Analyse
10:35 Uhr, 15.09.2023

WÜSTENROT & WÜRTTEMBERGISCHE – Notorisch günstige Aktie!

Der Finanzkonzern hat im ersten Halbjahr ordentlich performt und sieht sich auf gutem Wege die Jahresziele zu erreichen. Die W&W-Aktie kommt dagegen immer noch nicht in Schwung.

Erwähnte Instrumente

  • Wüstenrot& Württembergische AG - WKN: 805100 - ISIN: DE0008051004 - Kurs: 15,240 € (XETRA)

Die Entwicklung in den einzelnen Geschäftsbereichen war unterschiedlich. So wurden beim Bausparen neue Bestwerte erzielt. Das Brutto-Neugeschäft stieg um 27,3 Prozent auf 10,83 (VJ 8,51) Mrd. EUR und das Netto-Neugeschäft sogar um 82,0 Prozent auf 9,35 (VJ 5,13) Mrd. EUR. Wüstenrot profitierte dabei vom steigenden Zinsniveau, welches das Bausparen wieder attraktiver macht. Das Nachsteuerergebnis in diesem Segment stieg um knapp 26 Prozent auf 89,6 (VJ 71,2) Mio. EUR.

Im Bereich Personenversicherung war ein Rückgang beim Lebensversicherungs-Neugeschäft um rund 7 Prozent auf 1,61 (VJ 1,73) Mrd. EUR zu verzeichnen, was vor allem an geringeren Einmalbeitrags-Versicherungen lag. Bei der betrieblichen Altersvorsorge war dagegen ein Zuwachs um 6,8 Prozent auf 564 (VJ 528) Mio. EUR zu verzeichnen. Das Segmentergebnis nach Steuern halbierte sich fast auf 14,5 (VJ 28,5) Mio. EUR, insbesondere wegen Sondereffekten in der Versicherungstechnik.

Das Segment Schaden-/Unfallversicherung entwickelte sich mit einem Plus beim Jahresbestandsbeitrag im Neugeschäft von 23,7 Prozent auf 260,1 (VJ 210,3) Mio. EUR sehr erfreulich. Dabei konnten sowohl das Neugeschäft als auch das Ersatzgeschäft gesteigert werden. Nach Steuern wurde hier ein Gewinn von 60,4 (VJ 49,8) Mio. EUR ausgewiesen. Die sonstigen, kleineren Geschäftsfelder kamen auf ein Nettoergebnis von 27,7 (VJ minus 5,4) Mio. EUR.

Der Konzernüberschuss stieg in den ersten sechs Monaten um 24 Prozent auf 181 (VJ 146) Mio. EUR, was einem Gewinn pro Aktie von 1,92 (VJ 1,55) Euro entspricht. Aufgrund der stabileren Entwicklung an den Kapitalmärkten erhöhte sich das Finanzergebnis um 6,3 Prozent auf 639 (VJ 601) Mio. EUR.

Vor diesem Hintergrund rechnet der W&W-Vorstand auch weiterhin damit, das Jahresziel von 220 bis 250 Mio. EUR beim Jahresüberschuss zu erreichen. Größere Verwerfungen ausgeschlossen, sollte diese Spanne locker erreicht werden. Vielleicht ist ja auch ein Erreichen des Vorjahreswertes von 260 Mio. EUR im Bereich des Möglichen.

Aktie führt weiterhin Schattendasein

Die im SDAX notierte W&W-Aktie kommt in diesem Jahr nicht so richtig vom Fleck. Mit aktuell 15,30 Euro notiert das Papier auf dem Niveau von Anfang Januar. Der Anstieg auf 17,70 Euro im März war trotz der ordentlichen operativen Entwicklung nicht nachhaltig. Der SDAX hat seit Jahresbeginn hingegen um fast 15 Prozent zugelegt. Das Eigenkapital pro Aktie stieg laut Halbjahresbericht auf 52,97 Euro von 51,91 Euro zum Jahresende 2022.

Fazit: An der Wüstenrot & Württembergische-Aktie zeigt sich par excellence, dass Investoren um Finanzwerte nach wie vor einen sehr großen Bogen machen. Auch wenn der vom Unternehmen berechnete Eigenkapitalwert pro Aktie nach Ansicht einiger Experten mit Vorsicht zu genießen ist, spricht ein KGV von lediglich 6 sowie die Dividendenrendite von fast 5 Prozent eher für Käufe als für Verkäufe. Anleger sollten aber einen langen Atem mitbringen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 4,51 6,51 6,80
Ergebnis je Aktie in EUR 2,77 2,63 2,70
KGV 6 6 6
Dividende je Aktie in EUR 0,65 0,75 0,75
Dividendenrendite 4,25 % 4,90 % 4,90 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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