Wirtschaftsdaten: Normalzustand sieht anders aus...
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Montag:
Die Schulden der öffentlichen Haushalte in Deutschland betrugen im 1. Halbjahr 2009 insgesamt 1,60 Mrd. Euro. Damit kletterte der Schuldenstand gegenüber dem Vorjahr um 7,2 %.
Zum Vorjahr ist die Verschuldung am Kreditmarkt beim Bund um 7,5 % bzw. 71,7 Mrd. Euro gestiegen.
Die US-amerikanischen Frühindikatoren sind im August um 0,6 % gestiegen. Erwartet wurde ein Bereich von +0,7 bis +0,9 %. Im Vormonat war ein Plus in Höhe von 0,9 % verzeichnet worden. Damit wurde der Vormonatswert von +0,6 % nach oben revidiert.
Dienstag:
Die deutschen Exporte sind im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 23,5 % auf 391,2 Mrd. Euro gesunken. Für den Bereich der Eurozone lag das Minus bei 22,7 % bei 172,4 Mrd. Euro. Innerhalb dieser gehören Frankreich (-18,9 % ) und Italien (-24,5 %) sowie die Niederlande (-18,2 %) zu den wichtigsten Exportländern. Die Ausfuhren in die USA sind im Berichtszeitraum um -26,5 % gesunken, die Exporte nach China sind um 3,6 % gesunken.
Der US-amerikanische Housing Preis Index notiert im Juli bei 0,3 %. Im Vormonat hatte er noch bei 0,1 % (revidiert von 0,5 %) gestanden. Erwartet wurde der Index im Bereich 0,4 bis 0,5.
Mittwoch:
Der französische Dienstleistungsindex notiert in der ersten Veröffentlichung im September bei 52,2. Im Vormonat hatte der Index noch bei 49,3 gestanden. Erwartet wurde der Serviceindex bei 50.
Der französiche Einkaufsmanagerindex für September notiert in der ersten Veröffentlichung bei 52,5. Im Monat zuvor war er mit einem Stand von 50,8 veröffentlicht worden. Erwartet wurde der Index hingegen mit einem Stand von 51,3.
Der Geschäftsklimaindex in Frankreich ist auf 85 gestiegen von 79 im Vormonat (revidiert von 75). Es war erwartet worden, dass der Index bei 81 notiert.
Der deutsche Einkaufsmanagerindex notiert in der ersten Veröffentlichung für September im verarbeitenden Gewerbe bei 49,6 nach zuvor 49,2. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 51 gerechnet worden.
Der deutsche Dienstleistungsindex für September notiert in der ersten Veröffentlichung bei 52,2. Erwartet wurde der Index bei 53,9 nach 53,8 im Vormonat.
Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für September im verarbeitenden Gewerbe bei 49. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 50 gerechnet worden. Im Vormonat hatte der Index bei 48,2 notiert.
Der Einkaufsmanagerindex im Bereich der Dienstleistungen für die Eurozone liegt nach der ersten offiziellen Schätzung bei 50,6, nach zuletzt noch 49,9.
Im Monatsvergleich sind die Auftragseingänge in der Euro-Zone im Juli um 2,6 % gestiegen nach zuvor +4,0 %. Im Jahresvergleich sind die Auftragseingänge um 24,3 % gesunken nach -25,7 %.
Unser Kommentar:
Ein Minus im Vorjahresvergleich bei den Auftragseingängen in der Euro-Zone in Höhe von fast 25 Prozent, ist alles andere als erfreulich. Hier zeigt sich, dass die Konjunktur entgegen der offiziellen Verlautbarungen einiger Politiker (Ben Bernanke: „Die Rezession ist zu Ende“ - und ähnlicher Unsinn) weit davon entfernt ist, wieder ihren Normalzustand zu erreichen. Der deutliche Anstieg der Arbeitslosenzahlen wird uns schon bald nach der Bundestagswahl an diesem Wochenende wieder daran erinnern.
Auffallend ist auch, dass sich der Anstieg bei den Auftragseingängen nach plus vier Prozent im Vormonat mit jetzt plus 2,6 Prozent schon wieder deutlich verlangsamt. Die Börsen feiern bislang unbeirrt die Auferstehung der Konjunktur. Sollte sich der Erholungstrend in der Realwirtschaft nicht bald und nachhaltig beschleunigen, dürfte der Kater nach der laufenden Börsenparty umso heftiger ausfallen...
Der belgische Geschäftsklimaindex ist im September auf -17,8 gestiegen von -18,2 im Monat zuvor. Erwartet worden war der Index bei -16,5. Dem Index wird eine große Indikatorwirkung in Bezug auf den EU Wert zugesprochen.
Der Offenmarktausschuss der Fed belässt die Zinsen unverändert bei 0,25 %. In ihrem Statement weist die Notenbank auf eine Belebung der Wirtschaft und Verbesserungen am US-Immobilienmarkt hin.
Unser Kommentar:
Man darf gespannt sein, ob die Notenbank diesmal ein etwas besseres Timing mit ihrer Zinspolitik erwischt. Zur Erinnerung: Die zögerliche Haltung der Fed im Anschluss an die Baisse bis 2003 war maßgeblich verantwortlich für die später ausbrechende Finanz- und Kreditkrise, die durch die zu niedrigen Zinsen ausgelöst wurde.
