Wirtschaftsdaten: Die Rezession wird lang und schwer...
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Montag:
Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für Oktober bei 90,2. Im Vormonat hatte er noch bei 92,9 gestanden. Erwartet wurde er im Bereich von 91.
Der Index für die Geschäftslage notiert bei 99,9 nach zuvor 99,8 und erwarteten 97. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 81,4 nach 86,5 im letzten Monat. Die Erwartung hatte hier im Bereich von 85 gelegen.
Die Geldmenge M3 ist im September-Jahresvergleich um 8,6 % gestiegen nach zuvor 8,8 %. Das Dreimonatsmittel des M3-Wachstums liegt bei 8,9 % nach zuletzt 9,2 %.
Die Geldmenge M1 ist im Berichtsmonat im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 % geklettert nach +0,2 % im Vormonat. Der Durchschnitt der letzten drei Monate liegt hier bei 0,6 %.
Die Kreditvergabe im privaten Sektor ist gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr um 8,5 % gestiegen nach einem 8,8 % Anstieg im Monat zuvor. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Dreimonatsmittel bei 8,9 %.
Die Zahl der Hausverkäufe ist in den USA im September um 2,7 % auf 464.000 gestiegen. Erwartet wurden 445.000 bis 450.000 Hausverkäufe. Im Monat zuvor waren 452.000 Hausverkäufe registriert worden. Damit wurde die zuvor veröffentlichte Zahl von 460.000 nach unten revidiert.
Unser Kommentar:
Der ifo Geschäftsklimaindex und seine Unterkomponenten reihen sich nahtlos ein in die negativen Signale, die bereits von anderen Indikatoren vorliegen. Der dramatische Einbruch bei den Geschäftserwartungen deutet darauf hin, dass die Rezession auch in Deutschland heftiger ausfallen wird als bislang angenommen. Die EZB dürfte die Zinsen daher schon bald weiter senken.
Dienstag:
Der für Oktober vorausberechnete GfK Konsumklimaindex notiert bei 1,8 Punkten nach revidierten 1,6 Punkten (revidiert von 1,5) im Vormonat.
Der Konjunkturerwartungsindex ist im Berichtsmonat auf -27,5 zurückgegangen. Der Index für die Einkommenserwartung liegt aktuell bei -12,9 Punkten im Vergleich zum letzten Stand bei -14,1 Stellen. Die Anschaffungsneigung war dagegen rückläufig mit -18,2 nach zuvor noch -12,8 Punkten.
Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im Oktober bei 38,0. Erwartet wurde er im Bereich 52,0. Im Vormonat hatte er bei 52,0 notiert. Damit wurde die ursprüngliche Veröffentlichung von 59,8 nach unten revidiert.
Unser Kommentar:
Der vom US-Conference Board erhobene Verbrauchervertrauensindikator ist im Oktober von 61,4 auf 38 Punkte abgestürzt Es ist der tiefste Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1967. Die Erwartungskomponente hat dabei noch kräftiger nachgegeben als die Lagebeurteilung.
Auffallend schlecht sind die Erwartungen der Beschäftigungsentwicklung: Der Anteil derjenigen, die mit einem Stellenabbau rechnen, ist von 26,9 auf jetzt 41,5 Prozent gestiegen. An den Teilbefragungen zur Anschaffungsneigung zeigt sich, dass die US-Bürger ihre Kaufpläne einschränken.
Sollte sich das bewahrheiten, was die miserablen Stimmungswerte ankündigen, muss man sich auf eine lange und tiefe Rezession gefasst machen. Im abgelaufenen dritten Quartal dürfte der Konsum in den USA erstmals seit Anfang der neunziger Jahre gegenüber dem Vorquartal geschrumpft sein. Noch schlechtere Zahlen werden für das vierte Quartal erwartet. Der fallende Ölpreis kann hier bislang keine positiven Impulse setzen.
Mittwoch:
Die US-amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im September um 0,8 % gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang im Bereich von 1,0 %. Im Vormonat waren die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern sogar um 5,5 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -4,5 % weiter ins Minus revidiert.
Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 500.000 Barrel gestiegen, nach zuvor +3,2 Mio. Barrel.
Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 1,5 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 2,7 Mio. Barrel.
Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 2,3 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +2,2 Mio. Barrel.
Der Offenmarktausschuss der Fed senkt die Zinsen um 50 Basispunkte auf nun 1,0 % von zuvor 1,5 %. Damit notiert der Zins so niedrig wie seit Juni 2004 nicht mehr.
Zwar war im Vorfeld der Sitzung mit einer Senkung gerechnet worden, Uneinigkeit herrschte allerdings bezüglich der Höhe des Zinsschritts. Insgesamt hatte die Notenbank in den letzten 13 Monaten die Zinsen in neun Stufen von damals 5,25 % auf die aktuellen 1,0 % gesenkt.
Die Entscheidung die Zinsen zu senken ist nach Angaben der Fed einstimmig gefällt worden, allerdings habe es Auseinandersetzungen über das Ausmaß gegeben. Die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses ist auf den 16. Dezember festgesetzt.
