Kommentar
13:25 Uhr, 08.05.2021

Wochenausblick: Schwache Arbeitsmarktdaten dämpfen Zinsangst

Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten: Die deutlich schwächer als erwartet ausgefallenen Daten vom US-Arbeitsmarkt dämpfen die Zinsangst und lassen die Aktienmärkte auf neue Allzeithochs steigen.

Eine bewegte Woche liegt hinter den Aktienmärkten. Während Dow Jones Industrial Average und S&P 500 in den USA auf neue Rekordstände klettern konnten, sorgten neu angeheizte Inflations- und Zinsängste für nachgebende Notierungen an der US-Technologiebörse Nasdaq. Der DAX beendete die Woche in Schlagdistanz zum Allzeithoch von Mitte April. Gefragt waren in der vergangenen Woche auch die Edelmetalle Gold, Platin und Silber sowie die Kryptowährungen, wobei die hinter Bitcoin zweitwichtigste Kryptowährung Ethereum auf neue Rekordstände klettern konnte.

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Am Dienstag hatte US-Finanzministerin Janet Yellen mit Aussagen in einem Interview Inflations- und Zinssorgen wieder angeheizt. Angesichts der riesigen Konjunktur- und Infrastrukturpakete unter US-Präsident Joe Biden müssten die Zinsen möglicherweise steigen, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden, hatte Yellen gesagt. Auch wenn die Finanzministerin ihre eigenen Aussagen anschließend relativierte, führten die Aussagen zu deutlichen Kursverlusten bei den besonders zinssensitiven Technologie- und Wachstumsaktien.

Unerwartet schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt dämpften allerdings die Zinsängste am Freitag wieder. So wurden im April nur 266.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, was deutlich unter den Erwartungen in der Größenordnung von einer Million lag. Angesichts der schwachen Zahlen dürfte eine baldige Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik durch die US-Notenbank kaum realistisch sein. Kontrovers diskutiert wurde allerdings, welchen Einfluss die Saisonbereinigung auf die Zahlen hatte. Außerdem stand die Frage im Raum, ob möglicherweise zu üppige Arbeitslosenhilfen den Stellenaufbau zuletzt gebremst haben.

Berichtssaison: Erneut Zahlenflut in Deutschland

Die Berichtssaison nimmt vor allem in Deutschland noch einmal so richtig an Fahrt auf. Die folgenden Unternehmen aus Deutschland veröffentlichen in der kommenden Woche Quartalszahlen, wobei vorläufige Eckdaten teilweise schon bekannt sind:

Montag: Aurubis, BioNTech, Carl Zeiss Meditec, Deutsche Pfandbriefbank, Hypoport, TAG Immobilien, Traton, Wacker Neuson
Dienstag: 1&1 Drillisch, Aareal Bank, Bechtle, Bilfinger, Brenntag, Ceconomy, Deutsche EuroShop, Dürr, E.ON, Eckert & Ziegler, Evotec, Fraport, GEA Group, Hochtief, home24, Jenoptik, K+S, LEG Immobilien, Medios, Nordex, Ströer, ThyssenKrupp, United Internet
Mittwoch: Allianz, Bayer, Cancom, Cewe, Commerzbank, Deutsche Telekom, Deutsche Wohnen, Global Fashion Group, Hamburger Hafen & Logistik, Indus Holding, Jost Werke, KWS Saat, Lanxess, Leoni, Merck, Patrizia Immobilien, ProSiebenSat.1, RWE, SAF-Holland, Salzgitter, Schaeffler, Scout24, SGL Carbon, Sixt, SMA Solar, Süss MicroTec, Telefónica, Varta, Westwing, zooplus
Donnerstag: (keine)
Freitag: Borussia Dortmund, Encavis, Knorr-Bremse

An der Wall Street und international werden die folgenden Unternehmen über das zurückliegende Quartal informieren:

Montag: BioNTech, JD.com, Marriott International, Roblox, The Trade Desk, Tyson Foods
Dienstag: Alstom, Electronic Arts, Palantir, Plug Power, Swiss Life, Takeda Pharmaceutical, Ubisoft
Mittwoch: Ahold-Delhaize, Bumble, Fortum Oyj, Iberdrola, SoftBank, Wendy's
Donnerstag: Alibaba, airbnb, BT Group, coinbase, Doordash, The Walt Disney Company, Telefónica
Freitag: KDDI, Honda

Konjunkturdaten in der kommenden Woche

In der kommenden Woche könnten Inflationsdaten (Verbraucherpreise) aus Deutschland und den USA (beide Mittwoch) für neue Impulse in Sachen Inflations- und Zinsangst sorgen. Weitere wichtige Konjunkturdaten sind u.a. die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone (Montag), die US-Erzeugerpreise (Donnerstag) sowie der US-Einzelhandelsumsatz und das vorläufige Uni-Michigan-Konsumklima am Freitag.