Wir glauben jedoch nicht an plötzlichen Weitblick oder gar Gesinnungswandel der Notenbanker, sondern vermuten, dass man nunmehr auf Inflation setzen wird: Die Zinsen werden noch ein Weile niedrig bleiben, einen Anstieg der Inflation wird man damit in Kauf nehmen – um sich so der Staatsschulden elegant zu entledigen. Die Aktienkurse könnten in einem solchen Umfeld übrigens noch eine ganze Weile weiter steigen – vollkommen losgelöst von den Fundamentaldaten. Ein gefährliches Gebräu. Wir werden sehen...
Donnerstag:
Die japanische Handelsbilanz weist mit 185,716 Mrd. Yen einen gegenüber dem Vorjahr niedrigeren Überschuss aus. August 2008 hatte die Bilanz noch bei 314,233 gestanden.
Der Aktivitätsindex für die gesamte japanische Wirtschaft ist gegenüber dem Vormonat um 0,5 % gesunken. Auf Jahressicht kletterte der Index um 8,2 % nach ebenfalls +8,2 % im Vormonat.
Die Zahl der Neuzulassungen bei den leichten Nutzfahrzeugen bis 3,5 t ist im Juli in Europa verglichen mit dem Vorjahr um 31,4 % gesunken, im August lag das Minus bei 32,4 %. Gleichzeitig fielen die Neuzulassungen bei den Nutzfahrzeugen über 3,5 t im Juli um 47.7 % und im August um 50,2 %. Bei den Lastkraftwagen über 16 t wurde ein Rückgang der Zulassungen um 53,5 % im Juli und um 57,1 % im August registriert, während bei Bussen über 3,5 t auf das Jahr gesehen im Juli 6,1 % und im August 0,2 % mehr Zulassungen zu verzeichnen waren.
Die deutschen Ausfuhren in die USA sind im ersten Halbjahr 2009 zum Vorjahr um 26,5 % auf rund 27,0 Mrd. Euro gesunken.
Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für September bei 91,3. Im Vormonat hatte er noch bei 90,5 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 92.
Der Index für die Geschäftslage notiert bei 87,0 nach zuvor 86,2. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 95,7 nach 95 im letzten Monat.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 530.000 gefallen. Erwartet wurden 550.000 bis 560.000 neue Anträge nach zuvor 551.000 (revidiert von 545.000).
Die Zahl der US-amerikanischen Hausverkäufe ist im August auf 5,1 Mio. gefallen. Im Vorfeld war mit einem Bereich von 5,2 bis 5,35 Mio. gerechnet worden. Im Monat zuvor waren 5,24 Mio. Häuser verkauft worden.
Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 67 Bcf auf 3.525 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 66 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 3.016 Bcf gelegen.
Freitag:
Im Monats-Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe in Deutschland im Juli zum Vorjahr um 2,5 % auf 698.000 gefallen, die Summe der geleisteten Arbeitsstunden ist gleichzeitig um 3,1 % auf 79,4 Mio. Stunden zurückgegangen. Der Gesamtumsatz ist in gleicher Zeit um 4,4 % gesunken und betrug im Berichtsmonat 7,965 Mrd. Euro, während der Index des Auftragseingangs um 8,4 % auf 112,1 gefallen ist (2000 = 100).
Im Jahr 2009 insgesamt ist die Beschäftigtenzahl jedoch um 2,4 % auf durchschnittlich 684.000 gesunken, während die geleisteten Arbeitsstunden um 9,4 % auf 438,8 Mio. gefallen waren. Der Gesamtumsatz ging bis dahin um 7,6 % auf 41,951 Mrd. Euro zurück, der Index des Auftragseingangs fiel um 11,2 % auf im Durchschnitt 95,2.
Der französische Vertrauensindex notiert bei -36 nach zuvor -39. Erwartet wurde der Index bei -37.
Die Geldmenge M3 ist im August-Jahresvergleich in der Euro-Zone um 2,5 % gestiegen nach zuvor 3,0 % (unrevidiert). Das Dreimonatsmittel des M3-Wachstums liegt bei 3,0 % nach zuletzt +3,4 %.
Die Geldmenge M1 ist im Berichtsmonat im Vergleich in der Euro-Zone zum Vorjahr um 13,6 % geklettert nach +12,1 % im Vormonat. Der Durchschnitt der letzten drei Monate liegt hier bei 11,7 %.
Die Kreditvergabe im privaten Sektor ist gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr in der Euro-Zone um 0,1 % gestiegen nach einem 0,7 % Anstieg im Monat zuvor. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Dreimonatsmittel bei 0,7 %.
Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im August um 2,4 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Plus im Bereich von 0,3 bis 1,2 %. Im Vormonat waren die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern noch um 4,8 % geklettert. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 4.9 % ins revidiert.
Der endgültige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im September bei 73,5. Es war erwartet worden, dass die vorläufige Veröffentlichung von 70,2 innerhalb des Bereichs von 70,5 bis 71,2 revidiert werden würde. Im Monat zuvor hatte der Index bei 65,7 notiert.
Die Zahl der Hausverkäufe ist in den USA im August auf 429.000 angestiegen. Erwartet wurden 425.000 bis 440.000 Hausverkäufe.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.
Anmeldemöglichkeit (1) : Das Drei-Monats-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Anmeldemöglichkeit (2) : Das Jahres-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.