Nachricht
16:52 Uhr, 26.08.2011

Wolken am deutschen Konjunkturhimmel

Montag:

Der US-amerikanische Chicago Fed National Activity Index ist im Juli auf -0,06 Punkte gestiegen. Analysten hatten im Konsens mit einem Wert von -0,48 Zählern gerechnet, nachdem der Index im Vormonat bei -0,38 Punkten notiert hatte (revidiert von -0,46 Zählern).

Dienstag:

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert laut erster Veröffentlichung im August gegenüber dem Vormonat unverändert insgesamt bei 51,1 Punkten. Erwartet worden war im Konsens ein Wert von 50,3 Zählern. Der Dienstleistungssektor sank auf ein 23-Monatstief von 51,5 Zählern nach 51,6 Punkten im Vormonat. Beim Verarbeitenden Gewerbe ging der Wert von 50,4 auf 49,7 Zähler zurück.

Die deutsche ZEW-Konjunkturerwartung ist im August auf -37,6 Punkte eingebrochen. Analysten hatten im Konsens lediglich mit einem Rückgang auf 26,4 Zähler gerechnet, nachdem der Index im Vormonat noch bei -15,1 Punkten notiert hatte. Die aktuelle konjunkturelle Lage Deutschlands hat sich nach Angaben des ZEW auf 53,5 Zähler verringert (Juli: 90,6 Punkte).

Unser Kommentar: Der deutlich stärker als erwartet ausgefallene Einbruch der ZEW-Konjunkturerwartung hat den Index auf den schwächsten Wert seit Dezember 2008 (zu Zeiten der von der Lehman-Pleite ausgelösten Finanzkrise) sinken lassen. Grund für den deutschen Konjunkturpessimismus sind unter anderem die Schuldenkrise in Europa und die Angst vor einer Rezession in den USA.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für die Eurozone sind im selben Zeitraum von -7,00 auf -40,00 Punkte gefallen (Konsens: -6,20 Zähler). Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verschlechterte sich um 21,4 Punkte auf -19,1 Zähler.

Die US-Neubautenverkäufe sind im Juli auf 298.000 gefallen. Erwartet worden war im Konsens hingegen ein Anstieg auf 316.000 nach 300.000 im Vormonat (revidiert von 312.000).

Der US-amerikanische Richmond Manufacturing Index ist im August auf -10 Punkte gefallen. Analysten hatten im Konsens mit einem Rückgang auf -7 Zähler gerechnet. Im Juli hatte der Einkaufsmanagerindex bei -1 Punkt notiert.

Mittwoch:

Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex ist im August überraschend deutlich auf 108,7 Punkte gesunken. Erwartet worden war im Konsens lediglich ein Rückgang auf 111,00 Zähler, nachdem der Index im Juli bei 112,9 Punkten notiert hatte.

Unser Kommentar: Während die Beurteilung der aktuellen Lage (-3,3 auf 118,1 Punkte) noch als gut zu bewerten ist, stimmt der deutliche Rückgang der Erwartungen um 4,9 auf 100,1 Punkte pessimistisch. Eine konjunkturelle Abkühlung erscheint unausweichlich. Vor diesem Hintergrund dürfte die zweite Jahreshälfte für die deutsche Wirtschaft deutlich schwächer ausfallen als die erste.

Die Auftragseingänge in der Eurozone sind im Juni unerwartet um 0,7 Prozent im Monatsvergleich gefallen. Ökonomen hatten im Konsens hingegen mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet, nachdem das Auftragsplus im Mai noch bei 3,6 Prozent gelegen hatte. Auf Jahressicht ergibt sich im Juni ein Anstieg um 11,1 Prozent nach +15,5 Prozent.

Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Güter sind im Juli mit +4,0 Prozent im Monatsvergleich doppelt so stark gestiegen wie erwartet (Konsens +2,0 Prozent). Im Juni waren die Aufträge um 1,3 Prozent zurückgegangen (revidiert von -1,9 Prozent).

Der US-Hauspreisindex der Federal Housing Finance Agency („FHFA Housing Price Index”) ist im Juni saisonbereinigt um 0,9 Prozent im Monatsvergleich gestiegen. Erwartet worden war ein Anstieg um 0,2 Prozent nach einem Plus von 0,4 Prozent im Vormonat.

Die US-Rohöllagerbestände sind in der Woche zum 19. August um 2,2 Millionen Barrel gefallen. Die Benzinvorräte stiegen hingegen um 1,4 Millionen Barrel, während die Bestände an Destillaten um 1,7 Millionen Barrel zulegten.

Donnerstag:

Der für September vorausberechnete deutsche GfK-Konsumklimaindexist wie erwartet auf 5,2 Punkte gefallen. Im August hatte der Index bei 5,3 Zählern notiert (revidiert von 5,4 Punkten).

Die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Woche bis zum 20. August auf 417.000 gestiegen. Analysten hatten im Konsens mit einem Wert von 402.000 gerechnet nach 412.000 in der Vorwoche (revidiert von 408.000).

Freitag:

Die deutschen Importpreise sind im Juli um 0,8 Prozent im Monatsvergleich gestiegen, nachdem sie im Juni auf dieser Basis um 0,6 Prozent gesunken waren. Erwartet worden war im Konsens ein Plus von 0,3 Prozent. Auf Jahressicht ergibt sich eine Teuerungsrate von 7,5 nach 6,5 Prozent.

Die Geldmenge M3 in der Eurozone ist im Juli um 2,0 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Analysten hatten im Konsens mit einem Plus von 2,3 Prozent gerechnet. Im Juni hatte das Geldmengenwachstum bei 1,9 Prozent gelegen.

Das US-Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal laut zweiter Schätzung annualisiert um 1,0 Prozent gestiegen. Damit wurde der in der ersten Veröffentlichung gemeldete Anstieg von 1,3 Prozent nach unten revidiert. Erwartet worden war im Konsens ein BIP-Plus von 1,1 Prozent. Im Vorquartal hatte das Wirtschaftswachstum 0,4 Prozent betragen. Die persönlichen Ausgaben stiegen im Berichtszeitraum wie erwartet um 0,1 Prozent nach zuvor +2,1 Prozent. Der BIP-Deflator lag bei 2,4 nach 2,3 Prozent.

Unser Kommentar: Die Abwärtsrevision des US-Bruttoinlandsproduktes kam nicht überraschend. Die vor rund zwei Wochen gemeldete deutliche Ausweitung des US-Handelsbilanzdefizits im Juni hatte bereits darauf schließen lassen, dass der Wachstumsbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt durch den Außenhandel im zweiten Quartal geringer ausgefallen sein dürfte als angenommen. Statt dem in der ersten Schätzung gemeldeten Beitrag von 0,6 Prozent lag dieser nun nur noch bei 0,1 Prozent.

Der US-amerikanische Michigan Sentiment Index für August ist von 54,9 auf 55,7 Punkte nach oben revidiert worden. Analysten hatten im Konsens eine stärkere Aufwärtsrevision auf 56,3 Zähler erwartet. Im Juli hatte der Index zur Verbraucherstimmung bei 63,7 Punkten notiert.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten