Kommentar
13:27 Uhr, 03.04.2009

Wirtschaftsdaten: Gipfeltreffen verstellt den Blick...

Da in der vergangenen Woche alle wie gebannt auf den G20-Gipfel gestarrt haben, sind einige andere Meldungen etwas aus dem Blickfeld gerutscht: In den USA sind zuletzt so viele Arbeitsplätze verloren gegangen wie seit Jahrzehnten nicht. Und in Deutschland ist die Zahl der Erwerbslosen erstmals seit 1928 in einem Monat März gestiegen.
Montag:

Der Gesamtindex für die Euro-Zone notiert im März bei 64,6 nach zuvor 65,3 (revidiert von 65,4). Erwartet wurde der Index indes mit 65,8. Das Industrievertrauen liegt im Berichtsmonat bei -38 nach zuvor noch -36. Das Verbrauchervertrauen notiert zur gleichen Zeit bei -34 nach -33 im Vormonat.

Der Geschäftsklimaindex für die Eurozone notiert im März bei -3,58. Gerechnet wurde im Vorfeld hingegen mit einem Rückgang auf lediglich -3,3. Im Vormonat hatte der Geschäftsklimaindex bei -3,40 (revidiert von -3,51) notiert. Mit der aktuellen Veröffentlichung notiert der Index auf seinem Allzeittief.

Dienstag:

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland liegt im Februar in Deutschland gemäß der ILO-Arbeitsmarktstatistik bei 39,81 Mio. und damit um 0,1 % über dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat sank die Zahl der Erwerbstätigen um 14.000.

Die Zahl der Erwerbslosen lag im February bei 3,18 Mio. und damit 1,1 % über dem Januar-Stand von 3,14 Mio. Im Februar 2008 waren es noch 3,26 Mio. gewesen, ein Rückgang somit um 2,5 %.

Die Erwerbslosenquote für Februar liegt bei 7,4 % nach noch 7,3 % im Februar bzw. 7,6 % im Vorjahresmonat.

Der deutsche Großhandelsumsatz ist im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat nominal um 14,9 % gefallen, real gleichzeitig um 12,2 % gesunken nach zuvor -15,8 % bzw. -11,1 %. Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Großhandels nominal unverändert gebliebem, real hat er um 1,1 % verloren, nach schon -3,5 % bzw. -2,4 % im Vormonat.

Die Einnahmen der öffentlichen Haushalte in Deutschland sind in den ersten vier Quartalen 2008 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 2,4 % gestiegen. Gleichzeitig kletterten die öffentlichen Ausgaben um 3,7 %. Der Saldo aus den Einnahmen und Ausgaben führt zu einem kassenmäßigen Finanzierungsdefizit der öffentlichen Haushalte in Höhe von 2,7 Mrd. Euro.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im März um 34.000 auf 3,586 Mio. zurückgegangen.. Das sind 78.000 mehr als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt demnach im März auf 8,6 %. Im Vormonat hatte sie noch bei 8,5 % gelegen.

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im März bei 31,4. Erwartet wurde er im Bereich 34,2 bis 36,0. Im Vormonat hatte der Index noch bei 34,2 gestanden.

Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im April bei 26,0. Erwartet wurde er im Bereich 27 bis 28. Im Vormonat hatte er leicht aufwärtsrevidiert bei 25,3 notiert. Ursprünglich war der Vormonat mit 25 angegeben worden.

Unser Kommentar:

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland zum ersten Mal seit 1928 in einem Monat März gestiegen. Auch wenn manche das jetzt gerne ausblenden würden, das Signal ist trotzdem verheerend. Die kommenden Monate werden das zeigen. Aber jetzt ist an den Börsen erst einmal Party angesagt, denn diese Probleme sind ja angeblich längst eingepreist.

