Kommentar
02:43 Uhr, 26.04.2008

Wirtschaftsdaten: Öl-Bullen haben starke Nerven...

Börsianer haben es nicht leicht: Tag für Tag werden sie mit Wirtschaftsdaten überflutet. Um zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die wichtigsten Informationen nicht nur verstehen, sondern auch einzuordnen wissen.

Wir werden Sie in Zukunft an dieser Stelle über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA informieren und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.
Montag:
Der US-amerikanische Chicago Fed National Activity Index notiert für März bei -0,78. Im Monat zuvor hatte er noch bei -1,28 gestanden. Damit wurde der Vormonatswert von -1,04 nach unten revidiert.

Dienstag:
Die Zahl der US-amerikanischen Hausverkäufe ist im März um zwei % auf 4,93 Mio. gefallen. Im Vorfeld war mit einem Bereich von 4,90 bis 4,95 Mio. gerechnet worden. Im Monat zuvor waren 5,03 Mio. Häuser verkauft worden.

Der US-amerikanische State Street Investor Confidence Index notiert im April bei 72,8. Einen Monat zuvor hatte der Index noch bei 77,2 gestanden. Damit wurde der Vormonatswert von 77,4 nach unten revidiert.

Mittwoch:

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für April insgesamt bei 51,9. Im Vormonat hatte er bei 51,8 gelegen. Gerechnet wurde hingegen mit einem Rückgang auf 51,6.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für April im verarbeitenden Gewerbe bei 50,8. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 51,6 gerechnet worden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleistungen wurde in der vorläufigen Ausgabe mit 51,8 angegeben. Hier war allerdings mit einem Stand von 51,5 gerechnet worden.

Im Monatsvergleich sind die Auftragseingänge in der Euro-Zone im Februar um 0,6 % gestiegen nach zuvor +2,2 % (revidiert von +2,0 %). Im Jahresvergleich sind die Auftragseingänge um 9,9 % geklettert nach +7,1 %, abwärtsrevidiert von zuvor veröffentlichten +7,3 %.

Im Monatsvergleich sind die Auftragseingänge im gesamten Bereich der EU unverändert geblieben nach zuletzt noch -1,0 % im Vormonat. Im Jahresvergleich sind die Auftragseingänge EU weit um 9,2 % gestiegen nach +6,8 % im Januar-Jahresvergleich. Damit wurde der zuvor veröffentlichte Wert von +6,7 % leicht nach oben revidiert.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 2,4 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor -2,356 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 3,2 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 5,5 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 1,4 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor +1,1 Mio. Barrel.

Unser Kommentar: Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Trotz erkennbarer Lebenszeichen beim US-Dollar und steigender US-Lagerbestände ist der Ölpreis in dieser Woche auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Wer hier jetzt noch auf der Long-Seite investiert ist, der braucht starke Nerven. Und viel Glück...

Donnerstag:

Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für April bei 102,4. Im Vormonat hatte er noch bei 104,8 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 104,4.

Der Index für die Geschäftslage notiert bei 108,4 nach zuvor 111,5 und erwarteten 111,0. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 96,8 nach 98,4 im letzten Monat. Hier war von einem Stand von 98,0 ausgegangen worden.

Unser Kommentar:

Der ifo-Index für das Geschäftsklima in Deutschland ist weiter zurückgegangen, die Stimmung ist schlecht. Bemerkenswert ist aber etwas anderes: Die Aktienkurse sind in dieser Woche trotzdem gestiegen. Doch wie immer in Rezessionsphasen steigen die Aktien nicht trotz, sondern wegen der schlechten Stimmung: Die Anleger spekulieren darauf, dass bald wieder Land in Sicht ist...
Die saisonbereinigte Leistungsbilanz für die Eurozone weist im Februar einen Überschuss in Höhe von 4,3 Mrd. Euro aus, verglichen mit einem Minus von 7,9 Mrd. Euro im Vormonat (revidiert von zuvor veröffentlichten -10,6 Mrd. Euro). Gerechnet worden war für den aktuellen Monat mit einem Defizit in Höhe von 1,0 Mrd. Euro. Ohne Bereinigung ergibt sich für den Berichtsmonat ein Plus in Höhe von 5,0 Mrd. Euro.

Die Handelsbilanz weist einen Überschuss in Höhe von 3,1 Mrd. Euro aus, die Dienstleistungsbilanz zeigt ein Plus von 5,1 Mrd. Euro, die Einkommensbilanz zeigt sich nahezu ausgeglichen. Nur die Transferbilanz ist mit 4,3 Mrd. Euro defizitär.

Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im März um 0,3 % gefallen. Erwartet wurden hingegen -0,5 bis +0,6 %. Im Vormonat waren die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern noch um 0,9 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -1,7 % revidiert.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 342.000 gefallen. Erwartet wurden 375.000 bis 377.000 neue Anträge nach zuvor 375.000 (revidiert von 372.000).

Die Zahl der Hausverkäufe ist in den USA im März um 8,5 % auf 526.000 zurückgegangen. Erwartet wurden 580.000 bis 585.000 Hausverkäufe. Im Monat zuvor waren 575.000 Hausverkäufe registriert worden. Damit wurde die zuvor veröffentlichte Zahl von 590.000 nach unten revidiert.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 24 Bcf auf 1.285 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 27 Bcf auf 1.261 Bcf gestiegen, im Vorjahr hatten sie bei 1.559 Bcf gelegen.

Freitag:

Die deutschen Einfuhrpreise sind im März zum Vorjahr um 5,7 % gestiegen nach zuletzt +5,9 %. Im Monatsvergleich sind die Preise auf der Importseite um 0,4 % geklettert nach zuvor +1,1 %. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse ist der Index der deutschen Einfuhrpreise auf Jahresbasis um 1,5 % gestiegen. Gegenüber dem Vormonat verblieb der Index unverändert.Die Ausfuhrpreise haben in Deutschland zum Vorjahresmonat erneut um 2,2 % angezogen nach zuletzt schon +2,2 %. Auf Monatssicht legten die deutschen Exportpreise mit +0,2 % zu nach +0,6 % im Monat zuvor.

Die Geldmenge M3 ist im März-Jahresvergleich um 10,3 % gestiegen nach zuvor +11,3 %. Das Dreimonatsmittel des M3-Wachstums liegt bei 11,1 % nach zuletzt 11,5 % (revidiert von 11,4 %). Die Geldmenge M1 ist im Berichtsmonat im Vergleich zum Vorjahr um nur noch 2,9 % geklettert nach noch +3,7 % im Vormonat. Der Durchschnitt der letzten drei Monate liegt hier bei 3,6 %. Die Kreditvergabe im privaten Sektor ist gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr um 10,8 % gestiegen nach einem 11,0 % Anstieg im Monat zuvor. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Dreimonatsmittel bei 11,0 %.

Der endgültige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im April bei 62,6 nach 63,1 in der vorläufigen Fassung. Es war erwartet worden, dass die vorläufige Veröffentlichung von 63,1 innerhalb des Bereichs von 63,2 bis 64,2 revidiert werden würde. Im Monat zuvor hatte der Index bei 69,5 notiert.

Unser Kommentar:

Das ist schon bemerkenswert: Weder die miserablen Zahlen vom US-Immobilienmarkt am Donnerstag noch der Einbruch beim Verbrauchervertrauen am Freitag konnten die US-Börsen in der vergangenen Woche aus dem Gleichgewicht bringen. Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Erholung noch eine Weile anhalten dürfte.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die soeben erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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