Kommentar
09:32 Uhr, 11.10.2008

Wirtschaftsdaten: Die Krise geht ihren Weg...

Montag:
Der sentix-Gesamtindex fällt im Oktober auf -27,8, es ist der tiefste Stand seit Erhebungsbeginn im Jahr 2002.

Unser Kommentar:

Dass der sentix-Index auf den tiefsten Stand seit 2002 abgefallen ist, lässt aus antizyklischer Sicht hoffen: Die Stimmung ist offensichtlich so schlecht, dass Besserung in Sicht sein dürfte. Sollte das G-7-Treffen greifbare Ergebnisse liefern, könnte schon die kommende Woche einen Stimmungsumschwung bringen.

Dienstag:

Der Auftragseingang der Industrie ist im August in Deutschland auf Monatssicht um 3,6 % gegenüber Vormonat gestiegen.

Mittwoch:
Das Bruttoinlandsprodukt ist in der Euro-Zone im zweiten Quartal 2008 ist BIP um 0,2 % gesunken. Im vorangegangenen Quartal hatte das Quartalswachstum bei 0,7 % gelegen. Im Jahresvergleich liegt das Wachstum bei 1,4 % nach 2,1 % im Quartal zuvor.

Der US-amerikanische Index zu den anstehenden Hausverkäufen ist im August um 7,4 % auf 93,4 gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 1,0 %. Im Vormonat hatte der Index revidiert bei -2,7 % gestanden. (nach zuvor -3,2 % ).

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 8,1 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor +4,3 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 7,2 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 0,9 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,5 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -2,3 Mio. Barrel.

Donnerstag:
Die deutsche Handelsbilanz weist für August einen Überschuss in Höhe von 10,6 Mrd. Euro aus nach 13,8 Mrd. Euro (revidiert von 13,9 Mrd. Euro) im Vormonat und 14,3 Mrd. Euro ein Jahr zuvor.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe real in Deutschland im August um 2,2 % gestiegen. Im Vormonat hatte das Minus -1,1 % betragen, im Juni wurde ein Anstieg um 1,5 % verzeichnet. Der Inlandsumsatz ist im August-Jahresvergleich um 2,8 % geklettert, der Umsatz mit dem Ausland um 1,2 %

Die deutschen Großhandelspreise sind im September gegenüber dem Vormonat um 5,8 % gestiegen nach -1,8 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 0,6 % geklettert nach zuvor +7,4 %.

Die wichtigsten Zentralbanken senken die Leitzinsen in einer konzertierten Aktion um bis zu 0,5 Prozentpunkte.
Unser Kommentar:

Dass die Leitzinssenkung der Notenbanken wirkungslos verpufft, weist darauf hin, dass an den Börsen ein Punkt erreicht ist, von dem an die Krise nicht mehr ohne Weiteres zu stoppen ist. Die Ereignisse dürften sich jetzt ihren Weg bahnen, ganz gleich, was die Notenbanken tun.

Die Zahl der Erstanträge ist in den USA auf 478.000 gefallen. Erwartet wurden 475.000 neue Anträge nach zuvor 498.000 (revidiert von 497.000).

Der Großhandelsumsatz in den USA ist im August um 1,0 % zurückgegangen.

Die US-amerikanischen Lagerbestände im Großhandel sind gleichzeitig um 0,8 % geklettert. Das Verhältnis Lagerbestände gegenüber Umsatz (Inventories/Sales Ratio) liegt in den Staaten im Berichtsmonat leicht verschlechtert bei 1.10.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 88 Bcf auf 3.198 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 87 Bcf gestiegen, im Vorjahr hatten sie bei 3.315 Bcf gelegen.

Der "Pending Home Sales Index" ist in den USA von Juli bis August stärker gestiegen als erwartet. Das lässt darauf schließen, dass sich die Talfahrt am US-Häusermarkt zumindest verlangsamt. Der von der National Association of Realtors (NAR) veröffentlichte Index der Pending Home Sales – dabei handelt es sich um Absichtserklärungen, in den kommenden Monaten ein Haus zu kaufen – legte von Juli bis August um 7,4 Prozent zu. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet.

Damit lag der Index 8,8 Prozent höher als vor einem Jahr und auf dem höchsten Stand seit Juni 2007. Er bezieht sich auf Käufe aus dem Häuserbestand, nicht auf Neubauten.

Unser Kommentar:

Offensichtlich gibt es einige Antizykliker, die bei den ausgebombten Immobilienpreisen auf Schnäppchenjagd gehen. Doch man sollte die Immobilien-Krise deshalb noch nicht abhaken: Kontra-Anleger sind oftmals etwas zu früh dran.

Ob jetzt tatsächlich wieder mehr Immobilien verkauft werden, muss man erst einmal abwarten. Dagegen sprechen die zunehmend schwache Verfassung des US-amerikanischen Arbeitsmarkts und die gestiegenen Bonitätsanforderungen der Banken bei der Kreditvergabe. Die Zahlen zu Hausverkäufen in den kommenden Monaten werden mehr Aufschluss darüber geben, ob sich die Immobilienkrise dem Ende zuneigt.

Nach Angaben des Informationsdienstleisters Forclosures.com wurden in den USA im September insgesamt 107.500 Immobilien zwangsvollstreckt. Dies entspricht gegenüber dem Vormonat einem Plus von 6,6 Prozent. Vom zweiten zum dritten Quartal stellt sich ein Zuwachs von 25,8 Prozent ein. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Zwangsvollstreckungen bis Jahresende die Schwelle von einer Million erreicht. Die Zwangsvollstreckungsanträge sind jedoch im September landesweit infolge deutlicher Rückgänge in Kalifornien, Michigan und Texas um 2,4 Prozent gesunken, heißt es weiter bei Foreclosures.com

Freitag:

Im Juli ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland insgesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,2 % zurückgegangen.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist für August ein Defizit in Höhe von 59,1 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus im Bereich von 59,5 bis 60,0 Mrd. US-Dollar. Im Vormonat hatte das Defizit noch bei 61,3 Mrd. US-Dollar gelegen. Somit wurde der Vormonatswert von zunächst veröffentlichten 62,2 Mrd. US-Dollar revidiert.

Die US-amerikanischen Importpreise sind im September um -3 % gefallen nach zuletzt -2,6 %. Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um -0,9 % gefallen nach zuvor -0,5 %.

Die US-amerikanischen Exportpreise sind im September insgesamt um -1,0 % gefallen nach zuvor -1,7%. Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise um -1,0% gefallen nach zuletzt -0,7.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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