Kommentar
01:16 Uhr, 31.01.2009

Wirtschaftsdaten: Krise erreicht den deutschen Arbeitsmarkt...

Die äußerst schwache Entwicklung amerikanischen Wirtschaft hinterlässt jetzt auch auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland erste Spuren: Im Dezember stieg die Arbeitslosenquote auf 8,3 Prozent.

Montag:

Der US-amerikanische Chicago Fed National Activity Index notiert für Dezember bei -3,26. Im Monat zuvor hatte er noch bei -2,78 gestanden.

Die Zahl der US-amerikanischen Hausverkäufe ist im Dezember auf 4,74 Mio. gestiegen. Im Vorfeld war mit einem Bereich von 4,40 Mio. gerechnet worden. Im Monat zuvor waren 4,45 Mio. Häuser verkauft worden. Damit wurde der Vormonatswert von 4,49 Mio. nach unten revidiert.

Die US-amerikanischen Frühindikatoren sind im Dezember um 0,3 % gesunken . Erwartet wurde ein Bereich von -0,3 %.

Dienstag:

Die deutschen Einfuhrpreise sind im Dezember zum Vorjahr um 5,1 % gesunken nach zuletzt -1,3 %. Im Monatsvergleich sind die Preise auf der Importseite um 4,0 % gefallen nach zuvor -3,4 %. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse ist der Index der deutschen Einfuhrpreise auf Jahresbasis um 1,4 % gestiegen. Gegenüber dem Vormonat fiel der Index um 1,7 %.

Die Ausfuhrpreise sind in Deutschland zum Vorjahresmonat unverändert geblieben nach zuletzt +1,0 %. Auf Monatssicht sanken die deutschen Exportpreise mit 1,0 % zu nach -0,9 % im Monat zuvor.

Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für Januar bei 83,0. Im Vormonat hatte er noch bei 82,7 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 81.

Der Index für die Geschäftslage notiert bei 86,8 nach zuvor 88,8. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 79,4 nach 76,9 im letzten Monat.

Die saisonbereinigte Leistungsbilanz für die Eurozone weist im November einen Defizit in Höhe von 16,0 Mrd. Euro aus, verglichen mit einem Defizit von 6,0, Mrd. Euro im Vormonat (revidiert von zuvor veröffentlichten -6,4 Mrd. Euro). Ohne Bereinigung ergibt sich für den Berichtsmonat ein Minus in Höhe von 13,9 Mrd. Euro.

Die Handelsbilanz weist ein Defizit in Höhe von 6,0 Mrd. Euro aus, die Dienstleistungsbilanz zeigt ein Plus von 3,4 Mrd. Euro, die Einkommensbilanz ein Defizit von 4,0 Mrd Euro und die Transferbilanz ein Defizit von 9,5 Mrd. Euro.

Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im Januar bei 37,7. Erwartet wurde er im Bereich 38 bis 38,9. Im Vormonat hatte er bei 38,6 notiert. Damit wurde die ursprüngliche Veröffentlichung von 38 nach oben revidiert.

Mittwoch:

Der für Februar vorausberechnete GfK Konsumklimaindex notiert bei 2,2 Punkten nach revidierten 2,2 Punkten (revidiert von 2,1) im Vormonat und damit unverändert zu den beiden Vormonaten.

Der Konjunkturerwartungsindex ist im Berichtsmonat um 0,5 Punkte auf -32,9 zurückgegangen. Der Index für die Einkommenserwartung liegt aktuell bei -20,5 Punkten und damit 5 Zähler unter dem letzten Stand. Die Anschaffungsneigung war dagegen um 22 Zähler verbessert mit 15,5 Stellen.

Die US-Notenbank lässt die Leitzinsen unverändert n einem Bereich zwischen null und 0,25 Prozent.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 6,2 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor +6,1 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 3,1 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 6,5 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 1 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor +0,8 Mio. Barrel.

Donnerstag:
Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland liegt im Dezember in Deutschland gemäß der ILO-Arbeitsmarktstatistik bei 40,53 Mio. und damit um 0,9 % über dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat sank die Zahl der Erwerbstätigen um 0,6 % nach -0,1 % im Vormonat. Auch saisonbereinigt blieb ein Minus von 0,1 %.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im Januar um 387.000 auf 3,489 Mio. erhöht, mit Bereinigung steigt die Zahl um rund 56.000 auf Mio..

Die Arbeitslosenquote steigt demnach im Dezember auf 8,3 %. Nach Angaben von Frank-Jürgen Weise, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, erreicht "der konjunkturelle Abschwung nun auch den Arbeitsmarkt".

Unser Kommentar:

Der Arbeitsmarkt reagiert erst ganz allmählich auf die sich verschärfende Rezession in den USA. Da die Konjunktur in Deutschland den US-amerikanischen Vorgaben mit einer Verzögerung von acht bis zehn Monaten folgt, ist noch in diesem Jahr mit einer deutlichen Beschleunigung des jüngsten Trends zu rechnen.

Die Geldmenge M3 ist im Dezember-Jahresvergleich in Deutschland auf 7,3 % gefallen nach zuvor 7,7 % (revidiert von 7,8 %). Das Dreimonatsmittel des M3-Wachstums liegt bei 7,9 % nach zuletzt 8,4 %.

Die Geldmenge M1 ist im Berichtsmonat im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 % geklettert nach +2,2 % im Vormonat. Der Durchschnitt der letzten drei Monate liegt hier bei 3,0 %.

