Analyse
09:00 Uhr, 13.06.2014

WM-Spezial - Topfavorit Spanien im Börsencheck

Die spanische Fußball-Nationalmannschaft räumte bei den vergangenen Großereignissen sämtliche Pokale ab. Auch aus Börsensicht kann sich die Performance spanischer Aktien wieder sehen lassen. Doch wie sind die weiteren Aussichten? GodmodeTrader mit einem Formcheck.

Erwähnte Instrumente

  • Banco Santander S.A.
    ISIN: ES0113900J37Kopiert
    Kursstand: 7,85 € (Chi-X) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Telefónica S.A.
    ISIN: ES0178430E18Kopiert
    Kursstand: 12,50 € (Chi-X) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Banco Santander S.A. - WKN: 858872 - ISIN: ES0113900J37 - Kurs: 7,85 € (Chi-X)
  • Telefónica S.A. - WKN: 850775 - ISIN: ES0178430E18 - Kurs: 12,50 € (Chi-X)
  • IBEX 35 - WKN: 969223 - ISIN: ES0SI0000005 - Kurs: 11.103,01 Punkte (Indikation)

Nach Brasilien gestern startet Titelverteidiger Spanien heute in die Fußball-WM 2014. Und gleich zum Auftakt wartet ein schwerer Brocken auf "La Furia Roja". Mit Holland kommt es zur Kopie des Endspiels der WM 2010 in Südafrika. Damals besiegte Spanien die Niederlande denkbar knapp mit 1:0 nach Verlängerung und sicherte sich somit den ersten WM-Titel überhaupt. Ein Auftaktsieg wäre für beide Mannschaften wichtig, denn die Chilenen als dritter Kandidat für das Achtelfinale sind nicht zu unterschätzen. Gelingt der spanischen Mannschaft auch bei dieser Weltmeisterschaft der große Coup, würde sie sich mit dem zweiten WM-Titel nach den Siegen bei den beiden Europameisterschaften 2008 und 2012 bereits den vierten Pokal in Folge holen. Das Potenzial hierfür hat das Starensemble ohne Frage. Doch wird man sehen müssen, wie hungrig die mit Spielern von Real Madrid und dem FC Barcelona gespickte Mannschaft noch ist.

Auf GodmodeTrader interessiert uns traditionell natürlich auch immer die börsentechnische Verfassung eines Landes. Daher werden wir ausgewählte Teilnehmerländer in den kommenden Tagen nach und nach kurz fundamental wie auch technisch näher beleuchten. Und Spanien hat inzwischen auch börsentechnisch wieder einiges zu bieten.

Sie wollen alles rund um die Fußball-WM verfolgen, dabei aber die Märkte nicht aus den Augen verlieren? Genau deshalb gibt es auf Guidants einen eigenen WM-Desktop inklusive Stream, in dem Sie sich mit anderen Nutzern über die WM austauschen können. Entdecken Sie das und vieles mehr hier.

Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone und zeichnete sich vor der Finanzkrise noch durch stabile Staatsfinanzen und ein solides Wirtschaftswachstum aus. Die aus den USA herübergeschwappte Bankenkrise und eine Blasenbildung auf dem heimischen Immobilienmarkt veränderte dann nach 2008 aber alles. Die Wirtschaftsleistung brach stark ein, während die Staatsverschuldung - auch durch Rettungspakete für die Banken - immer stärker anstieg. Spanien galt deshalb als einer der Wackelkandidaten in der Euro-Krise. Investoren befürchteten Staatsbankrott und Euro-Austritt und wollten deshalb dem Land nur noch zu sehr hohen Zinsen Geld leihen. Spanien vereinbarte 2012 mit den Euro-Partnern ein Hilfspaket, das sich aber im Gegensatz zu den Hilfspaketen für Griechenland, Irland und Portugal nur auf die Bankenrettung bezog. Inzwischen hat Spanien dieses Hilfspaket wieder verlassen und steht finanziell wieder vollständig auf eigenen Beinen. Auch die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone hat seit dem Höhepunkt der Krise spürbar nachgelassen. Nach der jüngsten EZB-Zinssitzung sanken die Renditen der spanischen Staatsanleihen sogar auf ein neues Rekordtief. Am Finanzmarkt rechnet aktuell niemand mehr mit einer Zahlungsunfähigkeit des spanischen Staates. Die spanische Wirtschaft wächst wieder leicht, auch wenn die Arbeitslosenquote mit zuletzt 25,1% weiterhin sehr hoch ist.