Donnerstag:
Der deutsche Großhandelsumsatz ist im September gegenüber dem Vorjahresmonat um nominal 14,7 % gestiegen, real gleichzeitig um 7,5 % geklettert nach zuvor 4,5 % bzw. -4,0 %. Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Großhandels nominal um 0,9 % gestiegen, real hat er um 0,5 % gewonnen, nach -0,5 % bzw. 0,8 % im Vormonat.
Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland liegt im September in Deutschland gemäß der ILO-Arbeitsmarktstatistik bei 40,62 Mio. und damit um 1,4 % über dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat kletterte die Zahl der Erwerbstätigen um 0,7 % nach +0,3 % im Vormonat. Auch saisonbereinigt blieb ein Plus von 0,1 %.
Die Zahl der Erwerbslosen lag im September bei 3,07 Mio. und damit 0,7 % unter dem August-Stand von 3,10 Mio. Im September 2007 waren es noch 3,52 Mio. gewesen, ein Rückgang somit um 12,5 %. Die Erwerbslosenquote für September liegt bei 7,1 % nach noch 7,2 % im August bzw. 8,2 % im Vorjahresmonat.
Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im Oktober um 84.000 auf 2.997.000 Mio. zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote sinkt demnach im Oktober um 0,2 % auf 7,2 %. Nach Angaben von Frank-Jürgen Weise, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, zeigten sich "auch im Oktober (...) noch keine gravierenden Auswirkungen der konjunkturellen Abschwächung und der Lage an den Finanzmärkten auf dem Arbeitsmarkt".
Unser Kommentar:
Erstmals seit vielen Jahren sind die Arbeitslosenzahlen in Deutschland unter drei Millionen gefallen. Angesichts der jüngsten Schreckensmeldungen aus der Automobilindustrie dürfte das jedoch ein vorübergehender Ausrutscher sein: BMW, Opel und Daimler wollen in diesem Jahr zusammen 110.000 Autos weniger bauen als vor Jahresfrist. Am Arbeitsmarkt wird die Nachfrageflaute nicht spurlos vorübergehen.
Der Gesamtindex für die Euro-Zone notiert im Oktober bei 80,4 nach zuvor abwärts revidierten 87,5 (revidiert von zuvor veröffentlichten 87,7). Gerechnet wurde mit einem Stand von etwa 86. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt der Indikator auf dem tiefsten Niveau seit den 73 Punkten, die im Juli 1993 veröffentlicht wurden.
Das Industrievertrauen liegt im Berichtsmonat bei nur noch -18 nach zuvor -12. Das Verbrauchervertrauen notiert zur gleichen Zeit bei -24 nach -19 im Vormonat. Erwartet wurde ein Rückgang auf nur -20.
Der Geschäftsklimaindex für die Eurozone notiert im Oktober bei -1,34. Erwartet wurde der Index über das Geschäftsklima in der Eurozone bei etwa -0,90. Im Vormonat hatte der Geschäftsklimaindex bei -0,82 notiert. Die erste Veröffentlichung für September ist damit von -0,79 nach unten revidiert worden.
Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt ist nach erster offizieller Schätzung im dritten Quartal um -0,3 % gefallen. Erwartet wurde ein Bereich von -0,5 bis +0,3 %. Im Quartal zuvor hatte das Wachstum bei 2,8 % gelegen.
Die Zahl der Erstanträge liegt in den USA unverändert bei 479.000. Erwartet wurden 470.000 bis 473.000 neue Anträge nach zuvor 479.000 (revidiert von 478.000).
Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 46 Bcf auf 3.393 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 70 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 3.490 Bcf gelegen.
Freitag:
Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im September gegenüber dem Vorjahr nominal um 4,1 % gestiegen nach zuvor +-0,0 % (revidiert von 0,3 %), real war ein Anstieg um 1,2 % zu verzeichnen, nach zuletzt noch -3,3 %. Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Einzelhandels um nominal 2,5 % gefallen nach zuletzt noch +2,4 %, real um 2,3 % gesunken nach +1,9 % im Vormonat.
Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone bleibt im September bei 7,5 %. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 7,3 % betragen.
Die offizielle Vorabschätzung für die Inflation in der Eurozone für Oktober geht von einer Jahresteuerung von 3,2 % aus. Im Monat zuvor hatte die Jahresteuerung bei 3,6 % gelegen.
Die persönlichen Auslagen sind in den USA im September um 0,3 % gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich von 0,1 bis 0,2 %. Im Vormonat waren die persönlichen Auslagen um unverändert geblieben.
Die persönlichen Einkommen sind in den Vereinigten Staaten im September um 0,2 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 bis 0,2 %. Im Vormonat waren die Einkommen um 0,4 % geklettert. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten +0,5 % leicht nach unten revidiert.
Der US-amerikanische Arbeitskostenindex ist im dritten Quartal um 0,7 % gestiegen nach zuvor schon +0,7 %. Damit war bereits gerechnet worden.
Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im Oktober bei 37,8. Erwartet wurde er im Bereich von 48 bis 50. Im Vormonat hatte der Index noch bei 56,7 gestanden.
Der endgültige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im Oktober bei 57,6. Im Monat zuvor hatte der Index bei 57,5 notiert.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de
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