Kommentar
01:05 Uhr, 02.05.2009

Wirtschaftsdaten: Die Kurse steigen – das Vertrauen kehrt zurück...

An der Böse machen meist die Kurse die Nachrichten. Selten ist es umgekehrt. So ist es kein Wunder, dass angesichts steigender Kurse einige wichtige Parameter wie etwa das Vertrauen der Verbraucher wieder nach oben drehen. Ob das Ganze von Dauer ist, das muss sich allerdings erst noch zeigen...
Montag:
Die deutschen Einfuhrpreise sind im März zum Vorjahr um 7,1 % gesunken nach zuletzt -6,4 %. Im Monatsvergleich sind die Preise auf der Importseite um 0,4 % gefallen nach zuvor -0,1 %. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse ist der Index der deutschen Einfuhrpreise auf Jahresbasis um 1,8 % gesunken. Gegenüber dem Vormonat fiel der Index um 0,8 %.

Die Ausfuhrpreise haben in Deutschland zum Vorjahresmonat um 1,7 % nachgelassen nach zuletzt -1,2 %. Auf Monatssicht fielen die deutschen Exportpreise mit -0,4 % nach 0,0 % im Monat zuvor.

Der für Mai vorausberechnete GfK Konsumklimaindex notiert bei 2,5 Punkten nach revidierten 2,5 Punkten (revidiert von 2,4) im Vormonat.

Der Konjunkturerwartungsindex ist im Berichtsmonat um 1,6 Punkte auf -31,2 angestiegen. Der Index für die Einkommenserwartung liegt aktuell bei -8 Punkten und damit 3,4 Zähler über dem letzten Stand. Die Anschaffungsneigung war dagegen rückläufig mit 12,4 nach zuvor noch 13,9 Punkten.

Dienstag:

Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im April bei 39,2. Erwartet wurde er im Bereich 29,5 bis 29,7. Im Vormonat hatte er bei 26,9 notiert. Damit wurde die ursprüngliche Veröffentlichung von 26,0 nach oben revidiert.

Mittwoch:

Die Geldmenge M3 ist im März-Jahresvergleich in der Euro-Zone auf 5,1 % gefallen nach zuvor 5,8 % (revidiert von 5,9 %). Das Dreimonatsmittel des M3-Wachstums liegt bei 5,6 % nach zuletzt 6,5 %.

Die Geldmenge M1 ist im Berichtsmonat im Vergleich zum Vorjahr auf 5,9 % gefallen nach +6,3 % im Vormonat. Der Durchschnitt der letzten drei Monate liegt hier bei 5,8 %.

Die Kreditvergabe im privaten Sektor ist gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr auf 3,2 % gesunken nach zuvor 4,3 % im Monat zuvor. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Dreimonatsmittel bei 4,2 %.

Der Gesamtindex für die Euro-Zone notiert im April bei 67,2 nach zuvor 64,4 (revidiert von 64,6). Das Industrievertrauen liegt im Berichtsmonat bei -35 nach zuvor noch -38. Das Verbrauchervertrauen notiert zur gleichen Zeit bei -31 nach -34 im Vormonat.

Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt ist nach erster offizieller Schätzung im ersten Quartal um 6,1 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 4,0 bis 4,9 %. Im Quartal zuvor war die Wirtschaftsleistung um 6,3 % geschrumpft.

Der Chain Deflator hat um 2,9 % zugelegt. Gerechnet wurde mit einem Plus im Bereich 1,7 bis 1,8 % nach zuvor noch 0,5 %.
Der geldpolitische Ausschuss (FOMC) der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) belässt nach zweitätigen Beratungen den US-Leitzins unverändert bei einer Spanne von 0 bis 0,25 Prozent. Im begleitenden Kommentar wurde eingeräumt, dass sich die USA weiterhin in einer Rezession befinde, das Ausmaß des Abschwungs sich aber verlangsame.

Das Ausgabeverhalten der US-Haushalte zeige erste Zeichen einer Stabilisierung, bleibe jedoch infolge der hohen Arbeitslosigkeit und der knappen Verfügbarkeit von Krediten weiter zögerlich. Obwohl sich der Ausblick für die US-Wirtschaft seit der letzten Notenbanksitzung leicht verbessert habe, würden die wirtschaftlichen Aktivitäten noch für eine Zeit lang schwächeln.

Das Federal Open Market Committee (FOMC) geht davon aus, dass die zahlreichen Maßnahmen der US-Regierung und der US-Notenbank zur Stabilisierung der US-Finanzmärkte die US-Wirtschaft wieder auf nachhaltigen Wachstumskurs zurückbringen werden.

Aufgrund der weltweiten Konjunkturflaute sehen die Notenbanker aktuell kein Inflationsrisiko. Die Währungshüter schätzen das Risiko höher ein, dass die Inflationsrate unter ein Niveau fallen könnte, das für ein langfristiges Wirtschaftswachstum und Preisstabilität am Günstigsten wäre.

