Wirtschaftsdaten: Es wird wieder mehr geraucht!
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Insgesamt scheinen sich die Zahlen wieder leicht aufzuhellen. Nicht nur der ifo-Index steigt: In dieser Woche waren uns auch einige Zahlen aus der Tabakbranche aufgefallen. Es wird wieder mehr geraucht. Was wir dazu sagen, das lesen Sie gleich…
Montag:
Die deutschen Erzeugerpreise sind im Juni zum Vormonat um 0,1 % gefallen. Einen Monat zuvor waren sie unverändert geblieben. Im Jahresvergleich sanken die Preise der Erzeuger in Deutschland um 4,6 % nach -3,6 % im Monat zuvor.
Dienstag:
Der Absatz an versteuerten Zigaretten ist in Deutschland im zweiten Quartal 2009 um 8,7 % auf 23,475 Mrd. Stück gestiegen. Gleichzeitig sank der Absatz von Zigarren und Zigarillos um 32,6 % auf 0,993 Mrd. Stück, der Absatz an Feinschnitt ist dagegen um 11,7 % auf 6.306 Tonnen gestiegen.
Die versteuerten Verkaufswerte kletterten bei den Zigaretten um 10,7 % auf 5,285 Mrd. Euro, gleichzeitig gingen diese bei den Zigarren und Zigarillos um 18,4 % auf nunmehr 166,1 Mio. Euro zurück. Beim Feinschnitt war ein Anstieg um 11,7 % auf 0,629 Mrd. Euro zu verzeichnen.
Alles in Allem kletterten die versteuerten Verkaufswerte bei in Deutschland verkauften Tabakwaren im zweiten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,0 % auf 6,101 Mrd. Euro.
Unser Kommentar:
Von wegen die Raucher sind auf dem Rückzug: Ihnen geht es prächtig und die Tabakkonzerne machen stattliche Gewinne. Uns interessiert das aus einem Grund, für den sich derzeit kaum jemand interessieren dürfte: Sollten sich die seit einigen Monaten erkennbaren Währungsturbulenzen in Zukunft noch verstärken, dann könnte es genauso werden wie in früheren Währungskrisen: Zigaretten könnten ein wichtiges Tauschmedium werden. Im Moment will davon niemand etwas wissen, das ist uns auch klar. Aber die Zeiten können sich sehr schnell wieder ändern. Warten wir mal auf den Herbst und die Bundestagswahlen…
Die gesetzliche Sozialversicherung in Deutschland erzielte im ersten Quartal ein Defizit von 4,2 Mrd. Euro. Im Vergleichsquartal vor einem Jahr hatte das Defizit noch bei 3,7 Mrd. Euro gelegen.
Nach Angaben des US Conference Board ist der deutsche Frühindikator im Mai um 0,9 % auf 87,2 gestiegen. Im Monat zuvor war der Index um 1,1 % (revidiert von -0,4 %) geklettert, davor um 0,9 % gesunken.
Der Coincident Index für Deutschland stieg gegenüber dem Vormonat um 0,2 % auf 101,5. Zuvor war der Index um 0,2 % und davor ebenfalls um 0,2 % gesunken. Die Basis von 100 wurde für den Frühindikator und den Coincident Index im Jahr 2004 festgelegt.
Der US-amerikanische Chicago Fed National Activity Index notiert für Juni bei -1,80. Im Monat zuvor hatte er noch bei -2,30 gestanden.
Mittwoch:
Die französischen Haushaltsausgaben für Güter des verarbeitenden Gewerbes sind im Juni im Vergleich zum Vormonat (Mai 2009) um 1,4 % gestiegen. Im Vormonat waren die Ausgaben noch um 0,2 % gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr (Juni 2008) ergibt sich für den Juni ein Zuwachs von 1,2 %.
Im Monatsvergleich sind die Auftragseingänge in der Euro-Zone im Mai um 0,2 % gefallen nach zuvor -0,7 (revidiert von -1,0 %). Im Jahresvergleich sind die Auftragseingänge um 30,1 % gesunken nach -35,3 (revidiert von -35,5 %).
Unser Kommentar:
Die Auftragseingänge in der EU sind weiterhin enttäuschend. Die Fallgeschwindigkeit hat nachgelassen, das ist aber auch schon alles. Für die Konjunktur insgesamt ist das kein gutes Zeichen.
Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 1,8 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -2,8 Mio. Barrel.
Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 0,8 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 1,5 Mio. Barrel.
Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,8 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +0,6 Mio. Barrel.
Donnerstag:
Die japanische Handelsbilanz weist mit 508 Mrd. Yen einen gegenüber dem Vorjahr um 388 % höheren Überschuss aus.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Gesamtausfuhren von Januar bis April 2009 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 23,2 % bzw. 262,7 Mrd. Euro zurückgegangen. Am stärksten ging der Anteil der Kraftwagen und Kraftwagenteile zurück. Hier ergab sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 42,7 % bzw. 35,4 Mrd. Euro.
Die Zahl der Einbürgerungen lag in Deutschland im Jahr 2008 bei 682.000 und ist damit zum Vorjahr (681.000) konstant geblieben. Dem standen im Jahr 2008 738.000 Fortzüge gegenüber und damit rund 100.000 mehr als im Vorjahr.
Der französische Geschäftsklimaindex ist im Juni auf 75 gestiegen von 73 im Vormonat.
Die Erzeugerpreise in Spanien sind im Berichtsmonat um 0,5 % zum Vormonat gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Index um 5,0 % gefallen.
Der italienische Einzelhandelsumsatz ist im Mai zum Vormonat um 2,9 % zurückgegangen.
Die Leistungsbilanz für den Bereich aller EU Mitgliedsstaaten weist in der zweiten Veröffentlichung für das erste Quartal ein Defizit in Höhe von 58,2 Mrd. Euro aus. In der ersten Veröffentlichung war ein Defizit in Höhe von 50,8 Mrd. Euro angegeben worden. Im vorangegangenen Quartal hatte das Defizit bei 68,3 Mrd. Euro gelegen (revidiert von 57,3 Mrd. Euro), im Vergleichsquartal des Vorjahres bei 46,2 Mrd. Euro.
Die Dienstleistungsbilanz der EU zeigt im ersten Quartal in der zweiten Veröffentlichung einen Überschuss in Höhe von 12 Mrd. Euro. Im Quartal zuvor war ein Überschuss in Höhe von 20 Mrd. Euro (revidiert von 17,1 Mrd. Euro) verzeichnet worden, im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor ein Plus von 18,5 Mrd. Euro.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 554.000 gestiegen. Erwartet wurden 558.000 neue Anträge nach zuvor 524.000 (revidiert von 522.000).
Der belgische Geschäftsklimaindex ist im Juli auf -22,8 gestiegen von -23,6 im Monat zuvor. Dem Index wird eine große Indikatorwirkung in Bezug auf den EU Wert zugesprochen.
Die Zahl der US-amerikanischen Hausverkäufe ist im Juni auf 4,89 Mio. gestiegen. Im Vorfeld war mit einem Bereich von 4,8 Mio. gerechnet worden. Im Monat zuvor waren 4,72 Mio. Häuser verkauft worden. Damit wurde der Vormonatswert von 4,77 Mio. nach unten revidiert.
Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 66 Bcf auf 2.952 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 90 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 2.384 Bcf gelegen.
Freitag:
Die Zahl der Neuzulassungen bei den leichten Nutzfahrzeugen bis 3,5 t ist im Juni verglichen mit dem Vorjahr um 34,8 % gesunken. Gleichzeitig fielen die Neuzulassungen bei den Nutzfahrzeugen über 3,5 t um 48,3 %. Bei den Lastkraftwagen über 16 t wurde ein Rückgang der Zulassungen um 52,4 % registriert, während bei Bussen über 3,5 t auf das Jahr gesehen 4,8 % weniger Zulassungen zu verzeichnen waren.
Unser Kommentar:
Die Transportfirmen haben generell eine wichtige Signalfunktion für den Zustand der Wirtschaft. Derzeit wird dort nicht mehr investiert: Die Bestellungen bei den Lastkraftwagen gehen immer weiter in den Keller. Das ist auch kein Wunder: Da schon die bestehenden Flotten in vielen Fällen nur etwa zur Hälfte ausgelastet sind, besteht kein Anlass für Neuanschaffungen. Für die jetzt von verschiedenen Seiten wieder propagierte Erholung an den Börsen ist das kein gutes Zeichen.
