Kommentar
00:07 Uhr, 12.09.2009

Wirtschaftsdaten: Kredite in den USA nicht mehr gefragt...

Montag:
Die deutsche Rohstahlproduktion ist im August zum Vorjahresmonat um 26,0 % gesunken. Gegenüber dem Vormonat kletterte die Produktion von Rohstahl jedoch um 9,6 %. Saison- und kalenderbereinigt ergab sich allerdings ein Rückgang in Höhe von 3,0 %.

Die Roheisenproduktion ist im August binnen Jahresfrist in Deutschland um 27,9 % gesunken. Zum Vormonat kletterte die Produktion von Roheisen um 12,1 %.

Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im Juli auf Monatssicht saison- und preisbereinigt um 3,5 % gegenüber Vormonat gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um etwa 2,0 %. Im Vormonat war der Auftragseingang revidiert um 3,8 % gestiegen.

Dienstag:
Der deutsche Arbeitskostenindex ist im zweiten Quartal 2009 um 0,3 % gestiegen. Zum Vorjahresquartal kletterte der Index in Deutschland um 5,2 %.

Gleichzeitig kletterte der Index der Bruttolöhne und Bruttogehälter um 4,4 % (zuvor +4,9 %), während der Index der Lohnnebenkonsten auf Jahressicht um 6,2 % (zuvor +6,7 %) nach oben ging.

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im Juli zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 0,9 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg in Höhe von 1,6 %. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 0,8 % geklettert (revidiert von -0,1 %).

Die US-amerikanischen Verbraucherkredite haben sich im Juli um 21,6 Mrd. US-Dollar verringert. Erwartet wurde ein Rückgang um -8,5 bis -4,0 Mrd. US-Dollar. Zuvor war ein Rückgang um rund 15,5 Mrd. US-Dollar zu verzeichnen gewesen. Damit wurde der Vormonatswert von -10,3 Mrd. US-Dollar nach unten revidiert.

Unser Kommentar:

Ein Einbruch bei den US-Verbraucherkrediten war überraschschend deutlich: Stolze 21 Milliarden US-Dollar sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wie sehr die Mehrheit schon wieder zur Tagesordnung übergeht, das verdeutlicht auch das Ausmaß der Fehleinschätzung durch die Analysten: Selbst die pessimistische Variante mit einem Minus von acht Milliarden US-Dollar war meilenweit von der Realität entfernt. Und wenn die Verbraucher derart massiv auf die Schuldenbremse treten, dann ist das ein Damoklesschwert über dem derzeit vielfach etwas voreilig gefeierten Aufschwung.

Mittwoch:
Die Verbraucherpreise sind in Deutschland zum Vormonat um 0,2 % geklettert nach zuletzt +0,0 %. Die Jahresteuerung liegt bei 0,0 %. Die offizielle Erstschätzung lag bei +3,4 %.

Der für Europa berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland hat sich im August gegenüber dem Vorjahr um 0,1 % erniedrigt. Im Monatsvergleich kletterte der harmonisierte Index um 0,3 %. Die Schätzung vom 27. August 2009 wurde damit leicht nach unten korrigiert.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im Juli um 16,5 % gesunken. Im Vormonat hatte das Minus 17,7 % betragen (unrevidiert). Der Inlandsumsatz ist im Juli-Jahresvergleich um 14,5 % gefallen, der Umsatz mit dem Ausland um 19,0 %.

Im Saison- und arbeitstäglich bereinigten Vergleich zum Vormonat ging der Umsatz-Volumenindex im Juli um 0,9 % zurück nach +1,1 % im Vormonat. Im Inlandsgeschäft sank der Index dabei um 3,0 %, im Auslandsgeschäft kletterte er um 1,8 %.

Im ersten Halbjahr ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland insgesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,9 % auf 78.846 gestiegen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist dabei binnen gleicher Frist um 14,8 % auf 16.142 geklettert.

Im Juni allein ist die Zahl der Insolvenzen insgesamt verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7,0 % auf 13.655 nach oben gegangen, während die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Vergleich um 15,9 % auf 2.788 geklettert sind.

Unser Kommentar:

Der dramatische Anstieg der Unternehmensinsolvenezen macht deutlich, was nach den Bundestagswahlen auf uns zukommen wird: Es wird Massenentlassugne geben. Nach einer Absprache zwischen Regierung und Industrie halten sich die Unternehmen derzeit noch zurück. Spätestens zum Jahresende wird es damit vorbei sein...

Die britische Leistungsbilanz weist für Juli ein Defizit in Höhe von 2,4 Mrd. Britische Pfund aus, nach einem Minus von 2,4 Mrd. im Vormonat.

Das Handelsdefizit liegt bei 6,5 Mrd. Pfund nach zuvor -6,5 Mrd. Pfund. Die Dienstleistungsbilanz weist hingegen einen Überschuss in Höhe von 4,0 Mrd. Pfund aus. Im Vormonat hatte das Plus hier noch bei 4,1 Mrd. Pfund gelegen.

Das Institut für Wirtschaftsforschung (IwF) hat seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland erhöht. Die Experten revidieren ihre eigene Prognose (-6,0 %) und erwarten nun mehr, dass das reale Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 4,9 % sinken wird. Für das kommende Jahr rechne man mit einem Anstieg um 1,0 %. Zuvor war man von von 0,4 % für das kommende Jahr ausgegangen.

