Kommentar
00:33 Uhr, 09.05.2009

Wirtschaftsdaten: Frühlingsgefühle am US-Arbeitsmarkt...

Am US-amerikanischen Arbeitsmarkt sind die Zahlen in dieser Woche etwas weniger schlecht ausgefallen als erwartet. Dabei darf man aber nicht übersehen, dass die Zahlen immer noch auf eine außerordentlich schwere Rezession hindeuten.

Montag:

Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im März gegenüber dem Vorjahr nominal um 1,8 % gefallen nach zuvor -5,8 % (revidiert von -5,3 %),real war ein Rückgang um 1,5 % zu verzeichnen, nach zuletzt noch -6,2 % (revidiert von -5,3 %). Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Einzelhandels um nominal 1,4 % gesunken nach zuletzt noch +0,3 %, real um 1,0 % zurückgegangen nach 0,0 % im Vormonat.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex für April notiert bei 35,4. Erwartet wurde der deutsche Index mit einem Stand von 35, nach schon 35 in der ersten Veröffentlichung. Das Vormonatsniveau hatte bei 32,4 gelegen.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert im April bei 36,8. Damit wurde die erste Veröffentlichung nach oben revidiert. Im Vorfeld war mit einer Bestätigung der Erstschätzung von 36,7 gerechnet worden. Im Vormonat hatte der Index bei 33,9 notiert.

Der US-amerikanische Index zu den anstehenden Hausverkäufen ist im März um 3,2 % gestiegen. Erwartet wurde hingegen eine Veröffentlichung um 0,0 %. Im Vormonat war der Index um 2,0 % gestiegen.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im März um 0,3 % geklettert. Erwartet wurde ein Rückgang um 1,4 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 1,0 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0,9 % nach unten revidiert.

Dienstag:

Zum Stichtag 1. Januar 2009 lag die Zahl der Versorgungsleistungsempfänger bei Beamtinnen und Beamten sowie Berufssoldaten und -soldatinnen im Altersversorgungssystem von Bund, Ländern und Gemeinden bei 171.600. Zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 1,1 %. Die Zahl der neupensionierten Beamten und Beamtinnen lag bei 3.000.

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im März zum Vormonat um 0,7 % gefallen nach zuvor -0,4 %. Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 3,1 % gesunken nach zuvor -1,7 %.

Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI) für März notiert bei 43,7. Erwartet wurde der NMI im Bereich 42,0 nach zuvor 40,8.

Mittwoch:

Der deutsche Dienstleistungsindex für April notiert bei 43,8. Erwartet wurde der Index bei 43,5 nach bereits 43,5 in der ersten Veröffentlichung. Im Vormonat hatte er noch bei 42,3 gestanden.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für April bei 43,8. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von 43,1 nach oben revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 40,9 gestanden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für April insgesamt bei 41,1. Im Vormonat hatte er bei 38,3 gelegen. Gerechnet wurde mit einem Stand von 40,5.

Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im März gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 0,6 % gefallen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurzone im Berichtsmonat um 4,2 % gesunken.

Im April ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 491.000 gefallen. Im Vormonat hatte das Minus noch bei 708.000 gelegen und wurde somit von den zuvor veröffentlichten 742.000 nach oben revidiert.

Donnerstag:

Der Auftragseingang ist im März in Deutschland auf Monatssicht saison- und preisbereinigt um 3,3 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde hingegen eine Veröffentlichung in Höhe von 0,0 %. Im Vormonat war der Auftragseingang revidiert um 3,1 % gefallen.

Die Bank of England belässt den Leitzins unverändert bei 0,5 %. Damit war im Vorfeld mehrheitlich gerechnet worden.

Die Europäische Zentralbank senkt die Zinsen um 25 Basispunkte auf jetzt 1,00 %. Damit war im Vorfeld bereits gerechnet worden. Damit liegt der Leitzins so niedrig wie noch nie seit Gründung der europäischen Währungsunion im Jahr 1999.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 601.000 gefallen. Erwartet wurden 635.000 neue Anträge nach zuvor 635.000 (revidiert von 631.000).

