Kommentar
00:07 Uhr, 21.06.2008

Wirtschaftsdaten: Inflation! Gold und Silber bald wieder gefragt?

Börsianer haben es nicht leicht: Tag für Tag werden sie mit Wirtschaftsdaten überflutet. Um zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die wichtigsten Informationen nicht nur verstehen, sondern auch einzuordnen wissen.

Wir werden Sie in Zukunft an dieser Stelle über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA informieren und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.

Montag:
Die Jahresteuerung in der Eurozone liegt im Mai bei 3,7 %. Die offizielle Vorabschätzung war von 3,6 % ausgegangen. Im Vormonat lag die jährliche Inflationsrate bei 3,3 %. Ein Jahr zuvor hatte die Rate bei 1,9 % gelegen. Der Monatsvergleich wird mit 0,6 % angegeben, was bereits erwartet worden war.

Unser Kommentar:

Sollte das an der Inflationsfront so weitergehen, dürften Gold und Silber bald wieder stärker in den Blickpunkt der Investoren rücken. In Zeiten der Geldentwertung sind die Edelmetalle traditionell heiß begehrt. In der Vergangenheit waren es in erster Linie Inflationsängste, die den Goldpreis beflügelten. Diese Sorgen sind auch im Moment aktuell. So hoch derzeit war die Inflation zuletzt im Juni 1992. Auch die Realzinsen sind mittlerweile wieder negativ, was ebenfalls für Gold und Silber spricht. Und noch etwas fällt auf: Die jüngste Rallye beim Öl hat der Goldpreis so gut wie gar nicht mitgemacht. Hier besteht Nachholpotential...

Der New York Empire State Index der New York Fed notiert im Juni bei -8,7. Im Vormonat hatte er noch bei -3,2 gestanden. Erwartet wurde der Juli im Bereich -2,4.

Dienstag:

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bereich des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland ingesamt im April um 2,9 % auf 5,342 Mio. gestiegen. Gleichzeitig wurden 15,4 % mehr, nämlich insgesamt 752 Mio., Arbeitsstunden registriert. Die Entgelte stiegen im selben Zeitraum um 7,4 % auf 19,118 Mrd. Euro.

Die Handelsbilanz der Euro-Zone weist in der ersten Schätzung für April einen Überschuss von 2,3 Mrd. Euro aus verglichen mit einem Überschuss in Höhe von 2,0 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Das Minus des Vormonats wurde auf 1,5 Mrd Euro revidiert von zuvor veröffentlichten -2,3 Mrd. Euro. Die Ausfuhren sind im Berichtsmonat zum Vormonat saisonbereinigt um 6,2 % gestiegen , die Einfuhren um 3,6 % geklettert.

Die US-amerikanischen Erzeugerpreise sind im Mai um 1,4 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 1,0 %. Im Monat zuvor waren die Preise der Erzeuger um 0,2 % geklettert.

Die Kernrate der US Produzentenpreise ist um 0,2 % gestiegen. Erwartet wurde hier ein Bereich von 0,2 % nach zuletzt noch 0,4 %.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist im ersten Quartal ein Defizit in Höhe von 179,4 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus von 173,7 Mrd. US-Dollar.

Die US-amerikanische Kapazitätsauslastung liegt im Mai bei 79,4 %. Im Monat zuvor hatte sie bei 79,6 % gelegen. Damit wurde der zuletzt veröffentlichte Wert von 79,7 % leicht nach oben revidiert.

Die US-amerikanische Industrieproduktion ist im Mai um 0,2 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg im Bereich 0,1 bis 0,2 %. Im Vormonat war die Industrieproduktion in den Vereinigten Staaten um 0,7 % zurückgegangen. Damit wurde der im letzten Monat veröffentlichte Wert bestätigt.

Der US-amerikanische State Street Investor Confidence Index notiert im Juni bei 81,4. Einen Monat zuvor hatte der Index noch bei 80,9 gestanden. Damit wurde der Vormonatswert von 81,0 leicht nach unten revidiert.

Unser Kommentar:

Nach einer kurzen Erholungsperiode hat sich die US-Handelsbilanz wieder verschlechtert. Auch Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung sprechen für eine Wachstumspause. Die Frage ist, inwieweit die Aktienkurse dies bereits vorweg genommen haben. Die kommenden Wochen werden es zeigen.

Mittwoch:

Die Produktion im Baugewerbe ist im Bereich der Eurozone im April um 0,8 % gefallen. Die Produktion des Vormonats wurde von -2,2 % auf nun -2,8 % nach unten revidiert. Im Jahresvergleich ist die Bauproduktion um 2,4 % gesunken nach zuletzt ebenfalls -2,4 % (revidiert von -1,4 %).

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 1,2 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -4,56 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich ebenfalls um 1,2 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 1,0 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 2,6 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +2,3 Mio. Barrel.

Unser Kommentar:

Die Ölvorräte sind in dieser Woche gefallen. Der Ölpreis dürfte daher vorerst auf hohem Niveau bleiben. Doch wehe, wenn hier ein Funke gezündet wird: Sollte der Ölpreis ins Rutschen kommen, halten wir einen schnellen Rücksetzer unter die Marke von 100 Dollar für möglich. „Es ist in immer stärkerem Maße die Spekulation, die den Öl-Preis bestimmt", wurde kürzlich Investmentlegende George Soros zitiert. Zahlen bestätigen das: 240 Milliarden US-Dollar sind derzeit weltweit in Öl- und Rohstoff-Futures investiert, fast 50mal soviel wie vor acht Jahren.

Donnerstag:

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 381.000 gefallen. Erwartet wurden 375.000 neue Anträge nach zuvor 386.000 (revidiert von 384.000).

Die US-amerikanischen Frühindikatoren sind im Mai um 0,1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Bereich von +/-0,0 bis +0,1 %. Im Vormonat war ein Plus in Höhe von 0,1 % verzeichnet worden.

Der Philly Fed Index notiert im Juni bei -17,1. Erwartet wurde er im Bereich -10,0 bis -12,0. Im Vormonat hatte der Index bei -15,6 gestanden.

Unser Kommentar:

Der Philly Fed Index, der die wirtschaftliche Entwicklung im Großraum Philadelphia misst, gilt als zuverlässiger Indikator für den Rest der Vereinigten Staaten. Der jüngste Einbruch bestätigt: Die Wirtschaft in den USA befindet sich erstmals seit 1990 und 2001 wieder in einer ausgeprägten Rezession. Das Problem ist nur: Die Aktienkurse werden schon dann wieder steigen, wenn die Lage am schlechtesten aussieht...

Freitag:

Die deutschen Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind im Mai zum Vormonat um 1,0 % gestiegen. Einen Monat zuvor waren sie um 1,1 % geklettert. Im Jahresvergleich verteuerten sich die Preise der Erzeuger für gewerbliche Produkte in Deutschland um 6,0 % nach +5,2 % im Monat zuvor.

Großer Verfallstag und letzter Handelstag für den DAX-Future und DAX-Optionen an der Eurex mit Laufzeit Juni 2008., sowie für Futures und Optionen der STOXX-Familie und für den TecDAX-Future und die TecDAX-Optionen.

Verfall und letzter Handelstag für den e-mini Nasdaq100-Future (NQ) und den e-mini S&P-Future (ES) an der CME/Globex mit Laufzeit Juni 2008

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die kürzlich erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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