Kommentar
15:57 Uhr, 16.01.2009

Wirtschaftsdaten: US-Arbeitsmarkt - noch kein Ende der Katastrophe...

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich dem Reigen der anderen Notenbanken angeschlossen und in der vergangenen Woche die Leitzinsen ebenfalls gesenkt. Auch hier ein Rekord: Mit 2,00 Prozent sind die Zinsen in Euroland jetzt so niedrig wie noch nie.

Montag:

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im November um 6,4 % gesunken. Im Vormonat hatte das Minus 3,2 % betragen (revidiert von -3,3 %), im September wurde ein Rückgang um 2,4 % verzeichnet. Der Inlandsumsatz ist im Januar-Jahresvergleich um 5,1 % gefallen, der Umsatz mit dem Ausland um 8,2 %. Im Saison- und arbeitstäglich bereinigten Vergleich zum Vormonat nahm der Umsatz-Volumenindex im Januar um 4,2 % ab nach 0,0 % im Vormonat und -4,2 % zwei Monate zurück. Im Inlandsgeschäft sank der Index dabei um 3,2 %, im Auslandsgeschäft fiel er um 5,5 %.

Die deutsche Rohstahlproduktion ist im Dezember zum Vorjahresmonat um 5,6 % gesunken. Gegenüber dem Vormonat sank die Produktion von Rohstahl um 25,2 %. Saison- und kalenderbereinigt ergab sich allerdings ein Minus in Höhe von 27,5 %. Im Gesamtjahr 2008 sank die Rohstahlproduktion in Deutschland um 5 % auf 39,41 Mio. Tonnen. Die Roheisenproduktion ist im Dezember binnen Jahresfrist in Deutschland um 6,6 % gesunken.

Dienstag:

Die deutschen Großhandelspreise sind im Dezember gegenüber dem Vormonat um 3,0 % gesunken nach -3,3 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 3,3 % gefallen nach zuvor -0,8 %.

Die britische Leistungsbilanz weist für November ein Defizit in Höhe von 4,5 Mrd. Britische Pfund aus, nach einem Minus von -3,9 Mrd. im Vormonat. Das Handelsdefizit liegt bei -8,3 Mrd. Pfund nach zuvor -7,6 Mrd. Pfund. Die Dienstleistungsbilanz weist hingegen einen Überschuss in Höhe von 3,9 Mrd. Pfund aus. Im Vormonat hatte das Plus hier noch bei 3,8 Mrd. Pfund gelegen.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist für November ein Defizit in Höhe von 40,44 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus im Bereich 51,5 bis 52 Mrd. US-Dollar. Im Vormonat hatte das Defizit noch bei 56,69 Mrd. US-Dollar gelegen. Somit wurde der Vormonatswert von zunächst veröffentlichten 57,2 Mrd. US-Dollar revidiert.

Das US-amerikanische Haushaltsdefizit liegt im Dezember bei 83,624 Mrd. US-Dollar. Erwartet wurde ein Minus im Bereich von 33 bis 83 Mrd. US-Dollar. Ein Jahr zuvor hatte der Haushalt in den Vereinigten Staaten noch einen Überschuss in Höhe von 48,3 Mrd. US-Dollar ausgewiesen.

Mittwoch:

Die deutsche Wirtschaftsleistung ist in 2008 zum Vorjahr saison-, preis- und kalenderbereinigt um 1,3 % gestiegen nach +2,5 % in 2007.

Unser Kommentar:

Dass die Wirtschaft in 2008 noch moderat gewachsen ist, ist der relativ starken ersten Jahreshälfte zu verdanken. In 2009 weht ein anderer Wind: Derzeit brechen die Exporte und die Auftrageingänge der deutschen Industrie in noch nie gesehener Geschwindigkeit zusammen. Einige sehr pessimistische Analysten sehen die Konjunktur in Deutschland in 2009 bereits um fünf Prozent einbrechen. Die Frage wird sein, wie viel von diesen Entwicklungen bereits in den Kursen eingepreist ist. Niemand kann das im Moment sagen.

Die Industrieproduktion in der Euro-Zone ist im saisonbereinigten Monatsvergleich im November um 1,6 % gesunken. Im Vormonat war die Produktion der Eurozonen-Industrie um ebenfalls 1,6 % (revidiert von -1,2 %) gefallen. Im Jahresvergleich hat die Produktion in der Industrie um 7,7 % abgenommen nach zuvor -5,7 %. Damit wurde der für den Vormonat veröffentlichte Rückgang von -5,3 % nach unten revidiert.

Der US-amerikanische Umsatz im Einzelhandel ist im Dezember um 2,7 % zurückgegangen. Erwartet wurde ein leichter Umsatzrückgang von 1,0 bis 1,1 %. Im Vormonat war der Umsatz des Einzelhandels in den Vereinigten Staaten um 2,1 % gefallen, revidiert von -1,8 %.

