Kommentar
17:55 Uhr, 30.10.2009

Wirtschaftsdaten: Weniger Bier!

Montag:
Der für November vorausberechnete GfK Konsumklimaindex für Deutschland notiert bei 4,0 Punkten nach revidierten 4,2 Punkten (revidiert von 4,3) im Vormonat.

Der Konjunkturerwartungsindex ist im Berichtsmonat um 5,3 Punkte auf 8,7 angestiegen. Der Index für die Einkommenserwartung liegt aktuell bei 12,9 Punkten und damit 3,1 Zähler unter dem letzten Stand. Die Anschaffungsneigung war dagegen rückläufig mit 26,1 nach zuvor noch 36,5 Punkten.

Der US-amerikanische Chicago Fed National Activity Index notiert für September bei -0,81. Im Monat zuvor hatte er noch bei -0,65 gestanden. Damit wurde der Vormonatswert von -0,9 nach oben revidiert.

Dienstag:

Die Geldmenge M3 ist im September-Jahresvergleich in der EU um 1,8 % gestiegen nach zuvor 2,6 % (revidiert von 2,5 %). Das Dreimonatsmittel des M3-Wachstums liegt bei 2,5 % nach zuletzt 3,0 %.

Die Geldmenge M1 ist im Berichtsmonat im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 % geklettert nach +13,6 % im Vormonat. Der Durchschnitt der letzten drei Monate liegt hier bei 12,9 %.

Die Kreditvergabe im privaten Sektor ist gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr um 0,3 % gesunken nach einem 0,1 % Anstieg im Monat zuvor. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Dreimonatsmittel bei 0,1 %.

Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im Oktober bei 47,7. Erwartet wurde er im Bereich 52,6 bis 53,5. Im Vormonat hatte er bei 53,4 notiert. Damit wurde die ursprüngliche Veröffentlichung von 53,1 nach unten revidiert.

Der US-amerikanische State Street Investor Confidence Index notiert im Oktober bei 108,4. Einen Monat zuvor hatte der Index noch bei 118,4 gestanden. Damit wurde der Vormonatswert von 118,1 nach oben revidiert.

Unser Kommentar:

Nichts Neues aus der Druckerpresse: Die Ausweitung der Geldmenge hat ungeahnte Dimensionen erreicht. Wohl dem, der da jeden Rücksetzer bei den Edelmetallen Gold und Silber zum Einstieg nutzt. Langfristig wird er es nicht bereuen...

Mittwoch:

Die deutschen Einfuhrpreise sind im September zum Vorjahr um 11,0 % gefallen nach zuletzt -10,9 %. Im Monatsvergleich sind die Preise auf der Importseite um 0,9 % gefallen nach zuvor +1,3 %. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse ist der Index der deutschen Einfuhrpreise auf Jahresbasis um 7,4 % gesunken. Gegenüber dem Vormonat fiel der Index um 0,2 %.

Die Ausfuhrpreise haben in Deutschland zum Vorjahresmonat um 3,2 % nachgelassen nach zuletzt ebenfalls -3,2 %. Auf Monatssicht fielen die deutschen Exportpreise mit -0,1 % nach +0,3 % im Monat zuvor.

Der italienische Geschäftsklimaindex ist im Oktober auf 77,1 gestiegen von 74,3 im Monat zuvor. Erwartet wurde der Geschäftsklimaindex bei 75,1.

Die US MBA Hypothekenanträge fallen 12,3 % im Vergleich zur Vorwoche.

Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im September um 1,0 % gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Plus im Bereich von 0,5 bis 1,0 %. Im Vormonat waren die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern noch um 2,6 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -2,4 % ins Minus revidiert.

Die Zahl der Hausverkäufe ist in den USA im September auf 402.000 zurückgegangen. Erwartet wurden 440.000 bis 450.000 Hausverkäufe. Im Monat zuvor waren 417.000 Hausverkäufe registriert worden. Damit wurde die zuvor veröffentlichte Zahl von 429.000 nach unten revidiert.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 0,8 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor -1,3 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 0,6 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 1,4 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 2,1 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -0,8 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Der japanische Großhandelspreisindex für Dienstleistungen ist in der vorläufigen Fassung zum Vormonat um 0,2 % gefallen. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich im September ein vorläufiger Preisrückgang um 3,2 %.

Die japanische Industrieproduktion ist im September zum Vormonat in der revidierten Fassung um 1,4 % gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Produktion in der Industrie um 18,9 %.

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland liegt im September in Deutschland gemäß der ILO-Arbeitsmarktstatistik bei 40,36 Mio. und damit um 0,5 % unter dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat kletterte die Zahl der Erwerbstätigen um 0,7 %. Auch saisonbereinigt blieb ein Minus von 0,1 %.

Die Sparquote der Bundesbürger ist im ersten Halbjahr 2009 auf 11,2 % gefallen. Im zweiten Halbjahr 2008 hatte die Quote noch bei 11,3 % gelegen, im ersten Halbjahr bei ebenfalls 11,3 %.