Die Notenbanker bestätigten, dass sie die niedrigen Zinssätze für längere Zeit beibehalten werden. Zur Stützung des Immobilien- und Hypothekenmarktes hält die Fed weiter an ihrem Plan fest, bis Ende dieses Jahres hypothekenbesicherte Anleihen in einem Umfang von 1,25 Billionen Dollar aufzukaufen.

Zusätzlich plant die Fed in Höhe von 200 Milliarden Dollar den Kauf von mit Hypotheken unterlegten Wertpapieren, welche von den beiden Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac garantiert sind. Der Erwerb von langfristigen US-Staatsanleihen in einem Umfang von 300 Milliarden Dollar soll bis zum Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein.

Donnerstag:
Der deutsche Großhandelsumsatz ist im März gegenüber dem Vorjahresmonat nominal um 5,1 % gefallen, real gleichzeitig um 2,2 % geklettert nach zuvor -17,0 % bzw. -12,5 %. Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Großhandels nominal um 0,7 % gestiegen, real hat er um 1,2 % gewonnen, nach 1,5 % bzw. -1,2 % im Vormonat.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im April saisonbereinigt um 1.000 auf 3,5 Mio. zurückgegangen. Das sind 171.000 mehr als noch vor einem Jahr.

Die Arbeitslosenquote bleibt demnach im April bei 8,6 %. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 8,1 % gelegen. Nach Angaben von Frank-Jürgen Weise, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, habe "vor allem die starke Nutzung der Kurzarbeit die Beschäftigung und damit den Arbeitsmarkt insgesamt stabilisiert und Schlimmeres verhindert".

Die Sparraten der privaten Haushalte sind im vierten Quartal 2008 in der EU auf 12,2 % gestiegen. Im Quartal zuvor hatte das Wachstum noch bei 10,8 % gelegen. Im Bereich aller EU-Mitglieder lag die Sparrate bei 15,1 % verglichen mit 14,1 % im vorangegangenen Quartal.

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone steigt im März auf 8,9 %. Im Vormonat hatte sie bei 8,7 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie noch 7,2 % betragen.

Die offizielle Vorabschätzung für die Inflation in der Eurozone für April geht von einer Jahresteuerung von 0,6 % aus. Im Monat zuvor hatte die Jahresteuerung ebenfalls bei 0,6 % gelegen.

Die persönlichen Auslagen sind in den USA im März um 0,2 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich von 0,1 %. Im Vormonat waren die persönlichen Auslagen um 0,4 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 0,2 % nach oben revidiert.

Die persönlichen Einkommen sind in den Vereinigten Staaten im März um 0,3 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,2 %. Im Vormonat waren die Einkommen um 0,2 % gesunken.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 631.000 gefallen. Erwartet wurden 640.000 neue Anträge nach zuvor 645.000 (revidiert von 640.000).

Unser Kommentar:

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der vergangenen Woche leicht gefallen. Zu Euphorie besteht jedoch kein Anlass: In „normalen Zeiten“ werden rund 400.000 Anträge registriert. Jetzt sind es seit Monaten im Schnitt 50 Prozent mehr.

Der US-amerikanische Arbeitskostenindex ist im ersten Quartal um 0,3 % gestiegen nach zuvor 0,6 %. Gerechnet worden war mit einem erneuten Anstieg in Höhe von 0,5 %.

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im April bei 40,1. Erwartet wurde er im Bereich 34. Im Vormonat hatte der Index noch bei 31,4 gestanden.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 82 Bcf auf 1.823 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 46 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 1.359 Bcf gelegen.

Freitag:

Maifeiertag

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im März um 0,9 % zurückgegangen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 0,7 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 0,7 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von +1,8 % nach unten revidiert.

Der US-amerikanische ISM Index notiert im April bei 40,1 %. Erwartet wurde er im Bereich 38 %. Im Vormonat hatte der Index noch bei 36,3 % notiert.

Der endgültige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert im April bei 65,1. Das ist der deutlichste Monatsanstieg seit Oktober 2006. Es war erwartet worden, dass die vorläufige Veröffentlichung von 61,9 innerhalb des Bereichs von 61,5 revidiert werden würde. Im Monat zuvor hatte der Index bei 57,3 notiert.

Unser Kommentar:

Was sich schon in der Vorwoche angedeutet hatte, das hat sich in dieser Woche fortgesetzt: Die steigenden Aktienkurse führen zu wachsendem Optimismus. Nun sind auch die US-amerikanischen Verbraucher wieder besser gestimmt. Man muss abwarten, wie sich die Insolvenz bei Chrysler in diesem Zusammenhang noch auswirkt. Auch General Motors und Ford sind Kandidaten auf eine Konkurs. Ob die Verbraucher dann immer noch zuversichtlich bleiben, sollten diese drei Flaggschiffe stranden, das bleibt abzuwarten.
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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