Ohne die Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz in den USA um 3,1 % zurückgegangen. Gerechnet wurde mit einem Bereich von -1,1 bis -1,3 %. Einen Monat zuvor war ein Rückgang um 2,5 % zu verzeichnen gewesen (revidiert von -1,6 %).

Die US-amerikanischen Importpreise sind im Dezember um 4,2 % gefallen nach zuletzt -7,0 % (revidiert von -6,7 %). Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 1,1 % gesunken nach zuvor -1,8 %.

Die US-amerikanischen Exportpreise sind im Dezember insgesamt um 2.3 % gefallen nach zuvor -3,4 % (revidiert von -3,4 %). Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise um 1,9 % gefallen nach zuletzt -2,9 %.

Die US-amerikanischen Lagerbestände sind im November um 0,7 % zurückgegangen. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,5 %. Die Umsätze sind gleichzeitig um 5,1 % gefallen.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 1,2 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor +6,7 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 2,1 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 3,3 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 6,4 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +1,8 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Die Kfz Neuzulassungen sind im Bereich der EU und der EFTA im Dezember verglichen mit dem Vorjahr um 17,8 % gefallen nach -25,8 % im Vormonat und -14,5 % im Monat davor. Im Vergleich Januar bis Dezember mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum sind die Neuzulassungen bei den Pkws um 7,8 % zurückgegangen.

Die Verbraucherpreise sind zum Vormonat um 0,3 % geklettert nach zuletzt -0,5 %. Die Jahresteuerung liegt bei 2,6 % gegenüber 2,3 % in 2007. Der für Europa berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland hat sich im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 1,1 % erhöht. Im Monatsvergleich kletterte der harmonisierte Index um 0,4 %. Die Schätzung vom 30. Dezember 2008 wurde damit bestätigt.

Die Jahresteuerung in der Eurozone liegt im Dezember bei 1,6 %. Die offizielle Vorabschätzung war ebenfalls von 1,6 % ausgegangen. Im Vormonat lag die jährliche Inflationsrate bei 2,1 %. Ein Jahr zuvor hatte die Rate bei 3,1 % gelegen. Der Monatsvergleich wird mit -0,1 % angegeben. Die Jahresteuerung für den gesamten Bereich der EU liegt im Berichtsmonat bei 2,2 % nach 2,8 % im Vormonat und 3,2 % im Jahr zuvor. Auf Monatssicht liegt die Inflationsrate bei -0,1 %.

Wie erwartet senkt die EZB die Zinsen um 50 Basispunkte auf dann 2,00 % nach zuletzt 2,50 %.

Die US-amerikanischen Erzeugerpreise sind im Januar um -1,9 % gesunken. Die Kernrate der US Produzentenpreise ist um +0,2 % gestiegen.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 524.000 gestiegen. Erwartet wurden 500.000 neue Anträge nach zuvor 470.000 (revidiert von 467.000).

Unser Kommentar:

Im Oktober und November waren erstmals in der Geschichte der US-amerikanischen Arbeitsmarkt-Statistik seit 70 Jahren in zwei aufeinander folgenden Monaten mehr als 500.000 Arbeitsplätze weggefallen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in dieser Woche deutet an, dass die Serie sogar noch weiter gehen könnte. Für die Konjunktur in den USA ist das denkbar ungünstig.

Der New York Empire State Index der New York Fed notiert im Januar bei -22,20. Im Vormonat hatte er noch bei -27,88 gestanden, revidiert von zunächst veröffentlichten -25,8. Erwartet wurde der Januar im Bereich -24,5 bis -25.

Der Philly Fed Index notiert im Januar bei -24,3. Erwartet wurde er im Bereich -35. Im Vormonat hatte er bei -32,9 gestanden.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 94 Bcf auf 2.736 Bcf zurückgegangen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 47 Bcf geschrumpft, im Vorjahr hatten sie bei 2.708 Bcf gelegen.

Freitag:

Im Vergleich zum Vorjahr ist in Deutschland die Zahl der Beschäftigten im Bereich des verarbeitenden Gewerbes insgesamt im November um 1,8 % auf 5,4 Mio. gestiegen. Gleichzeitig wurden 3,9 % weniger, nämlich insgesamt 700 Mio., Arbeitsstunden registriert. Die Entgelte stiegen im selben Zeitraum um 1,5 % auf 23,2 Mrd. Euro.

Die Handelsbilanz der Euro-Zone weist in der ersten Schätzung für November ein Defizit von 7,0 Mrd. Euro aus verglichen mit einem Überschuss in Höhe von 2,3 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Das Plus des Vormonats lag bei 0,5 Mrd Euro. Die Ausfuhren sind im Berichtsmonat zum Vormonat saisonbereinigt um 4,7 % gefallen , die Einfuhren um 2,5 % gesunken.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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