In der ersten Jahreshälte wurden insgesamt 89 Mrd.Euro auf die Seite gelegt, verglichen mit den verfügbaren Einkommen in Höhe von 793 Mrd. Euro. Je Einwochner kletterte damit der Sparbetrag im Halbjahr auf 180 Euro.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im Oktober saisonbereinigt um 118.000 auf 3,23 Mio. zurückgegangen. Das sind 232.000 mehr als noch vor einem Jahr.

Die Arbeitslosenquote sinkt demnach im Oktober auf 7,7 %. Vor einem Jahr hatte sie allerdings bei 7,2 % gelegen. Nach Angaben von Frank-Jürgen Weise, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, "ist die Wirtschaftskrise auch im Oktober auf dem Arbeitsmarkt spürbar".

Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im Berichtsmonat gegenüber dem Vorjahr um real um 33 % gefallen. Die Inlandsnachfrage ist zum Vorjahr um 33 % gefallen, die Auslandsnachfrage ebenfalls um 33 % gesunken.

Unser Kommentar:

Endlich sind die Zahlen aus dem deutschen Maschinenbau einmal etwas, na ja, besser kann man kaum sagen – etwas weniger katastrophal trifft es wohl eher. Immerhin scheint der Abwärtstrend allmählich auszulaufen. Nach der schier endlosen Reihe von Zahlen im Bereich von minus 43 bis minus 48 Prozent, wurde das aber auch Zeit und ist eigentlich auch keine Überraschung. Ein Hoffnungsschimmer, mehr ist das bislang noch nicht: Kleinere Ausreißer gab es in diesem Frühjahr nämlich schon einmal, etwa mit einem Minus von „nur“ 35 Prozent im März - anschließend nahm die Abwärtsbewegung jedoch sofort wieder Fahrt auf. Das muss man beobachten.

Die britische Geldmenge M4 ist im September gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,8 % gestiegen. Die Jahreswachstumsrate hingegen liegt nur noch bei 11,6 % nach 12,3 % im Vormonat.

M4 Lending ist in Großbritannien auf Monatssicht saisonbereinigt um 0,6 % gestiegen nach 0,1 % im Vormonat. Die Jahreswachstumsrate liegt hingegen bei 6,5 %.

Die Sparraten der privaten Haushalte in der Euro-Zone sind im zweiten Quartal 2009 um 16,5 % gestiegen. Im Quartal zuvor hatte das Wachstum noch bei 16,0 % gelegen. Im Bereich aller EU-Mitglieder lag die Sparrate bei 14,4 % verglichen mit 13,5 % im vorangegangenen Quartal.

Der Gesamtindex zur Verbraucherstimmung in der Euro-Zone notiert im Oktober bei 86,2 nach zuvor 82,8. Das Industrievertrauen liegt im Berichtsmonat bei -21 nach zuvor noch -24. Das Verbrauchervertrauen notiert zur gleichen Zeit bei -18 nach -19 im Vormonat.

Der Geschäftsklimaindex für die Eurozone notiert im Oktober bei -1,78. Im Vormonat hatte der Geschäftsklimaindex bei -2,07 notiert.

Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt ist nach erster offizieller Schätzung im dritten Quartal um 3,5 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 2,5 bis 3,2 %. Im Quartal zuvor hatte das Wachstum bei -0,7 % gelegen.

Die persönlichen Ausgaben für den Konsum ("Personal Consumption Expenditures", PCE) sind laut erster öffentlicher Schätzung in der Jahresrate um 3,4 % gestiegen nach 0,9 % im Quartal zuvor.

Der Chain Deflator hat um 0,8 % zugelegt. Gerechnet wurde mit einem Plus im Bereich 1,3 % nach zuvor noch 0,0 %.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 530.000 gefallen. Erwartet wurden 520.000 bis 525.000 neue Anträge nach zuvor 531.000.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 25 Bcf auf 3.759 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 18 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 3.386 Bcf gelegen.

Freitag:

Die Japanische Notenbank belässt ihren Zinssatz unverändert bei 0,1 %.

Die japanische Arbeitslosenquote liegt im September saisonbereinigt bei 5,7 % und ist damit zum Vormonat um 0,8 Prozentpunkte gefallen.

Die Zahl der Beschäftigten ist zum Vorjahr in Japan um 980,000 bzw. 1,5 % auf 62,95 Mio. gesunken. Gleichzeitig kletterte die Arbeitslosenzahl um 920.000 bzw. 33,9 % auf 3,63 Mio. Der Anteil der Beschäftigten liegt bei -0,1 %.

Der Verbraucherpreisindex für Tokio ist im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 2,4 % gefallen. Zum Vormonat ist der Preisindex um 0,4 % gesunken. In der Kernrate (ohne verderbliche Lebensmittel und Energie) ist der Preisindex zum Vorjahr um 1,4 % gesunken, gegenüber dem Vormonat ist er unverändert geblieben.

