Kommentar
01:48 Uhr, 13.06.2009

Wirtschaftsdaten: Rekorde am US-Arbeitsmarkt...

Montag:
Die britische Geldmenge M0 ist im Mai gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,4 % gestiegen und damit unter dem Durchschnitt der letzten sechs Monate gefallen. Die Jahreswachstumsrate liegt damit bei 8,6 % nach, ebenfalls 8,6 % im Vormonat.

Der Auftragseingang der Industrie ist im April in Deutschland auf Monatssicht saison- und preisbereinigt gleich geblieben. Erwartet wurde ebenfalls 0,0 %. Im Vormonat war der Auftragseingang revidiert um 3,7 % gestiegen.

Dienstag:

Der japanische Frühindikator notiert in seiner vorläufigen Veröffentlichung für April bei 76,5. Im Vormonat hatte der Index bei 75,5 gelegen.

Die deutsche Handelsbilanz weist für April einen Überschuss in Höhe von 9,4 Mrd. Euro aus nach 11,3 Mrd. Euro (unrevidiert) im Vormonat und 19,0 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Aufgelaufen sind im aktuellen Jahr bereits 36,2 Mrd. Euro, verglichen mit 70,2 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Die Leistungsbilanz in Deutschland zeigt im April Saldo ein Plus in Höhe von 5,8 Mrd. Euro. Im Vormonat lag der Überschuss bei 11,0 Mrd. Euro (revidiert von 10,2 Mrd. Euro), im Vorjahr bei 15,4 Mrd Euro. In den ersten 4 Monaten 2009 lag der Überschuss bei 25,9 Mrd. Euro, im Vorjahr zur gleichen Zeit betrug das Plus 65,0 Mrd. Euro.

Die Ausfuhren sind im April zum Vorjahr um 28,7 % auf 63,8 Mrd. Euro gefallen. Die Einfuhren nach Deutschland sind gegenüber dem Vorjahres-April um 22,9 % auf 54,4 Mrd. Euro gesunken.

Die Zahl der Beschäftigten im zulassungspflichtigem Handwerk insgesamt ist in Deutschland im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr um 0,9 % zurückgegangen. Gleichzeitig ist der Umsatz um 4,4 % gestiegen.

Der deutsche Arbeitskostenindex ist im ersten Quartal 2009 um 1,7 % gestiegen. Zum Vorjahresquartal kletterte der Index in Deutschland um 5,8 %.

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im April zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 1,9 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang in Höhe von 0,5 %. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 0,3 % geklettert.

Die US-amerikanischen Lagerbestände im Großhandel sind um 1,4 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 1,0 bis 1,1 % nach zuvor -1,8 %. Damit wurde der Vormonatswert von veröffentlichten -1,6 % nach unten revidiert.

Mittwoch:

Im saisonbereinigten Monatsvergleich ist der Wert des japanischen Auftragseingangs im Maschinenbau im April um 12,7 % gesunken nachdem er im Vormonat noch um 13,2 % gestiegen war. Die Kernrate ohne volatile Orders ist im privaten Sektor binnen gleicher Frist um 5,4 % gefallen, nach -1,3 % im Vormonat.

Die offizielle Vorausschätzung für das erste Quartal geht von einem Rückgang der Auftragseingänge in Höhe von -9,0 % aus, nachdem der Auftragseingang im vorangegangenen Quartal um 16,1 % gefallen war. Im privaten Sektor ohne die volatilen Orders liegt die Schätzung des zweiten Quartals bei 5,0 % nach -9,9 % im Vorquartal.

Die Verbraucherpreise sind zum Vormonat um 0,1 % gefallen nach zuletzt +0,0 %. Die Jahresteuerung liegt bei 0,0 % nach zuletzt 0,7 %. Die offizielle Erstschätzung lag bei +0,0 %.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im April um 23,2 % gesunken. Im Vormonat hatte das Minus 22,0 % betragen (unrevidiert). Der Inlandsumsatz ist im Januar-Jahresvergleich um 17,3 % gefallen, der Umsatz mit dem Ausland um 29,8 gesunken.Im Saison- und arbeitstäglich bereinigten Vergleich zum Vormonat fiel der Umsatz-Volumenindex im April um 1,8 % nach +1,6 % im Vormonat. Im Inlandsgeschäft lag der Index dabei bei 0,0 %, im Auslandsgeschäft fiel er um 3,9 %.

