen aufschieben konnten, hätten es geschafft ihr Wachstum anzukurbeln. Gleichzeitig hätten sich Sparmaßnahmen wie sie in England oder einigen Peripheriestaaten der Eurozone durchgeführt wurden als kontraproduktiv erwiesen. Denn die daraus resultierende wirtschaftliche Schwäche wirke sich negativ auf Steuereinnahmen, die Verschuldung des Privatsektors und die finanzielle Stabilität der Länder aus.
„Die quantitativen Lockerungsmaßnahmen haben sicherlich zu steigenden Aktienkursen und schwächelnden Wechselkursen beigetragen, aber das eigentliche Problem der entwickelten Volkswirtschaften ist die fehlende Bereitschaft, Geld aufzunehmen und dann zu investieren“, so Trevis. Da sich Regierungen zu sehr günstigen Zinsen Geld leihen könnten, stelle sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre durch die Erhöhung der Staatsausgaben die Binnennachfrage anzukurbeln bis die Bilanzen des Privatsektors wieder ausgeglichen sind.
Für den Fidelity-Experten könne Japans jüngster Politikwechsel dabei ein entscheidender Test sein: „Sollte es der Regierung unter Shinzo Abe gelingen, sich durch Aufnahme zusätzlicher Kredite aus der Verschuldung zu befreien, dürfte dies die Weltpolitik auf den Kopf stellen. Wenn sich – entgegen der verbreiteten Meinung – fiskalische Stimuli als wirksames Mittel nicht nur für wirtschaftliche Erholung sondern auch für sinkende Staatsverschuldung entpuppen sollten, dann dürfte sich Europas derzeitige Sparpolitik bald als das Problem und nicht als die Lösung herausstellen“.
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