Spanien

Währung

Euro

Bevölkerung

46,61 Mio.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

1,023 Bio. Euro

BIP pro Kopf (kaufkraftbereinigt)

29.851 Int. Dollar

BIP-Wachstum (2013)

-1,3%

Arbeitslosenquote

25,1%

Staatsverschuldung (in % vom BIP)

93,7%

Der spanische Leitindex IBEX konnte in den vergangenen Jahren mit dem Aufwärtstempo des DAX zwar mithalten. Eine deutlich schwächere Entwicklung im Zuge der Finanzkrise bis in den Sommer 2012 hinein verhagelt allerdings die Gesamtperformance im 3-Jahres-Vergleich. Während der DAX ein Plus von gut 40% verzeichnete, steht beim IBEX nur ein Zugewinn von knapp 12% zu Buche.

IBEX vs. DAX im 3-Jahres-Vergleich
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Was den Vergleich in diesem Jahr anbelangt, schlägt sich der spanische Leitindex indes durchweg besser als der DAX. Das Jahresplus beläuft sich hier bereits auf über 12%, während der DAX bislang um gut 4% zugelegt hat. Der IBEX ist also rechtzeitig zur WM in Topform.

IBEX vs. DAX seit Jahresanfang
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Nach einem regelrechten Absturz in den Monaten zuvor hat der IBEX seit Sommer 2012 einen beeindruckenden Aufwärtstrend etabliert. Vom Tief bei rund 5.900 Punkten hat sich der Index fast schon verdoppelt. Seit dem Sommer 2013 lässt sich innerhalb des breiten langfristigen Trendkanals auch ein steilerer Kanal konstruieren, dessen Potenzial der IBEX noch nicht ausgereizt hat. Kurzfristig scheint bei 11.150 Punkten allerdings der Deckel drauf zu sein. Mit einem Rücksetzer in Richtung der Aufwärtstrendlinie bei rund 10.750 Punkten ist daher zu rechnen. Ein solcher würde das positive Langfrist-Chartbild aber nicht gefährden. Knacken die Bullen den Widerstand bei 11.150 Punkten per Wochenschlusskurs, wäre der Weg frei auf 11.570 Punkten. Wiederum darüber liegt in Form des Jahreshochs 2010 bei 12.235 Punkten ein weiteres Langfristziel. Gerade dort sollten Anleger aber eine längere Verschnaufpause einplanen.

Erst ein Wochenschlusskurs unterhalb der massiven Unterstützung bei 10.550 Punkten dürfte für weiteren Abwärtsdruck sorgen. Da der Aufwärtstrend in diesem Fall zunächst unterbrochen wäre, könnte der IBEX noch einmal auf die maßgebliche Aufwärtstrendlinie seit dem Jahr 2010 und den EMA50 auf Wochenbasis bei rund 9.800 Punkten nachgeben. Solange aber die beiden EMAs nach oben zeigen, bieten Rücksetzer im Index im mittelfristigen Bild gute Einstiegschancen für die genannten Ziele auf der Oberseite.