Donnerstag:
Im saisonbereinigten Monatsvergleich ist der Wert des japanischen Auftragseingangs im Maschinenbau im Juli um 7,5 % geklettert nachdem er im Vormonat noch um 2,3 % gestiegen war. Die Kernrate ohne volatile Orders ist im privaten Sektor binnen gleicher Frist um 9,3 % gefallen, nach 9,7 % im Vormonat.

Die offizielle Vorausschätzung für das zweite Quartal geht von einem Anstieg der Auftragseingänge in Höhe von 0.6 % aus, nachdem der Auftragseingang im vorangegangenen Quartal um 6,3 % gefallen war. Im privaten Sektor ohne die volatilen Orders liegt die Schätzung des zweiten Quartals bei -8,6 % nach -4,9 % im Vorquartal.

Der Großhandelspreisindex für Waren ist im August in Japan zum Vormonat unverändert bei 102,9 geblieben . Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Preisrückgang um 8,5 %.

Die Zahl der deutschen Gästeübernachtungen ist im Juli gegenüber dem Vorjahr um 1 % auf rund 45,2 Mio. geklettert. Die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste ist binnen Jahresfrist um 3 % auf 7,1 Mio. gesunken.

Die französische Industrieproduktion ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,6 % geklettert nach +0,2 % im Vormonat.

Die Internationale Energie Agentur sieht für das Jahr 2009 eine Nachfrage an Ölprodukten in Höhe von 84,4 Mio. Barrel pro Tag. Das Wachstum der Weltölnachfrage wurde dabei um 50.000 Barrel je Tag angehoben.

Die Bank of England belässt die Zinsen bei 0,5 %. Damit war im Vorfeld mehrheitlich gerechnet worden.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist für Juli ein Defizit in Höhe von 32,0 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus im Bereich -25,5 bis -27,4 Mrd. US-Dollar. Im Vormonat hatte das Defizit noch bei 27.5 Mrd. US-Dollar gelegen.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 550.000 gefallen. Erwartet wurden 556.000 neue Anträge nach zuvor 576.000 (revidiert von 570.000).

Unser Kommentar:

Ganz allmählich stabilisieren sich die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Die aktuellen Zahlen sind vom Normalniveau bei rund 400.000 Anträgen allerdings immer noch weit entfernt.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 69 Bcf auf 3.392 Bcf zurückgegangen gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 65 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 2.897 Bcf gelegen.

Freitag:

Das japanische Wirtschaftswachstum ist im zweiten Quartal um 0,6 % gestiegen. Damit wurde die vorläufige Veröffentlichung von +0,9 % nach unten revidiert. Annualisiert kletterte die Wirtschaftsleistung um 2,3 %, verglichen mit vorab geschätzten 3,7 %.

Der Index für das japanische Verbrauchervertrauen notiert im August bei 40,1. Einen Monat zuvor hatte der Vertrauensindex bei 39,4 gelegen, im Vergleichsmonat ein Jahr zuvor bei 30,1.

Mit der aktuellen Veröffentlichung setzte der Index zum japanischen Verbrauchervertrauen seinen Aufwärtstrend ausgehend vom letzten Tief bei 26,2, erreicht im Dezember 2008, fort.

Die deutschen Großhandelspreise sind im August gegenüber dem Vormonat um 0,7 % gestiegen nach -0,5 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 8,3 % gefallen nach zuvor -10,6 %.

Auf Jahressicht ist die Industrieproduktion in Italien um 17,5 % auf 97,6 gesunken.

Input-seitig sind die britischen Erzeugerpreise im saisonbereinigten Monatsvergleich im August um 2,2 % gestiegen. Zuvor waren sie noch um 1,1 % gefallen. Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger um 7,5 % gefallen nach -12,2 % im Vormonat.

Output-seitig sind die Erzeugerpreise im Monatsvergleich um 0,2 % gestiegen, nach zuvor +0,2 %. Auf das Jahr gesehen fielen Sie um 0,4 % nach -1,3 % im Vormonat.

Die Leistungsbilanz aller 27 EU Mitgliedsstaaten weist im zweiten Quartal in der ersten Veröffentlichung ein Defizit in Höhe von 55,1 Mrd. Euro aus. Im vorangegangenen Quartal lag das Defizit bei -58,2 Mrd. Euro. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte die Bilanz ein Minus in Höhe von 73,2 Mrd. Euro ausgewiesen.

Die Dienstleistungsbilanz der EU zeigt im zweiten Quartal in der ersten Veröffentlichung einen Überschuss in Höhe von 19,4 Mrd. Euro. Im Vorquartal lag das Plus bei 12 Mrd. Euro, im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor bei 21,3 Mrd. Euro.

Die US-amerikanischen Importpreise sind im August um 2,0 % gestiegen nach zuletzt -0,7 %.

Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 0,4 % geklettert nach zuvor -0,2 %.

Der vorläufige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan für die USA notiert im September bei 70,2. Erwartet wurde er im Bereich 67,8 bis 69,0. Im Vormonat hatte der Index noch bei 65,7 notiert.

Die US-amerikanischen Lagerbestände im Großhandel sind um 1,4 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 1,0 bis 1,4 % nach zuvor -2,1 %. Damit wurde der Vormonatswert von veröffentlichten -1,7 % nach unten revidiert.

Wie wir die Lage einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und [Link "www.antizyklischer-aktienclub.de" auf www.antizyklischer-aktienclub.de%20/... nicht mehr verfügbar]

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