Im Monats-Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe in Deutschland im Mai zum Vorjahr um 2,6 % auf 690.000 gefallen, die Summe der geleisteten Arbeitsstunden ist gleichzeitig um 5,1 % auf 69,0 Mio. Stunden zurückgegangen. Der Gesamtumsatz ist in gleicher Zeit um 4,0 % gesunken und betrug im Berichtsmonat 6,741 Mrd. Euro, während der Index des Auftragseingangs um 4,6 % auf 101,7 gefallen ist (2005 = 100).
Im Jahr 2009 insgesamt ist die Beschäftigtenzahl um 2,3 % auf durchschnittlich 678.000 gesunken, während die geleisteten Arbeitsstunden um 11,7 % auf 284,2 Mio. gefallen waren. Der Gesamtumsatz ging bis dahin um 9,3 % auf 26,563 Mrd. Euro zurück, der Index des Auftragseingangs fiel um 12,9 % auf im Durchschnitt 87,8.
Die Gesamtzahl der Gästeübernachtungen in Deutschland ist im Zeitraum Januar bis Mai 2009 gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % auf rund 126,7 Mio. gefallen. Die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste ist binnen Jahresfrist um 6,5 % auf 18,6 Mio. gesunken.
Unser Kommentar:
Die Menschen machen nicht nur weniger Urlaub – sie machen sogar weniger Urlaub im eigenen Land. Urlaub in der Heimat galt bislang vielen Deutschen immer noch als Ausweichmöglichkeit in schwierigen Zeiten. Doch jetzt fangen die Menschen offenbar auch hier zu Lande an zu sparen.
Im Mai ist die Zahl der im deutschen Straßenverkehr Getöteten zum Vorjahr um 8,7 % auf 398 gefallen. Gleichzeitig ist die Zahl der Verletzten um 7,1 % auf 37.300 zurückgegangen. Die Polizei nahm rund 194.900 Straßenverkehrsunfälle auf, das sind 1,1 % weniger als noch ein Jahr zuvor. Im Jahr 2009 insgesamt ist bis Dato die Zahl der Verkehrstoten gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum mit 1.578 um 193 bzw. 11 % gesunken. Die Zahl der Verletzten fiel um 6,7 % auf rund 146.700. Die Polizei registrierte im gleichen Zeitraum etwa 916.400 Verkehrsunfälle, 0,7 % weniger als noch im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Der französische Vertrauensindex notiert bei -39 nach zuvor -37.
Der französische Dienstleistungsindex notiert in der ersten Veröffentlichung im Juli bei 45,5. Im Vormonat hatte der Index noch bei 47,2 gestanden. Erwartet worden war der Serviceindex bei 47,7.
Der französiche Einkaufsmanagerindex für Juli notiert in der ersten Veröffentlichung bei 47,9. Im Monat zuvor war er mit einem Stand von 45,9 veröffentlicht worden. Erwartet worden war der Index mit einem Stand von 46,5.
Der deutsche Dienstleistungsindex für Juli notiert in der ersten Veröffentlichung bei 48,4. Erwartet wurde der Index bei 46,0. Im Vormonat hatte er noch bei 45,2 gestanden.
Der Einkaufsmanagerindex im Bereich der Dienstleistungen für die Eurozone liegt nach der ersten offiziellen Schätzung bei 45,6, nach zuletzt noch 44,7. Im Vorfeld war mit einem Stand von 45,2 gerechnet worden.
Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für Juli im verarbeitenden Gewerbe bei 46,0. Im Vorfeld war mit einem Stand von 43,5 gerechnet worden. Im Juni hatte der Index bei 42,6 gelegen.
Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für Juli bei 87,3. Im Vormonat hatte er noch bei 85,9 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 86,5. Der Index für die Geschäftslage notiert bei 84,3 nach zuvor 82,4. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 90,4 nach 89,5 im letzten Monat.
Das britische Quartalswachstum liegt im zweiten Quartal gemäß der ersten offiziellen Schätzung bei -0,8 %. Auf Jahressicht ist die Wirtschaftsleistung im Vereinigten Königreich um -5,6 % gefallen. Dies stellt das größte Minus seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1955 dar.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de
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