Die japanischen Verbraucherpreise sind im September zum Vorjahr um 2,2 % gefallen. Auf Monatssicht waren die Preise unverändert. Die Kernrate ohne verderbliche Lebensmittel und ohne Energie sank auf Jahresbasis um 1,0 %, auf Monatssicht gewann der Index um 0,1 %.

Der GfK Verbrauchervertrauensindex notiert bei -13. Erwartet wurde der Vertrauensindex mit -14 nach zuvor -16.

Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im September gegenüber dem Vorjahr nominal um 4,8 % gefallen nach zuvor -3,8 % (revidiert von -3,5 %),real war ein Rückgang um 3,9 % zu verzeichnen, nach zuletzt noch -2,9 % (revidiert von -2,6
%).

Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Einzelhandels um nominal 0,5 % gesunken nach zuletzt noch -1,2 %, real um 0,5 % gefallen nach -1,8 % im Vormonat.

Der deutsche Großhandelsumsatz ist im September gegenüber dem Vorjahresmonat nominal um 17,2 % gefallen, real gleichzeitig um 8,8 % gesunken nach zuvor -16,3 % bzw. -8,4 %. Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Großhandels nominal um 2,8 % gefallen, real hat er um 1,7 % verloren, nach +0,7 % bzw. -0,2 % im Vormonat.

Der Bierabsatz lag in Deutschland im dritten Quartal bei 27,6 Mio. Hektoliter (hl). Damit ist der Absatz um 0,4 Mio. hl bzw. um 1,3 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gesunken.

Unser Kommentar:

Das ist schon bemerkenswert: Wenn sogar weniger Bier getrunken wird, noch dazu im Wiesn-Quartal, dann scheint die Krise allmählich doch im Bewusstsein der Bevölkerung anzukommen. Das ist allerdings auch nötig. Denn nur, wer eine leise Ahnung hat, was noch auf uns zukommt, der wird sich entsprechend vorbereiten. Der Bierkonsum dürfte deshalb ruhig noch etwas deutlicher zurückgehen. Wir werden sehen...

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone steigt im September auf 9,7 %. Im Vormonat hatte sie bei 9,6 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie noch 7,7 % betragen.

Die offizielle Vorabschätzung für die Inflation in der Eurozone für Oktober geht von einer Jahresteuerung von -0,1 % aus. Im Monat zuvor hatte die Jahresteuerung bei -0,3 % gelegen.

Die italienischen Erzeugerpreise sind im September zum Vormonat um 0,3 % gesunken. Auf Jahressicht sind die Preise der Erzeuger um 6,9 % gefallen.

Die Jahresteuerung in Italien lag im Oktober nach vorläufigen Angaben bei 0,3 %. Auf Monatssicht stiegen die Preise um 0,1 %.

Die persönlichen Auslagen sind in den USA im September um 0,5% gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich von -0,5 bis -0,7 %. Im Vormonat waren die persönlichen Auslagen um 1,4 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 1,3 % nach oben revidiert.

Die persönlichen Einkommen sind in den Vereinigten Staaten im September um 0,0 % gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,0 bis 0,2 %. Im Vormonat waren die Einkommen um 0,1 % geklettert. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0,2 % nach unten revidiert.

Der US-amerikanische Arbeitskostenindex ist im dritten Quartal um 0,4 % gestiegen. Gerechnet worden war mit einem erneuten Anstieg in Höhe von 0,2 % bis 0,4 %.

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im Oktober bei 54,2. Erwartet wurde er im Bereich 48,7 bis 51,0. Im Vormonat hatte der Index noch bei 46,1 gestanden.

Unser Kommentar:

Erfreulich, dass sich die Einkaufsmanager wieder eines Besseren besonnen haben: Nach dem starken Rückgang im Vormonat notiert der viel beachtete Einkaufsmanager-Index für Chicago wieder oberhalb der wichtigen Marke von 50 Punkten, was auf wirtschaftliche Expansion hindeutet. Nach dem jüngsten Hin und Her, im August hatte der Index schon einmal bei 50 Punkten notiert, ist man allerdings gut beraten, diese Zahl vorerst nicht zu stark zu gewichten. Ob sich ein Trend daraus entwickelt, das muss man abwarten.

Der endgültige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im Oktober bei 70,6 nach 69,4 in der vorläufigen Fassung. Es war erwartet worden, dass die vorläufige Veröffentlichung innerhalb des Bereichs von 70 bis 70,3 revidiert werden würde. Im Monat zuvor hatte der Index bei 73,5 notiert.

Unser Kommentar:

Weniger erfreulich, dass die Konsumenten wieder zurückhaltender werden. och wer kann es ihnen verdenken, angesichts der desolaten Lage auf dem Arbeitsmarkt. Allmählich scheint sich auch in den USA herumzusprechen, dass man sich aus einer Krise nicht herauskonsumieren kann.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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