Im ersten Quartal 2009 ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland insgesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,4 % auf 39.004 gestiegen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist dabei binnen gleicher Frist um 10,0 % auf 7.712 gestiegen.Der Produktionsindex für Großbritannien ist im April auf Dreimonatssicht um 3,2 % gefallen. Im Vormonat lag der Dreimonatsvergleich mit 5,3 % im Minus. Im April allein war die Produktion zum Vormonat um 0,2 % geklettert.

Die britische Leistungsbilanz weist für April ein Defizit in Höhe von 3,0 Mrd. Britische Pfund aus, nach einem Minus von 2,7 Mrd. im Vormonat. Das Handelsdefizit liegt bei 7,0 Mrd. Pfund nach zuvor -6,5 Mrd. Pfund. Die Dienstleistungsbilanz weist hingegen einen Überschuss in Höhe von 4,0 Mrd. Pfund aus. Im Vormonat hatte das Plus hier noch bei 3,8 Mrd. Pfund gelegen.

Gegenüber dem Vorquartal lag das BIP-Wachstum in Italien bei -2,6 %. Auf das Jahr gesehen lag das Wachstum bei -6,0 %.

Donnerstag:

"Abwärtsrisiken bestehen insbesondere im Zusammenhang mit den Konjunkturaussichten, während Aufwärtsrisiken unerwartet hohe Rohstoffpreise betreffen", heißt es im Monatsbericht der EZB.

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet für Deutschland, EU und die Welt
im Verlauf dieses Jahres eine Stabilisierung der Konjunktur auf niedrigem Niveau, eine konjunkturelle Wende sei aber erst 2010 zu erwarten.

Die Experten revidieren ihre eigene Prognose aus dem Monat März (-3,7 %) und erwarten nun mehr, dass das reale Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 6,0 % sinken wird. Für das kommende Jahr rechne man mit einem lediglich „sehr moderaten“ Anstieg um 0,4 %. Im März war man von einem Minus von 0,1 % für das kommende Jahr ausgegangen.

Voraussetzung für eine Erholung der Wirtschaft im Jahr 2010 sei aber, dass sich die Situation im Bankensektor nicht erneut verschlechtere, so das IfW Kiel.

Aufgrund steuerlicher Entlastungen bei den verfügbaren Einkommen dürften sich die privaten Konsumausgaben im Jahr 2010 trotz steigender Arbeitslosenzahlen „etwas ausweiten“.

Die Leistungsbilanz aller 27 EU Mitgliedsstaaten weist im ersten Quartal in der ersten Veröffentlichung ein Defizit in Höhe von 50,8 Mrd. Euro aus. Im vorangegangenen Quartal lag das Defizit bei 57,3 Mrd. Euro.Die Dienstleistungsbilanz der EU zeigt im ersten Quartal in der ersten Veröffentlichung einen Überschuss in Höhe von 15,3 Mrd. Euro. Im Vorquartal lag das Plus bei 17,1 Mrd. Euro.

Der US-amerikanische Umsatz im Einzelhandel ist im Mai um 0,5 % gestiegen. Erwartet wurde ein leichter Umsatzanstieg von 0,3 %. Im Vormonat war der Umsatz des Einzelhandels in den Vereinigten Staaten noch um 0,2 % (revidiert von -0,4 %) gefallen.

Ohne die Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz in den USA ebenfalls um 0,5 % gestiegen. Gerechnet wurde mit einem Bereich von 0,2 %. Einen Monat zuvor war noch ein Rückgang von 0,2 % zu verzeichnen gewesen (revidiert von -0,5 %).

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 601.000 gefallen. Erwartet wurden 625.000 neue Anträge nach zuvor 625.000 (revidiert von 621.000).

Unser Kommentar:

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in den USA gegenüber der Vorwoche um 24.000 auf saisonbereinigt 601.000 gesunken. Der Konsens hatte 615.000 Erstanträge vorgesehen. Ein Grund zum Jubeln ist das nicht: Werte von über 400.000 Erstanträgen signalisieren tiefstes Rezessions-Niveau. Sieht man genauer hin, wird das auch sehr deutlich: Auf Jahressicht ergibt sich eine Steigerung von 55 Prozent. Der gleitende Vierwochenschnitt schwächte sich in der abgelaufenen Woche um 10.500 auf 621.750 ab. Auf Jahressicht ist das mehr als eine Verdoppelung.

Die Zahl der Arbeitslosengeldempfänger ist in den USA zuletzt um 59.000 auf den neuen Rekord von 6,82 Millionen gestiegen. Es ist der 19. Rekordanstieg in Folge . Der gleitende Vierwochenschnitt kletterte um 57.250 auf das neue Rekordhoch von 6,75 Millionen. Bedenklich sind diese Zahlen insbesondere vor dem Hintergrund, dass keine andere Volkswirtschaft der Welt ähnlich stark von den Ausgaben der Verbraucher abhängt. Und wer arbeitslos ist, dem sitzt das Geld bekanntlich nicht besonders locker...