Unser Kommentar:

Es sieht so aus, als würde die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe tatsächlich etwas zurückgehen. Doch ein Grund zum Feiern ist das nicht: 601.000 sind zwar deutlich weniger als jene 674.000 von Mitte Februar. Es sind aber immer noch Zahlen, die belegen, dass wir es mit einer Krise zu tun haben, die in Dynamik und Schärfe alle Rezessionen seit dem Zweiten Weltkrieg deutlich übertrifft.

Die Lohnstückkosten (im Nonfarm Business) sind in den USA im ersten Quartal saisonbereinigt zum Vorquartal um 3,3 % gestiegen.

Die US-amerikanische Arbeitsproduktivität (im Nonfarm Business) ist im ersten Quartal saisonbereinigt und annualisiert um 0,8 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 0,9 % nach -0,6 % im Vorquartal (revidiert von -0,4 %).

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 95 Bcf auf 1.918 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 82 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 1.427 Bcf gelegen.

Die US-amerikanischen Verbraucherkredite liegen im März bei - 11,1 Mrd. US-Dollar . Erwartet wurde ein Rückgang um 3,3 bis 4,0 Mrd. US-Dollar. Zuvor war ein Rückgang um rund 8,1 Mrd. US-Dollar zu verzeichnen gewesen. Damit wurde der Vormonatswert von -7,48 Mrd. US-Dollar nach unten revidiert.

Freitag:
Die deutsche Handelsbilanz weist für März einen Überschuss in Höhe von 11,3 Mrd. Euro aus nach 8,6 Mrd. Euro (revidiert von 8,7 Mrd. Euro) im Vormonat und 16,8 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Aufgelaufen sind im aktuellen Jahr bereits 26,9 Mrd. Euro, verglichen mit 51,2 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Die Leistungsbilanz in Deutschland zeigt im März Saldo ein Plus in Höhe von 10,2 Mrd. Euro. Im Vormonat lag der Überschuss bei 6,8 Mrd. Euro (revidiert von 5,6 Mrd. Euro), im Vorjahr bei 17,6 Mrd Euro. In den ersten 3 Monaten 2009 lag der Überschuss bei 19,3 Mrd. Euro, im Vorjahr zur gleichen Zeit betrug das Plus 49,7 Mrd. Euro.

Die Ausfuhren sind im März zum Vorjahr um 15,8 % auf 70,3 Mrd. Euro gefallen. Die Einfuhren nach Deutschland sind gegenüber dem Vorjahres-März um 11,6 % auf 59,0 Mrd. Euro gesunken.

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im März zum Vormonat preis- und saisonbereinigt unverändert geblieben. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang in Höhe von 1,7 %. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 3,4 % gesunken (revidiert von -2,9 %). Auf das Jahr gesehen fiel die Produktion nach Bereinigung der Arbeitstage um 20,8 %.

Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im April bei 8,9 %. Erwartet wurde die Quote mit 8,9 % nach 8,5 % im Vormonat.

Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im April um 539.000 zurückgegangen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 620.000 bis 630.000 neue Arbeitsplätze. Der Vormonatsrückgang wurde von -663.000 auf nun -699.000 nach unten revidiert.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im April um 0,1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 %. Im Vormonat waren die Stundenlöhne um 0,2 % geklettert.

Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im April bei 33,2. Damit war im Vorfeld bereits gerechnet worden.

Die US-amerikanischen Lagerbestände im Großhandel sind um 1,6 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 1,0 % nach zuvor -1,7 %. Damit wurde der Vormonatswert von veröffentlichten -1,5 % nach unten revidiert.

Unser Kommentar:

Es ist erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit in den USA weiterhin Arbeitsplätze abgebaut werden. Diesmal waren es zwar „nur“ 539.000. Analysten hatten damit gerechnet, dass bis zu 630.000 Jobs wegfallen würden. Man muss dabei aber berücksichtigen, dass der Arbeitsplatzabbau nunmehr 16 Monate in Folge voranschreitet. Dass die Zahl irgendwann sinken würde, das ist klar. Überspitzt formuliert: Wo nichts mehr ist, da kann auch nichts mehr abgebaut werden. Die offizielle Interpretation, die Zahlen seien „besser ausgefallen als erwartet“, ist deshalb mit Vorsicht zu genießen. In Wahrheit ist jede Zahl über 400.000 ein Warnsignal.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in dieser Woche erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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