Kommentar
01:26 Uhr, 28.02.2009

Wirtschaftsdaten: Warten auf den Höhepunkt...

Die Nachrichtenlage ist weiterhin betrüblich: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, der US-Immobilienmarkt, die Exporte im Japan, das Wirtschaftswachstum in Deutschland – überall werden neue Rekordtiefs gemeldet. Einziger Trost: Auf dem Höhepunkt der Krise werden die Aktienkurse wieder anfangen zu steigen.
Montag:

Der US-amerikanische Chicago Fed National Activity Index notiert für Januar bei -3,45. Im Monat zuvor hatte er noch bei -3,65 gestanden. Damit wurde der Vormonatswert von -3,26 weiter ins Minus revidiert.

Dienstag:

Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für Februar bei 82,6. Im Vormonat hatte er noch bei 83,0 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 83,2.

Der Index für die Geschäftslage notiert bei 84,3 nach zuvor 86,8 und erwarteten 84,8. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 80,9 nach 79,5 im letzten Monat. Die Erwartung hatte hier im Bereich 81,4 gelegen.

Unser Kommentar:

Das war so nicht geplant. Nach Ansicht hoch dotierter Prognose-Fachleute hätte der Ifo-Index im Februar eigentlich steigen sollen. Das tat er aber nicht. Damit ist eine Trendwende, die einige bereits in Aussicht gestellt hatten erst einmal hinfällig. Wenigstens dreimal in Folge hätte der Ifo-Index hierfür zulegen müssen.

Die saisonbereinigte Leistungsbilanz für die Eurozone weist im Dezember ein Defizit in Höhe von 7,3 Mrd. Euro aus, verglichen mit einem Minus von 13,9 Mrd. Euro im Vormonat (revidiert von zuvor veröffentlichten -16 Mrd. Euro). Ohne Bereinigung ergibt sich für den Berichtsmonat ein Plus in Höhe von 1,4 Mrd. Euro.

Die Handelsbilanz weist ein Defizit in Höhe von 1,2 Mrd. Euro aus, die Dienstleistungsbilanz zeigt ein Plus von 3,7 Mrd. Euro, die Einkommensbilanz ein Defizit von 2,2 Mrd Euro und die Transferbilanz von 7,6 Mrd. Euro.

Im Monatsvergleich sind die Auftragseingänge in der Euro-Zone im Dezember um 5,2 % gefallen nach zuvor -5,4 %. Im Jahresvergleich sind die Auftragseingänge um 22,3 % gesunken nach -27,4 %.

Der belgische Geschäftsklimaindex ist im Februar auf -31,6 gefallen von -27,7 im Monat zuvor. Erwartet wurde der Index hingegen bei einem Stand von -29. Dem Index wird eine große Indikatorwirkung in Bezug auf den EU Wert zugesprochen. Nichts Neues also: Es geht weiter abwärts..

Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im März bei 25,0. Erwartet wurde er im Bereich 35,5 bis 36. Im Vormonat hatte der Index bei 37,4 notiert. Damit wurde die ursprüngliche Veröffentlichung von 37,7 leicht nach unten revidiert.

Mittwoch:

Die Zahl der Neuzulassungen bei den leichten Nutzfahrzeugen bis 3,5 t ist im Januar in der Euro-Zone verglichen mit dem Vorjahr um 36,6 % gesunken. Gleichzeitig fielen die Neuzulassungen bei den Nutzfahrzeugen über 3,5 t um 33,0 %. Bei den Lastkraftwagen über 16 t wurde ein Rückgang der Zulassungen um 34,7 % registriert, während bei Bussen über 3,5 t auf das Jahr gesehen 15,8 % weniger Zulassungen zu verzeichnen waren.

Das deutsche saison- und kalenderbereinigte Quartalswachstum war 2,1 % niedriger als im Quartal davor. Im entsprechenden Quartal des Vorjahres hatte das Wachstum in Deutschland +0,3 % betragen.

Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das Bruttoinlandsprodukt um 1,6 % gesunken. Im vorangegangenen Quartal hatte die deutsche Jahresleistung mit 1,4 % im Plus gelegen, im vierten Quartal des letzten Jahres bei +1,6 %.

Im Jahr 2008 ist die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe in Deutschland im Dezember zum Vorjahr um 1,2 % auf 705.000 gefallen, die Summe der geleisteten Arbeitsstunden ist gleichzeitig um 1,1 % auf 844,1 Mio. Stunden zurückgegangen. Der Gesamtumsatz ist in gleicher Zeit um 6,0 % angestiegen und betrug im Jahr 2008 86,8 Mrd. Euro, während der Index des Auftragseingangs um 4,4 % auf 73,9 gefallen ist (2000 = 100).

Im Monatsvergleich ist die Beschäftigtenzahl jedoch um 1,6 % auf durchschnittlich 697.000 gesunken, während die geleisteten Arbeitsstunden um 1,5 % auf 53,5 Mio. gefallen waren. Der Gesamtumsatz ging bis dahin um 2,7 % auf 8,041 Mrd. Euro nach oben, der Index des Auftragseingangs fiel um 11,8 % auf im Durchschnitt 60,0.

Die Zahl der US-amerikanischen Hausverkäufe ist im Januar auf 4,49 Mio. gefallen. Im Vorfeld war mit einem Bereich von 4,55 bis 4,91 Mio. gerechnet worden. Im Monat zuvor waren 4,74 Mio. Häuser verkauft worden.

