Kommentar
01:12 Uhr, 16.02.2008

Wirtschaftsdaten: Verbraucherstimmung bricht ein...

Börsianer haben es nicht leicht: Tag für Tag werden sie mit Wirtschaftsdaten überflutet. Um zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die wichtigsten Informationen nicht nur verstehen, sondern auch einzuordnen wissen.

Wir werden Sie in Zukunft an dieser Stelle über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA informieren und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.

Montag:
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im Dezember um 3,7 % gestiegen. Im Vormonat hatte das Plus ebenfalls 3,7 % betragen (revidiert von 3,9 %), im Oktober wurde ein Anstieg um 6,4 % verzeichnet. Der Inlandsumsatz ist im Dezember-Jahresvergleich nur um 0,4 % geklettert, der Umsatz mit dem Ausland hingegen um 8,1 %.Im Saison- und arbeitstäglich bereinigten Vergleich zum Vormonat legte der Umsatz-Volumenindex im Dezember um 0,2 % zu nach -0,9 % im Vormonat und +1,2 % zwei Monate zurück. Im Inlandsgeschäft sank der Index dabei um 1,4 %, im Auslandsgeschäft kletterte er um 2,2 %.

Dienstag: Das US-amerikanische Haushaltsüberschuss liegt im Januar bei 17,8 Mrd. US-Dollar. Erwartet wurde ein Plus in Höhe von 15 bis 30 Mrd. US-Dollar. Ein Jahr zuvor hatte der Überschuss in den Vereinigten Staaten bei rund 38,2 Mrd. US-Dollar gelegen.

Mittwoch:

Die deutschen Großhandelspreise sind im Januar gegenüber dem Vormonat um 1,4 % gestiegen nach -0,5 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 6,6 % geklettert nach zuvor +5,1 %.

Der Wirtschaftsklimaindikator der Eurozone für das erste Quartal ist auf 81,4 zurückgegangen von noch 90,7 im vierten Quartal. Ein Jahr zuvor hatte der Wirtschaftsklimaindex bei exakt 100,0 gestanden.
Der Index für die aktuelle Lage notiert bei 112,1 nach noch 123,4 im Vorquartal. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte der Indikator noch bei 129,0 notiert. Der Indikator für die Erwartungen gibt auf 55,8 nach, verglichen mit 63,6 im letzten Quartal 2007. Im entsprechenden Quartal vor einem Jahr lag der Indikator noch bei 76,0.

Der US-amerikanische Umsatz im Einzelhandel ist im Januar um 0,3 % gestiegen. Erwartet wurde für Januar ein unveränderter Umsatz. Im Vormonat war der Umsatz des Einzelhandels in den Vereinigten Staaten noch um 0,4 % gefallen. Ohne die Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz in den USA ebenfalls um 0,3 % gestiegen. Einen Monat zuvor war noch ein Rückgang um 0,4 % zu verzeichnen gewesen. Die US-amerikanischen Lagerbestände sind im Dezember um 0,6 % gewachsen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,4 bis 0,8 %. Die Umsätze sind gleichzeitig um 0,5 % gefallen.Das Verhältnis Lagerhaltung zum Umsatz (Inventories/Sales Ratio) liegt in den USA bei 1,26.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 1,1Mio. Barrel auf 301,1 gestiegen, nach zuvor +7,0 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 1,7 Mio. Barrel ausgeweitet.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,1 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor +100.000 Barrel.

Unser Kommentar:

Die Stimmung in der europäischen Wirtschaft verschlechtert sich weiter. Gut für die Börsen: Je schlechter die Stimmung, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es bald wieder aufwärts geht.
Der Trend bei den US-Ölvorräten zeigt weiter aufwärts. Die Ölpreise sollten im Rahmen der laufenden Rezession mittelfristig nachgeben.

Donnerstag:

Das Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone ist gemäß der ersten offiziellen Vorabschätzung im vierten Quartal um 0,4 % gestiegen nach +0,8 % im vorangegangenen Quartal. Im Jahresvergleich liegt das Wachstum bei 2,3 % nach 2,7 % im Quartal zuvor.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist für Dezember ein Defizit in Höhe von 58,8 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus im Bereich 61,0 bis 62,0 Mrd. US-Dollar. Im Vormonat hatte das Defizit noch bei 63,1 Mrd. US-Dollar gelegen.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 348.000 gesunken. Erwartet wurden 343.000 bis 360.000 neue Anträge nach zuvor 357.000 (revidiert von 356.000). Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 120 Bcf auf 1.942 Bcf zurückgegangen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 200 Bcf geschrumpft, im Vorjahr hatten sie bei 2.125 Bcf gelegen.Nach Ansicht von Fed-Chairman Ben Bernanke solle sich die Inflation mäßigen, die Erwartungen blieben verankert. Die Abwärtsrisiken für das Wachstum würden allerdings seitens des Immobilienmarktes, des Kreditmarktes und der Beschäftigung bestehen bleiben. Die Fed wolle, so Bernanke weiter, aber angemessene Maßnahmen ergreifen, um sich gegen die Abwärtsrisiken abzusichern. Gegenwärtig sieht er allerdings eine Phase schleppenden Wachstums mit zunehmender Fahrt im weiteren Verlauf des Jahres.

Unser Kommentar:

Die Äußerungen des Fed-Chefs deuten an, dass sich die Notenbank weitere Zinssenkungen vorstellen kann. Sollte sich die Wirtschaft weiter abschwächen, wird sie von dieser Option Gebrauch machen. Der schwache US-Dollar zeigt erste Auswirkungen auf die Handelsbilanz: Das Defizit ist weiter rückläufig. Mittelfristig könnten die starken Exporte der US-Wirtschaft wieder auf die Beine helfen, auch ohne weitere Zinssenkungen.
Freitag:

Der New York Empire State Index der New York Fed notiert im Februar bei -11,7. Damit notiert der Index erstmals seit Mai 2005 wieder unter der Nulllinie. Im Vormonat war er noch mit 9,0 veröffentlicht worden. Erwartet wurde der Februar hingegen im Bereich 5,0 bis 7,5.

Die US-amerikanischen Exportpreise sind im Januar insgesamt um 1,2 % gestiegen nach zuvor +0,4 %. Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise um 0,8 % geklettert nach zuletzt +0,3 %. Die US-amerikanische Industrieproduktion ist im Januar um 0,1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,1 bis 0,2 %. Im Vormonat war die Industrieproduktion in den Vereinigten Staaten ebenfalls um 0,1 % geklettert. Damit wurde der im letzten Monat veröffentlichte Wert von +/-0,0 % nach oben revidiert.Der vorläufige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan für die USA notiert im Februar bei 69,6. Erwartet wurde er im Bereich 76,5 bis 78,0. Im Vormonat hatte der Index noch bei 78,4 notiert.

Die US-amerikanischen Importpreise sind im Januar um 1,7 % gestiegen nach zuletzt -0,2 % (revidiert von +/-0,0 %). Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 0,6 % geklettert nach zuvor +0,3 %.

Unser Kommentar:
Trotz des äußerst schwachen Empire-State-Index und der miserablen Verbraucherstimmung kamen die US-Börsen am Freitag mit einem kleinen Minus aus dem Handel. Das deutet darauf hin, dass ein Grossteil an schlechten Nachrichten auf dem aktuellen Kursniveau bereits verarbeitet ist.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in der vergangenen Woche erschienen ist.
Anmeldungen unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar]
Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen