Analyse
16:40 Uhr, 03.04.2024

WÜSTENROT & WÜRTTEMBERGISCHE – Substanzriese im Tiefschlaf

Der Bauspar- und Versicherungskonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) musste 2023 einen deutlichen Gewinneinbruch einstecken. Im laufenden Jahr soll es aber wieder besser laufen.

Erwähnte Instrumente

  • Wüstenrot& Württembergische AG - WKN: 805100 - ISIN: DE0008051004 - Kurs: 13,340 € (XETRA)

Der Konzernüberschuss brach um knapp 41 % auf 140,5 (VJ 237,7) Mio. EUR ein. Damit wurde wenigstens noch die untere Hälfte, der im Herbst deutlich reduzierten Prognosespanne von 130 bis 160 Mio. EUR erreicht. Das Ergebnis pro W&W-Aktie ging auf 1,48 (VJ 2,51) EUR zurück. Als kleines Trostpflaster sollen die Anteilseigner eine unveränderte Dividende in Höhe von 0,65 EUR je Aktie erhalten.

Insbesondere die Schadenentwicklung im zweiten Halbjahr, die von einer Zunahme an Unwetterereignissen und daher von einer höheren Schadenanzahl und Schadenaufwendungen geprägt war, belastete das Konzernergebnis. Aber auch im Segment Wohnen machten sich gestiegene Zinsen, höhere Baukosten sowie zum Teil unklare Vorgaben für die Förderung von Wohneigentum und der energetischen Sanierung negativ bemerkbar.

Der Gewinnrückgang zieht sich dabei durch alle Segmente. Den größten Beitrag lieferte nach wie vor das Geschäftsfeld Wohnen mit 54,6 (VJ 61,5) Mio. EUR, was einem Rückgang von 11,2 % entspricht. Im Bereich Personenversicherung fiel der Gewinn um 35 % auf 40,8 (VJ 62,8) Mio. EUR und in der Schaden-/Unfallversicherung brach das Ergebnis um rund 94 % auf nur noch 8,3 (VJ 130,3) Mio. EUR ein.

Etwas besser stellt sich die Situation beim Neugeschäft dar. Das Neugeschäftsvolumen im Bereich Wohnen ging zwar um 14,4 % auf 21,53 (VJ 25,14) Mrd. EUR zurück. Bei den Versicherungen waren aber teilweise deutliche Anstiege zu konstatieren. Die Beitragssumme im Neugeschäft mit Lebensversicherungen stieg um 5,6 % auf 3,47 (VJ 3,28) Mrd. EUR. In der Schaden- und Unfallversicherung erhöhte sich der Jahresbestandsbeitrag um 23,5 % auf 423,6 (VJ 342,9) Mio. EUR und im kleinsten Bereich Krankenversicherung stieg der Jahresneubeitrag um 31,2 % auf 10,1 (VJ 7,7) Mio. EUR.

2024 soll besser werden als 2023

Laut W&W-Chef Junker hat sich der Konzern 2023 in einem schwierigen Umfeld behauptet und besser abgeschnitten als die Mitbewerber. Die Zahl der Kunden blieb mit rund 6,5 Mio. konstant. Im laufenden Geschäftsjahr sollen mindestens 450.000 Neukunden hinzukommen.

Mittelfristig sollte sich die fortschreitende Digitalisierung im Konzern positiv auf die Kosten auswirken. 2024 wird davon aber noch nicht viel zu spüren sein, da erstmal weitere Investitionen notwendig sind. Der Konzernjahresüberschuss soll dennoch über dem Gewinn aus 2023 liegen, auch wenn der mittel- bis langfristige Zielkorridor von 220 bis 250 Mio. EUR nicht erreicht werden wird.

Fazit: Die W&W-Aktie kommt nicht vom Fleck und ist seit Jahren ein Underperformer. Seit November pendelt der Wert zwischen 13 und 14 EUR. Mit aktuell 13,30 EUR notiert das Papier nur noch bei rund einem Viertel des Buchwertes. Sollte das Geschäft wieder anziehen und sich das Sentiment für Finanzwerte aufhellen, sind Kurse jenseits der 20 EUR-Marke allemal denkbar und gerechtfertigt. Bis dahin kann aber weiterhin ein langer Atem notwendig sein. Eine ordentliche Dividendenrendite versüßt die Wartezeit.

Jahr 2023 2024e* 2025e*
Ergebnis je Aktie in EUR 1,48 2,26 2,76
KGV 9 6 5
Dividende je Aktie in EUR 0,65 0,75 0,75
Dividendenrendite 4,89 % 5,64 % 5,64 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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