Unser Kommentar:

So lange vom US-Immobilienmarkt keine deutlichen Entspannungssignale kommen, ist mit einem Ende der Wirtschaftskrise nicht zu rechnen. Einstweilen ist es so wie seit Monaten: Die Werte sind noch schlechter als erwartet. Auch die Aktienkurse haben dem in dieser Woche Rechnung getragen und sind weiter abgebröckelt. Es sieht so aus, als seien immer noch nicht alle schlechten Nachrichten in den Kursen enthalten. Bleiben Sie weiterhin vorsichtig.

Donnerstag:

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland liegt im Januar in Deutschland gemäß der ILO-Arbeitsmarktstatistik bei 39,826 Mio. und damit um 0,3 % über dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat sank die Zahl der Erwerbstätigen um 1,7 % nach -0,6 % im Vormonat. Auch saisonbereinigt blieb ein Minus von 0,2 %.

Die Zahl der Erwerbslosen lag im Januar bei 3,16 Mio. und damit 1,3 % über dem Dezember-Stand von 3,12 Mio. Im Januar 2008 waren es noch 3,33 Mio. gewesen, ein Rückgang somit um 5,0 %.

Die Erwerbslosenquote für Januar liegt bei 7,3 % nach noch 7,2 % im Dezember bzw. 7,7 % im Vorjahresmonat.

Der für März vorausberechnete GfK Konsumklimaindex notiert bei 2,6 Punkten nach revidierten 2,3 Punkten (revidiert von 2,2) im Vormonat. Der Konjunkturerwartungsindex ist im Berichtsmonat um 5 Punkte auf -27,9 angestiegen. Der Index für die Einkommenserwartung liegt aktuell bei -11 Punkten und damit 9,5 Zähler über dem letzten Stand. Die Anschaffungsneigung war dagegen rückläufig mit 14,6 nach zuvor noch 15,5 Punkten.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im Februar saisonbereinigt um 63.000 auf 3,552 Mio. gestiegen. Das sind 66.000 weniger als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt demnach im Februar auf 8,5 %. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 8,6 % gelegen.

Die Geldmenge M3 ist im Januar-Jahresvergleich um 5,3 % gestiegen nach zuvor 7,5 % (revidiert von 7,3 %). Das Dreimonatsmittel des M3-Wachstums liegt bei 7,0 % nach zuletzt 7,9 %.

Die Geldmenge M1 ist im Berichtsmonat im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 % geklettert nach +3,3 % im Vormonat. Der Durchschnitt der letzten drei Monate liegt hier bei 3,6 %.

Die Kreditvergabe im privaten Sektor ist gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr um 5,0 % gestiegen nach einem 5,8 % Anstieg im Monat zuvor. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Dreimonatsmittel bei 5,9 %.

Der Gesamtindex für die Euro-Zone notiert im Februar bei 67,2 nach zuvor 68,9. Das Industrievertrauen liegt im Berichtsmonat bei -36 nach zuvor noch -34. Das Verbrauchervertrauen notiert zur gleichen Zeit bei -33 nach -22 im Vormonat.

Der Geschäftsklimaindex für die Eurozone notiert im Februar bei -3,51.

Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im Januar um -5,2 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Minus im Bereich von -2,3 %. Im Vormonat waren die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern noch um -4,6 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -2,6 % revidiert.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 667.000 gestiegen. Erwartet wurden 625.000 neue Anträge nach zuvor 631.000 (revidiert von 627.000).

Die Zahl der Hausverkäufe ist in den USA im Januar auf 309.000 zurückgegangen. Erwartet wurden 328.000 bis 329.000 Hausverkäufe. Im Monat zuvor waren 344.000 Hausverkäufe registriert worden. Damit wurde die zuvor veröffentlichte Zahl von 331.000 nach oben revidiert.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 101 Bcf auf 1.895 Bcf zurückgegangen.

Freitag:

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone steigt im Januar auf 8,2 %. Im Vormonat hatte sie bei 8,1 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie noch 7,3 % betragen.

Die Jahresteuerung in der Eurozone liegt im Januar bei 1,1 %. Die offizielle Vorabschätzung war ebenfalls von 1,1 % ausgegangen. Im Vormonat lag die jährliche Inflationsrate bei 1,6 %. Ein Jahr zuvor hatte die Rate bei 3,2 % gelegen. Der Monatsvergleich wird mit -0,8 % angegeben.

Die Jahresteuerung für den gesamten Bereich der EU liegt im Berichtsmonat bei 1,7 % nach 2,2 % im Vormonat und 3,4 % im Jahr zuvor. Auf Monatssicht liegt die Inflationsrate bei -0,6 %.

Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in der vorläufigen Fassung für das vierte Quartal um -6,2 % gefallen. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von - 3,8 % nach unten revidiert. Erwartet wurde ein Rückgang um 5,4 %. Im Quartal zuvor hatte das Wachstum noch -0,5 % betragen.

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im Februar bei 34,2. Erwartet wurde er im Bereich 34. Im Vormonat hatte der Index noch bei 33,3 gestanden.

Der endgültige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im Februar bei 56,3. Es war erwartet worden, dass die vorläufige Veröffentlichung von 56,2 auf 56,5 revidiert werden würde. Im Monat zuvor hatte der Index noch bei 61,2 notiert.

Unser Kommentar:

Ein Minus im vierten Quartal beim US-Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 6,2 Prozent ist mehr als selbst Pessimisten erwartet hatten. Da auch das Verbrauchervertrauen in den USA auf einem absoluten Rekordtief verharrt, ist vorerst nicht mit einer Trendwende zu rechnen: Fast 70 Prozent der US-amerikanischen Wirtschaftsleistung werden von den Konsumenten getragen – und die haben im Moment große Angst um ihre Arbeitsplätze.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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