Kommentar
01:07 Uhr, 02.02.2008

Wirtschaftsdaten: Schwache Hausverkäufe werden ignoriert

Börsianer haben es nicht leicht: Tag für Tag werden sie mit Wirtschaftsdaten überflutet. Um zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die wichtigsten Informationen nicht nur verstehen, sondern auch einzuordnen wissen.

Wir werden Sie in Zukunft an dieser Stelle über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA informieren und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.

Montag:

Die Zahl der Hausverkäufe ist in den USA im Dezember um 4,7 % auf 604.000 zurückgegangen. Erwartet wurden 635.000 bis 645.000 Hausverkäufe. Im Monat zuvor waren 634.000 Hausverkäufe registriert worden. Damit wurde die zuvor veröffentlichte Zahl von 647.000 nach unten revidiert.

Insgesamt sind die Verkäufe neuer Häuser in den USA im Jahr 2007 um 40,7 % zurückgegangen. Das war der größte Rückgang seit dem Jahr 1981.

Unser Kommentar:

Trotz der schwachen Zahlen konnten die Aktien der US-amerikanischen Häuslebauer auch in dieser Woche kräftig zulegen. Hier scheint das Schlimmste überstanden zu sein.

Dienstag:

Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im Dezember um 5,2 % gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Plus im Bereich von 1,5 bis 5,0 %. Im Vormonat waren die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern noch um 0,5 % geklettert. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0,1 % ins Plus revidiert.

Unser Kommentar:

Ein Lichtblick am Horizont sind wichtige Zahlen vom Dienstag: Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter waren leicht besser ausgefallen als erwartet. Man muss abwarten, wie sich das weiter entwickelt.
Mittwoch:

Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt ist nach erster offizieller Schätzung im vierten Quartal um 0,6 % gestiegen. Damit liegt das Wachstum auf dem niedrigsten Niveau seit 2002. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 1,2 bis 1,9 %. Im Quartal zuvor hatte das Wachstum bei 4,9 % gelegen.

Die persönlichen Ausgaben für den Konsum ("Personal Consumption Expenditures", PCE) sind laut erster öffentlicher Schätzung in der Jahresrate um 3,9 % gestiegen nach +1,8 % im Quartal zuvor.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 3,6 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor +2,3 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 3,6 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 5 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 1,5 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -1,3 Mio. Barrel.

Unser Kommentar:

Die Ölvorräte klettern weiter. Im Einklang mit den schwachen Zahlen zum Wirtschaftswachstum verheißt das für die weitere Preisentwicklung nichts Gutes...

Donnerstag:

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im Januar um 253.000 auf 3,659 Mio. gestiegen,

Die Arbeitslosenquote steigt demnach im Januar auf 8,7 %.

Die offizielle Vorabschätzung für die Inflation in der Eurozone für Januar geht von einer Jahresteuerung von 3,2 % aus. Ein Monat zuvor hatte die Jahresteuerung noch bei 3,1 % gelegen. Im Vorfeld war auch für Januar von einer Preissteigerung um 3,1 % ausgegangen worden.

Die Zahl der Erstanträge ist in den USA auf 375.000 gestiegen. Erwartet wurden 315.000 bis 320.000 neue Anträge nach zuvor 306.000 (revidiert von 301.000).

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im Januar bei 51,5. Erwartet wurde er im Bereich 52,5 bis 53,0. Im Vormonat hatte der Index noch bei 56,4 gestanden.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 274 Bcf auf 2.262 Bcf zurückgegangen . Im Vorjahr hatten sie bei 2.598 Bcf gelegen.

Unser Kommentar:

Die Zahlen vom US-Arbeitsmarkt verschlechtern sich. Die Frage ist, inwieweit dies in den Kursen bereits verarbeitet ist. Am Donnerstag konnte die Börsen in den USA trotz der schwachen Zahlen leicht zulegen, das lässt hoffen.

Erdgas sehen wir weiterhin sehr positiv, die Lagerbestände gehen weiter zurück. Hier sind langfristig deutliche Kurszuwächse wahrscheinlich.

Freitag:

Der endgültige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im Januar bei 78,4 nach 80,5 in der vorläufigen Fassung. Es war erwartet worden, dass die vorläufige Veröffentlichung von 80,5 innerhalb des Bereichs von 79,0 bis 80,5 revidiert werden würde. Im Monat zuvor hatte der Index bei 75,5 notiert.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im Dezember um 1,1 % gesunken. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 0,5 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 0,4 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten +0,1 % ins Minus revidiert.

Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im Januar um 17.000 zurückgegangen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 55.000 bis 60.000 neue Arbeitsplätze. Der Vormonatsanstieg wurde von 18.000 auf nun 82.000 nach oben revidiert.

Unser Kommentar:
Die Zurückhaltung der Verbraucher in den USA bleibt ein Problem. Auch der Rückgang der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft ist starker Tobak. Erstaunlich, dass die US-Börsen am Freitag dennoch zulegen konnten. Die kommende Woche wird zeigen, ob dies vor allem auf das überraschende Interesse von Microsoft an Yahoo zurückzuführen war...
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der kommenden Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die am 13. Februar erscheint.
Anmeldungen unter www.antizyklischer-börsenbrief.de

Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de%20/... nicht mehr verfügbar] und [Link "http://www.antizyklischer-aktienclub.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de%20/... nicht mehr verfügbar]

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