Die Kreditvergabe im privaten Sektor in Deutschland ist gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr auf 5,8 % gesunken nach einem 7,1 % Anstieg im Monat zuvor. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Dreimonatsmittel bei 6,9 %.

Der Gesamtindex für die Euro-Zone notiert im Januar bei 68,9 nach zuvor 70,4. Das Industrievertrauen liegt im Berichtsmonat bei -34 nach zuvor noch -33. Das Verbrauchervertrauen notiert zur gleichen Zeit bei -22 nach -17 im Vormonat.

Der Geschäftsklimaindex für die Eurozone notiert im Januar bei -3,16. Im Vormonat hatte der Geschäftsklimaindex bei -3,09 notiert.

Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im Dezember um 2,6 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Minus im Bereich von 1,8 bis 2,0 %.

Überraschend die Revision des Vormonats, hier waren die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern sogar um 3,7 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -1,5 % deutlich weiter ins Minus revidiert.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 588.000 gestiegen. Erwartet wurden 585.000 neue Anträge nach zuvor 585.000 (revidiert von 589.000).

Die Zahl der Hausverkäufe ist in den USA im Dezember um 14,7 % auf 331.000 zurückgegangen. Erwartet wurden 400.000 Hausverkäufe. Im Monat zuvor waren 388.000 Hausverkäufe registriert worden. Damit wurde die zuvor veröffentlichte Zahl von 407.000 nach unten revidiert.

Unser Kommentar:

Die Krise verfährt weiterhin nach der Holzhammer-Methode: Dass die Auftragseingänge in den USA erneut derart einbrechen würden, kam nach den katastrophalen Zahlen seit Oktober vergangenen Jahres für die meisten Experten völlig überraschend. Doch die Fallgeschwindigkeit hat sich leicht verringert. Wenigstens etwas. Dafür beschleunigt sich die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung jetzt wieder, wenn auch nur leicht.

Am Immobilienmarkt bleibt alles beim Alten: Auch die aktuellen Zahlen sind ein einziges Desaster. Trotz rekordtiefer Zinsen ist keine Trendwende in Sicht. Solange sich daran nichts ändert, gibt es keinen Grund zur Entwarnung.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 186 Bcf auf 2.374 Bcf zurückgegangen. Im Vorjahr hatten sie bei 2.340 Bcf gelegen.

Freitag:

Der deutsche Großhandelsumsatz ist im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat nominal um 1,4 % gestiegen, real gleichzeitig um 6,0 % geklettert nach zuvor -5,6 % bzw. -4,5 %. Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Großhandels nominal um 1,7 % gefallen, real hat er um 0,2 % verloren, nach schon -3,4 % bzw. -0,8 % im Vormonat.

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone steigt im Dezember auf 8,0 %. Bereits im Vormonat hatte sie bei 7,9 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie noch 7,2 % betragen.

Die offizielle Vorabschätzung für die Inflation in der Eurozone für Januar geht von einer Jahresteuerung von 1,1 % aus. Iim Monat zuvor hatte die Jahresteuerung bei 1,6 % gelegen.

Die Sparraten der privaten Haushalte in er Euro-Zone sind im dritten Quartal 2008 auf 14,4 % gestiegen. Im Quartal zuvor hatte das Wachstum noch bei 14,0 % gelegen. Im Bereich aller EU-Mitglieder lag die Sparrate bei 10,7 % verglichen mit 10,6 % im vorangegangenen Quartal.

Unser Kommentar:

Man kann es den Menschen nicht verdenken, dass sie anfangen zu sparen. Da nützen auch die gebetsmühlenartig vorgetragenen Appelle der Politiker nichts, die Bürger mögen doch bitte Geld ausgeben um die Konjunktur zu unterstützen. Die Bitten werden nichts nützen: Der jahrzehntelange Konsum auf Pump wird jetzt auf ein vertretbares Maß zurecht gestutzt.

Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt ist nach erster offizieller Schätzung im vierten Quartal um 3,8 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 5,2 %. Im Quartal zuvor hatte das Wachstum bei -0,5 % gelegen.

Die persönlichen Ausgaben für den Konsum ("Personal Consumption Expenditures", PCE) sind laut erster öffentlicher Schätzung in der Jahresrate um 3,5 % gesunken nach -3,8 % im Quartal zuvor.

Der Chain Deflator hat um 0,1 % abgenommen. Gerechnet wurde mit einem Plus im Bereich 0,5 % nach zuvor noch 3,9 %.
Unser Kommentar:

Der aktuelle Einbruch beim US-amerikanischen Bruttosozialprodukt ist nicht ganz so schlimm ausgefallen wie erwartet. Für die Börsen aber offenbar schlimm genug: Die Kurse gingen unmittelbar nach Bekanntgabe der Zahlen auf Taustation. Das lässt nichts Gutes ahnen. Trotz des Kursdebakels sind offenbar immer noch nicht alle schlechten Nachrichten verarbeitet.

Der US-amerikanische Arbeitskostenindex ist im vierten Quartal um 0,5 % gestiegen nach zuvor 0,7 %. Gerechnet worden war mit einem erneuten Anstieg in Höhe von 0,7 %.

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im Januar bei 33,3. Erwartet wurde er im Bereich 34,2. Im Vormonat hatte der Index noch bei 35,1 gestanden.

Der endgültige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im Januar bei 61,2 nach 61,9 in der vorläufigen Fassung. Es war erwartet worden, dass die vorläufige Veröffentlichung von unrevidiert belassen würde. Im Monat zuvor hatte der Index bei 60,1 notiert.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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