Dass der US-amerikanische Vertrauensindex weiterhin auf historischen Tiefständen herumdümpelt, ist ebenfalls bemerkenswert: Anders als in der Baisse nach 2001 haben Zinssenkungen diesmal keinerlei Auswirkungen, nicht bei den Verbraucherausgaben und nicht bei der Stimmung der Konsumenten. Es sind keine Mechanismen in Sicht, die das plötzlich ändern könnten.
Mittwoch:
Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im Februar gegenüber dem Vorjahr nominal um 5,3 % gefallen nach zuvor -1,4 % (revidiert von -1,2 %),real war ein Rückgang um ebenfalls 5,3 % zu verzeichnen, nach zuletzt noch -1,4 % (revidiert von -1,3 %). Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Einzelhandels um nominal 0,2 % geklettert nach zuletzt noch -0,7 %, real um 0,2 % zurückgegangen nach -0,9 % im Vormonat.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex für März notiert bei 32,4 und damit auf erwartetem Niveau. Im Vormonat war der deutsche Index der Einkaufsmanager mit 32,1 veröffentlicht worden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert im März bei 33,9 und damit leicht unter der Prognose von 34,0. Im Vormonat war der Index mit 33,5 veröffentlicht worden.

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone steigt im Februar bei 8,5 %. Im Vormonat hatte sie bei 8,3 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie noch 7,2 % betragen.

Im März ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 742.000 gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 655.000 bis 660.000. Im Vormonat hatte das Minus noch bei 706.000 gelegen und wurde somit von den zuvor veröffentlichten -697.000 revidiert.

Der US-amerikanische ISM Index notiert im März bei 36,3 %. Erwartet wurde er im Bereich 36 bis 37 %. Im Vormonat hatte der Index noch bei 35,8 % notiert.

Der US-amerikanische Index zu den anstehenden Hausverkäufen ist im Februar um 2,1 % auf 82,1 gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um etwa 1,0 %. Im Vormonat war der Index um 7,7 % eingebrochen.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im Februar um 0,9 % gesunken. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um sogar 1,6 bis 2,0 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 3,5 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -3,3 % weiter ins Minus revidiert.

Unser Kommentar:

Die Bauausgaben sind weniger stark gesunken als befürchtet. Dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, dass sieht man an den folgenden Zahlen: Die Verkaufzahlen bei neu gebauten Häusern notieren auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang der 1960er Jahre.

Donnerstag:

Die Europäische Zentralbank senkt die Zinsen um 25 Basispunkte auf jetzt 1,25 %. Im Vorfeld war hingegen im Allgemeinen von einem Rückgang um 50 Basispunkte auf 1,00 % ausgegangen worden.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 669.000 gestiegen. Erwartet wurden 645.000 bis 653.000 neue Anträge nach zuvor 657.000 (revidiert von 652.000).

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im Februar um 1,8 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 1,2 bis 1,5 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 3,5 % gesunken. Damit wurde der Vormonatswert von -1,9 % weiter ins Minus revidiert.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche unverändert bei 1.654 Bcf geblieben. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 3 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 1.252 Bcf gelegen.

Freitag:

Die deutschen Einfuhrpreise sind im Februar zum Vorjahr um 6,4 % gesunken nach zuletzt -5,4 %. Im Monatsvergleich sind die Preise auf der Importseite um 0,1 % gefallen nach zuvor -0,5 %. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse ist der Index der deutschen Einfuhrpreise auf Jahresbasis um 1,2 % gesunken. Gegenüber dem Vormonat fiel der Index um 0,1 %.

Die Ausfuhrpreise haben in Deutschland zum Vorjahresmonat um 1,2 % nachgelassen nach zuletzt -0,9 %. Auf Monatssicht waren die deutschen Exportpreise unverändert nach -0,2 % im Monat zuvor.

Der deutsche Dienstleistungsindex für März notiert bei 42,3. Erwartet wurde der Index bei 41,7 nach bereits 41,7 in der ersten Veröffentlichung. Im Vormonat hatte er noch bei 41,3 gestanden.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für März bei 40,9. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von 40,1 nach oben revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 39,2 gestanden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für März insgesamt bei 38,3. Die Prognose hatte hingegen bei 37,6 gelegen. Im Vormonat hatte er der Index noch bei 36,2 notiert.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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