Kommentar
00:25 Uhr, 04.10.2008

Wirtschaftsdaten: Die negativen Signale häufen sich...

An dieser Stelle informieren wir Sie über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.
Montag:

Der Gesamtindex der Geschäfts- und Verbraucherstimmung für die Euro-Zone notiert im September bei 0,1 nach zuvor 0,2.

Der Geschäftsklimaindex für die Eurozone notiert im September bei -0,79. Im Vormonat hatte der Geschäftsklimaindex bei -0,33 notiert. Die erste Veröffentlichung für August ist damit -0,28 nach unten revidiert worden.

Die persönlichen Auslagen sind in den USA im August um 0,5 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 0,2 % bis 0,3 %. Im Vormonat waren die persönlichen Auslagen um 0,1 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 0,2 % nach unten revidiert.

Die persönlichen Einkommen sind in den Vereinigten Staaten im August um 0,5 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,3 %. Im Vormonat waren die Einkommen um -0,6 % gesunken. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0,7 % nach unten revidiert.

Dienstag:
Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland liegt im August in Deutschland gemäß der ILO-Arbeitsmarktstatistik bei 40,27 Mio. und damit um 1,4 % über dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat kletterte die Zahl der Erwerbstätigen um 0,3 % nach -0,1 % im Vormonat.

Die Zahl der Erwerbslosen lag saisonbereinigt im August bei 3,10 Mio. und damit 1,5 % unter dem Juli-Stand von 3,15 Mio. Im August 2007 waren es noch 3,57 Mio. gewesen, ein Rückgang somit um 13,0 %. Die Erwerbslosenquote für August liegt bei 7,2 Mio. nach noch 7,3 im Juli bzw. 8,3 Mio. im Vorjahresmonat.

Die EU harmonisierte Erwerbslosenquote lag im August mit 7,2 % unter der des Vorjahres in Höhe von damals noch 8,3 %.

Der deutsche Großhandelsumsatz ist im August gegenüber dem Vorjahresmonat um nominal 5,1 % gestiegen, real gleichzeitig um 1,6 % gesunken nach zuvor 13,5 % bzw. 5,2 %. Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Großhandels nominal um 0,1 % gefallen, real hat er um 0,5 % gewonnen, nach 1,7 % bzw. 1,3 % im Vormonat.

Die Einnahmen der öffentlichen Haushalte in Deutschland sind im ersten Halbjahr 2008 gegenüber dem entsprechenden Halbjahr 2007 um 4,0 % auf 506,6 Mrd. Euro gestiegen. Gleichzeitig vermehrten sich die öffentlichen Ausgaben um 2,1 % auf nun 513,5 Mrd. Euro.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im September saisonbereinigt um 29.000 auf 3,081 Mio. zurückgegangen, ohne Bereinigung sinkt die Zahl um rund 3,6 % auf 3,081 Mio..

Die offizielle Vorabschätzung für die Inflation in der Eurozone für September geht von einer Jahresteuerung von 3,6 % aus. Im Monat zuvor hatte die Jahresteuerung bei 3,8 % gelegen.

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im September bei 56,7. Erwartet wurde er im Bereich 53 bis 54. Im Vormonat hatte der Index noch bei 57,9 gestanden.

Unser Kommentar:

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex signalisiert eine leichte Entspannung, zumindest ist der Wert besser ausgefallen als befürchtet. Angesichts der Börsenlage ist das erstaunlich. Man muss abwarten, ob das ein einmaliger Ausrutscher war.

Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im September bei 59,8. Erwartet wurde er im Bereich 55,0. Im Vormonat hatte er bei 58,5 notiert. Damit wurde die ursprüngliche Veröffentlichung von 56,9 nach oben revidiert.

Unser Kommentar:

Das ist wirklich bemerkenswert: Je stärker die Krise um sich greift, desto höher klettert der Vertrauensindex in den USA. Fast könnte man Zweifel an der Erhebungsmethode bekommen. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie sich das weiter entwickelt.

Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im August gegenüber dem Vorjahr nominal um 0,3 % gestiegen nach zuvor +3,8 % (revidiert von 3,1 %),real war ein Rückgang um 3,0 % zu verzeichnen, nach zuletzt noch +0,6 %.

Mittwoch:
Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Einzelhandels um nominal 3,6 % geklettert nach zuletzt noch -0,8 %, real um 3,1 % gestiegen nach -1,0 % im Vormonat.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex für September notiert bei 47,4. Erwartet wurde der deutsche Index mit einem Stand von 48,1. Das Vormonatsniveau hatte bei 49,7 gelegen.

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone steigt im August auf 7,5 %. Im Vormonat hatte sie bei 7,4 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie ebenfalls 7,4 % betragen.

Der US-amerikanische ISM Index notiert im September bei 43,5 %. Erwartet wurde er im Bereich 49,5 bis 50,1 %. Im Vormonat hatte der Index noch bei 49,9 % notiert.

Unser Kommentar:

Die negativen realwirtschaftlichen Signale häufen sich. Erstmals sind kürzlich die Aufträge für die US-Industrie stark gefallen, was sie in Deutschland schon seit Anfang 2008 tun. Auch die Konsumausgaben lassen nach. Jetzt ist auch der wichtige ISM-Index erstmals seit Beginn der Finanzkrise auf ein tiefes Rezessionsniveau abgerutscht.

Zuletzt sind so viele negative Faktoren zusammengetroffen, wie noch nie seit Beginn der Finanzkrise. Die kritische Belastungsgrenze für die US-Wirtschaft scheint überschritten. Möglicherweise wird die Krise länger dauern als erwartet: Erst wenn schlechte Nachrichten keine Kursrückgänge mehr auslösen, ist aus antizyklischer Sicht das Gröbste überstanden.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im August unverändert geblieben. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich von 0,4 bis 0,5 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um -1,4 % zurückgegangen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten -0,6 % nach unten revidiert.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 4,3 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor -1,5 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 0,9 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 5,9 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 2,3 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -4,2 Mio. Barrel.

Donnerstag:
Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im August zum Vormonat um 0,5 % gefallen nach zuvor +1,3 % (revidiert von +1,1 %). Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 8,5 % geklettert nach zuvor +9,2 %.

Unser Kommentar:

Die gesunkenen Ölpreise machen sich nun auch bei den Erzeugerpreisen bemerkbar. Für Optimismus an der Inflationsfront ist es jedoch zu früh: Mit einer Jahresrate von 8,5 Prozent bewegt sich der Preisauftrieb weiterhin auf hohem Niveau.

Die Europäische Zentralbank belässt die Zinsen erwartungsgemäß unverändert bei 4,25 %.

Die Zahl der Erstanträge ist in den USA auf 497.000 gestiegen. Erwartet wurden 440.000 bis 475.000 neue Anträge nach zuvor 493.000 (revidiert von 496.000).

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im August um 4,0 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 2,0 bis 2,9 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 0,7 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von +1,3 % nach unten revidiert.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 87 Bcf auf 3.110 Bcf gestiegen. Im Vorjahr hatten sie bei 3.247 Bcf gelegen.

Freitag:

Der deutsche Dienstleistungsindex für September notiert bei 40,1. Erwartet wurde der Index bei 38,7. Im Vormonat hatte er noch bei 42,8 gestanden.

Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im August gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 0,3 % gestiegen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurzone im Berichtsmonat um 1,8 % gesunken.

Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im September bei 6,1 %. Erwartet wurde die Quote mit 6,1 % nach schon 6,1 % im Vormonat. Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im September um 159.000 zurückgegangen.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im September 0,2 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,3 %. Im Vormonat waren die Stundenlöhne um 0,4 % geklettert.

Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im September bei 33,6. Damit war im Vorfeld bereits gerechnet worden. Gerechnet wurde mit 33,7 Stunden pro Arbeitswoche.

Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI) für September notiert bei 50,2 %. Erwartet wurde der NMI im Bereich 50,0 bis 50,4 % nach zuvor 50,6 %.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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