Wirtschaftserholung sollte für Zuversicht sorgen
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Für Valentjin van Nieuwenhuizen, Head of Strategy bei dem Asset Manager ING Investment Management (ING IM) , bestehen keine Zweifel, dass die Weltwirtschaft nach wie vor in Schwierigkeiten steckt. "Die Euro-Krise könnte sich immer noch als grundlegende Bedrohung für die Lebensfähigkeit des Euro-Systems erweisen, ein Zusammenbruch würde das Finanzsystem in der ganzen Welt destabilisieren", so van Nieuwenhuizen.
Die ungewissen Aussichten der amerikanischen Fiskalpolitik dämpfen seiner Meinung nach ebenfalls die Dynamik. Unklar sei zurzeit, ob Steuersenkungen und Leistungen für Arbeitslose noch bis zum Ende des Jahres verlängert werden. Darüber hinaus sei Anfang nächsten Jahres mit einer erheblichen fiskalischen Straffung zu rechnen, sofern nicht in diesem Jahr zusätzliche haushaltspolitische Anpassungen vorgenommen werden.
Für van Nieuwenhuizen stellt sich die große Frage, ob es sich dabei nur um eine vorübergehende Schwächephase oder den Beginn eines neuen Trends bei Unternehmen handelt: "Nach unserem Dafürhalten handelt es sich bei den Ergebnissen des vierten Quartals lediglich um eine verspätete Reaktion auf die Turbulenzen am Aktienmarkt im vergangenen Sommer. Dieser Kurseinbruch konnte in der Zwischenzeit weitgehend aufgeholt werden und das dürfte sich in der ersten Jahreshälfte 2012 auch in einer Belebung der Investitionstätigkeit widerspiegeln", meint der Experte.
Von grundlegender Bedeutung sei, dass sich die Wachstumsperspektiven gebessert haben. In Deutschland und zahlreichen Schwellenländern hätten sich die Verbrauchernachfrage in den vergangenen Monaten als erstaunlich belastbar erwiesen. In diesem Zusammenhang muss laut dem ING IM–Strategen auch die wachsende Bereitschaft der Privatwirtschaft – vor allem in den USA – erwähnt werden, neue Arbeitsplätze zu schaffen und weitere Investitionen vorzunehmen.
Im Zusammenspiel hätten diese makroökonomischen Dynamiken zu einer überraschend breit aufgestellten Verbesserung der Purchasing Managers Indizes (PMI) in den letzten beiden Monaten geführt, führt van Nieuwenhuizen weiter aus. Diese Verbesserung zeige sich in allen Sektoren und Regionen und begünstigt damit die Aussicht auf einen nachhaltigeren Aufschwung. „Insofern ist nachvollziehbar, dass sich bei manchem Investor erneute Zuversicht regt. Unser anfälliges Wirtschaftssystem steht nicht nur unter dem Einfluss von Abwärtsrisiken. Es gibt auch zahlreiche Faktoren, die uns daran erinnern sollten, dass Zeiten der Ungewissheit auch Chancen schaffen. Diese Chancen sollten mit Augenmaß genutzt werden; entsprechend haben wir unsere Allokation im Fixed-Income-Universum nicht wesentlich geändert. Immerhin haben die neuen Perspektiven uns dazu bewegt, erstmals seit Anfang April letzten Jahres eine leicht übergewichtete Position bei Spread-Produkten zu übernehmen und unsere Positionierung bei europäischen Staatsanleihen von einer Untergewichtung auf neutral hochzufahren“, lautet die resümierende Einschätzung von van Nieuwenhuizen.
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