IBEX Wochenchart
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Mit einem Anteil von über 17% ist die Aktie von Banco Santander das absolute Schwergewicht im IBEX. Das Finanzinstitut ist die größte Bank Europas und wurde im Jahr 2012 als "Beste Bank der Welt" ausgezeichnet. Vorrangig ist das Institut in zehn Ländern tätig: Brasilien, Spanien, Großbritannien, Mexiko, Portugal, Deutschland, Argentinien, Polen und den USA. Knapp 187.000 Mitarbeiter kümmern sich um über 100 Millionen Kunden weltweit. Banco Santander konzentriert sich vorrangig auf das Privatkundengeschäft, welches knapp 90% zum Umsatz und rund drei Viertel zum operativen Gewinn beiträgt.

Technisch bewertet steht die Aktie gerade auch verglichen mit den schwächelnden deutschen Banken hervorragend da. In diesem Jahr schloss der Bankentitel eine langfristige Bodenbildung in Form einer inversen Schulter-Kopf-Schulter (S-K-S) ab. Diese würde für die kommenden Monate und Jahre Potenzial für Kurse um 11,30 Euro eröffnen. Aktuell oszilliert die Aktie um eine langfristige Abwärtstrendvariante. 2 bis 3 Wochen der Konsolidierung auf diesem Kursniveau sollten nicht überraschen, ehe der Wert Zwischenziele bei 8,70 und 9,40 Euro ansteuern dürfte.

Selbst ein Rücksetzer auf das Ausbruchslevel um 6,80 Euro wäre langfristig kein Beinbruch, ja würde vielmehr noch einmal eine ideale antizyklische Einstiegsgelegenheit bieten. Erst unterhalb der beiden EMAs 50 und 200 auf Wochenbasis werden Abgaben in Richtung der 6,00-Euro-Marke wahrscheinlich. Spanien ist somit in Bezug auf die technische Verfassung der Bankenaktien gegenüber Deutschland im Vorteil.

Banco Santander Wochenchart
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Eine weitere beliebte Aktie aus Spanien ist die Telefónica. Im IBEX ist sie mit rund 11,5% gewichtet. Telefónica ist eines der größten Telekommunikationsunternehmen der Welt, vorrangig tätig in Europa und Lateinamerika. In Deutschland ist Telefónica bekannt geworden durch die Übernahme von 02 . Die Tochter Telefónica Deutschland ist im deutschen Tech-Segment TecDAX gelistet. Auch wartet Telefónica noch auf das behördliche Okay für die Übernahme von E-Plus. Eine Fusion zwischen E-Plus und 02 würde den Konzern zum größten Mobilfunkanbieter in Deutschland aufsteigen lassen.

Aufstieg ist auch das Stichwort, wenn man sich den Chart von Telefónica näher ansieht. Seit Sommer 2012 lässt sich ein sehr schöner Aufwärtstrend einzeichnen, der seither die Richtung vorgibt. Seit Herbst vergangenen Jahres kam es zu einer klassischen dreiteiligen Konsolidierungsbewegung, die als trendbestätigende Flagge gewertet werden kann. Der Ausbruch aus dieser Formation ist bereits erfolgt. Noch notiert der Wert aber unterhalb des EMA200. Erst wenn dieser mit Kursen über 12,70 Euro nachhaltig überwunden wird, wäre der Weg in Richtung des Hochs aus dem Vorjahr frei. Wird auch dieses signifikant überwunden, könnte ein neues langfristiges Kaufsignal die Aktie zurück an den immer noch übergeordneten Abwärtstrend bei rund 15,50 Euro führen. Ein Projektionsziel aus der Flagge befindet sich bei 14,90 Euro.

Absicherungen bei der Aktie bieten sich unterhalb des Flaggentiefs, also unter 10,80 Euro an. Ein getunter Stopp wäre auch bereits unterhalb des EMA50 auf Wochenbasis und des mittelfristigen Aufwärtstrends bei 11,50 Euro möglich. Verglichen mit der Deutschen Telekom hingt der spanische Telekommunikationswert insgesamt zurück.

Auf ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen bei der WM zwischen den beiden Fußballnationen Deutschland und Spanien deuten also auch die Aktienkurse hin.

Telefónica Wochenchart
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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