Die US-amerikanischen Lagerbestände sind im April um 1,1 % zurückgegangen. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,8 bis 1,0 %. Die Umsätze sind gleichzeitig um 0,3 % gefallen. Das Verhältnis Lagerhaltung zum Umsatz (Inventories/Sales Ratio) liegt in den USA bei 1,43.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 106 Bcf auf 2.443 Bcf gestiegen. Im Vorjahr hatten sie bei 1.875 Bcf gelegen.

Gemäß dem Informationsdienstleister RealtyTrac wurden in den USA im Mai 321.000 Anträge auf Haus-Hypotheken-Zwangsvollstreckungen gestellt. Damit lag der Wert den dritten Monat in Folge über 300.000. In Summe ergibt sich der dritthöchste jemals registrierte Wert. Im Vergleich zum Vormonat stellte sich ein Rückgang von sechs Prozent ein. Für das erste Halbjahr wird mit einem Rekord an Zwangsvollstreckungsanträgen von mehr als 1,8 Millionen gerechnet.

Auktion dreißigjähriger US T-Bonds.

Unser Kommentar:

Mit Spannung war die Auktion 30-jähriger US-Staatsanleihen am Donnerstag erwartet worden. Zuletzt waren die Renditen im langfristigen Bereich deutlich geklettert. Auch am Mittwoch war eine Auktion zehnjähriger Papiere schleppend verlaufen. Es zeigt sich, dass die Investoren beginnen, der US-Regierung zu misstrauen. Sollte der Schuldenberg weiter wachsen, besteht die Gefahr, dass sich Anleger vom Rentenmarkt noch weiter zurück ziehen. Für die USA hätte das unangenehme Folgen: Die Vereinigten Staaten sind darauf angewiesen, dass die Ausländer, allen voran China und Japan, zur Finanzierung der immensen Rettungspakete Kapital zur Verfügung stellen.

Die Auktion am Donnerstag brachte leichte Entspannung. Die Papiere wurden mit einer Rendite von 4,72 Prozent untergebracht, erwartet wurden 4,8 Prozent. In der Folge kam es zu einem leichten Renditerückgang im langfristigen Bereich. Die Aktienmärkte konnte davon profitieren. Die Frage ist aber, wie lange das anhält. Der Trend bei den Renditen für US-Staatspapiere ist eindeutig und weist seit Jahresbeginn bei den Renditen nach oben – dementsprechend fallen die Kurse.

Freitag:

Der Index für das japanische Verbrauchervertrauen notiert im Mai bei 35,7. Einen Monat zuvor hatte der Vertrauensindex bei 32,4 gelegen, im Vergleichsmonat ein Jahr zuvor bei 33,9.

Mit der aktuellen Veröffentlichung setzte der Index zum japanischen Verbrauchervertrauen seinen Aufwärtstrend ausgehend vom letzten Tief bei 28,9, erreicht im März 2009, fort.

Die deutschen Großhandelspreise sind im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,1 % gestiegen nach ebenfalls +0,1 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 8,9 % gefallen nach zuvor -8,1 %.

Die Industrieproduktion in der Euro-Zone ist im saisonbereinigten Monatsvergleich im April um 1,9 % gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,6 %. Im Vormonat war die Produktion der Eurozonen-Industrie um 1,4 % (revidiert von -2,0 %) gefallen. Im Jahresvergleich hat die Produktion in der Industrie um 21,6 % abgenommen nach zuvor -19,3 %. Damit wurde der für den Vormonat veröffentlichten Rückgang von 20,2 % nach oben revidiert.

Die US-amerikanischen Exportpreise sind im Mai insgesamt um 0,6 % gestiegen nach zuvor +0,4 %.

Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise um 0,3 % geklettert nach zuletzt 0,2 %. Damit wurde der Vormonatswert von zunächst veröffentlichten -0,3 % nach oben revidiert.

Die US-amerikanischen Importpreise sind im Mai um 1,3 % gestiegen nach zuletzt 1,1 %.
Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 0,2 % geklettert nach zuvor -0,2 %.

Der vorläufige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan für die USA notiert im Juni bei 69,0. Erwartet wurde er im Bereich 69,2 bis 70. Im Vormonat hatte der Index noch bei 68,7 notiert.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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