Montag, 10.05.2021

03:30 – Australien: Einzelhandelsumsatz März
03:30 – Australien: NAB-Geschäftsklima April
08:00 – Deutschland: Umsatz und Beschäftigte im Bauhauptgewerbe, Februar
08:00 – Deutschland: Destatis: Rohholz - Außenhandel, Preise, Einschlag, Umsätze, 2015 bis 2021
09:30 – Großbritannien: Halifax Hauspreisindex April
10:30 – Eurozone: sentix-Konjunkturindex Mai
15:45 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS

Dienstag, 11.05.2021

01:01 – Großbritannien: BRC Einzelhandelsumsatz April
01:30 – Japan: Ausgaben privater Haushalte April
01:50 – Japan: Kurzfassung des Protokolls der geldpolitischen Notenbanksitzung
03:30 – China: Verbraucherpreise April
03:30 – China: Erzeugerpreise April
08:00 – Deutschland: Großhandelspreise April
08:00 – Deutschland: Insolvenzen, Februar
10:00 – Italien: Industrieproduktion März
11:00 – Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen Mai (!)
11:00 – Eurozone: ZEW-Konjunkturerwartungen Mai
12:00 – USA: NFIB Small Business Index April
12:00 – OECD-Frühindikator März
12:30 – OPEC Ölmarkt-Monatsbericht
14:55 – USA: Redbook Einzelhandelsumsätze Vorwoche
16:00 – USA: JOLTS-Daten (offene Stellen) März
22:30 – USA: API Öl-Lagerbestände

Mittwoch, 12.05.2021

07:00 – Japan: Index der Frühindikatoren März
08:00 – Großbritannien: Industrieproduktion März
08:00 – Großbritannien: Erzeugung im Produzierenden Gewerbe März
08:00 – Deutschland: Verbraucherpreise April (endgültig)
08:00 – Großbritannien: BIP Q1 (1. Veröffentlichung)
08:00 – Großbritannien: Unternehmensinvestitionen Q1 (vorläufig)
08:00 – Großbritannien: Dienstleistungsindex März
08:00 – Großbritannien: Bauproduktion März
08:45 – Frankreich: Verbraucherpreise April (endgültig)
10:00 – IEA-Monatsbericht zum Ölmarkt
11:00 – Eurozone: Industrieproduktion März
11:00 – EU-Kommission: Konjunkturprognose
13:00 – USA: MBA-Hypothekenanträge Vorwoche
14:30 – USA: Verbraucherpreise April (!)
14:30 – USA: Realeinkommen April
14:30 – USA: Verbraucherpreise April
14:30 – USA: Verbraucherpreise (Kernrate) April
14:30 – USA: Verbraucherpreise (Kernrate) April
16:30 – USA: Rohöllagerbestände Barrel w/w
20:00 – USA: Haushaltssaldo April in Mrd US$

Donnerstag, 13.05.2021

00:45 – Neuseeland: Nahrungsmittelpreise April
01:01 – Großbritannien: RICS-Hauspreissaldo April
01:50 – Japan: Leistungsbilanzsaldo März (saisonbereinigt) in Mrd ¥
01:50 – Japan: Kreditvergabe April
03:00 – Australien: MI Inflationserwartungen für die nächsten 12 Monate (April-Umfrage)
07:00 – Japan: Economy Watchers Sentiment April
14:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
14:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
14:30 – USA: Erzeugerpreise April (!)
16:30 – USA: DoE Erdgas-Lagerhaltung in BCF

Freitag, 14.05.2021

00:30 – Neuseeland: Business Manufacturing Index April
01:50 – Japan: Geldmenge M2 April
13:30 – Eurozone: Protokoll der letzten EZB-Sitzung
14:30 – USA: Importpreise April
14:30 – USA: Einzelhandelsumsatz April (!)
14:30 – Kanada: Industrieumsatz März
14:30 – Kanada: Großhandelsumsatz März
15:15 – USA: Kapazitätsauslastung April
15:15 – USA: Industrieproduktion April
15:30 – Großbritannien: CB Index der Frühindikatoren März
16:00 – USA: Konsumklima Uni Michigan Mai (vorläufig) (!)
16:00 – USA: Lagerbestände März
21:30 – USA: Commitments of Traders (COT) Report


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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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