Kommentar
02:12 Uhr, 12.04.2008

Wirtschaftsdaten: Die Fed sitzt in der Klemme...

Börsianer haben es nicht leicht: Tag für Tag werden sie mit Wirtschaftsdaten überflutet. Um zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die wichtigsten Informationen nicht nur verstehen, sondern auch einzuordnen wissen.

Wir werden Sie in Zukunft an dieser Stelle über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA informieren und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.

Montag:

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im Februar zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 0,4 % gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,4 %. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 1,4 % geklettert (revidiert von +0,8 %).

Die US-amerikanischen Verbraucherkredite haben sich im Februar um 5,2 Mrd. US-Dollar ausgeweitet. Erwartet wurde ein Anstieg um 5,0 bis 6,0 Mrd. US-Dollar. Zuvor war ein Anstieg um rund 10,3 Mrd. US-Dollar zu verzeichnen gewesen. Damit wurde der Vormonatswert von 6,945 Mrd. US-Dollar nach oben revidiert.

Dienstag:
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im Februar um 6,2 % gestiegen. Im Vormonat hatte das Plus 7,0 % betragen (revidiert von 5,3 %). Der Inlandsumsatz ist im Februar-Jahresvergleich um 5,3 % geklettert, der Umsatz mit dem Ausland um 7,2 %.

Im Saison- und arbeitstäglich bereinigten Vergleich zum Vormonat sank der Umsatz-Volumenindex im Februar um 0,1 % nach noch +2,1 % im Vormonat

Mittwoch:

Das Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone ist im vierten Quartal um 0,4 % gestiegen. Damit bestätigt sich die vorläufige Veröffentlichung. Im vorangegangenen Quartal hatte das Quartalswachstum bei 0,7 % gelegen. Im Jahresvergleich liegt das Wachstum bei 2,2 % nach 2,7 % im Quartal zuvor. Auch hier wurde die zuvor veröffentlichte Vorabmeldung von 2,2 % bestätigt.

Der Großhandelsumsatz in den USA ist im Februar um 0,8 % zurückgegangen.

Die US-amerikanischen Lagerbestände im Großhandel sind gleichzeitig um 1,1 % geklettert. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,5 bis 0,7 % nach zuvor +1,3 %. Damit wurde der Vormonatswert von veröffentlichten +0,8 % nach oben revidiert.

Das Verhältnis Lagerbestände gegenüber Umsatz (Inventories/Sales Ratio) liegt in den Staaten im Berichtsmonat bei 1,12.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 3,2 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor +7,4 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 3,4 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 4,5 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 3,7 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -1,6 Mio. Barrel.

Unser Kommentar:

Die Lagerbestände bei Rohöl sind in dieser Woche überraschend gefallen. Sollte sich hier ein Trend etablieren, könnte dies den Ölpreisen neuen Auftrieb geben, die Inflationsgefahren könnten weiter steigen.

Donnerstag:

Die Bank of England senkt die Zinsen um 25 Basispunkte auf 5,00 %. Damit war bereits im Vorfeld gerechnet worden.

Die Europäische Zentralbank belässt die Zinsen dagegen erwartungsgemäß unverändert bei 4,0 %. Der letzte Zinsschritt der EZB liegt zurück im Juni letzten Jahres. Damals hatte die Notenbank die Zinsen um 25 Basispunkte auf die aktuellen 4,0 % angehoben.

Das US-amerikanische Haushaltsdefizit liegt im März bei -48,1 Mrd. US-Dollar. Erwartet wurde ein Defizit in Höhe von 70 bis 80 Mrd. US-Dollar. Ein Jahr zuvor hatte der Überschuss in den Vereinigten Staaten bei 96,3 Mrd. US-Dollar gelegen.

Unser Kommentar:
Wegen der anhaltend hohen Inflation hat die EZB die Leitzinsen ein weiteres Mal unangetastet gelassen. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie die EZB reagiert, sollte sich die Konjunktur weiter abschwächen. Dann werden Zinssenkungen notwendig. Abwarten und Tee trinken.

Freitag:

Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 1,1% geklettert nach zuvor +0,7 % (revidiert von 0,5%).

Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 1,2 % geklettert nach zuletzt +0,7%. Damit wurde der Vormonatswert von zunächst veröffentlichten +0,5 % nach oben revidiert.

Der vorläufige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan für die USA notiert im April bei 63,2. Erwartet wurde er im Bereich 68,0 bis 69,4. Im Vormonat hatte der Index noch bei 69,5 notiert.

Unser Kommentar:

Auch in den USA bleibt Inflation vorerst ein Thema. Weitere Zinssenkungen sind in einem solchen Umfeld problematisch. Die Fed sitzt in der Zwickmühle: Senkt sie die Zinsen weiter, was sie angesichts der schlechten Stimmung bei den Verbrauchern eigentlich tun sollte, dann wird zwar die Wirtschaft stimuliert, dafür beschleunigt sich im Gegenzug die Inflation. Lässt sie die Zinsen unverändert, wird die Wirtschaft ausgebremst und die Inflation bleibt unter Kontrolle...

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der kommenden Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in wenigen Tagen erscheint.

Anmeldungen unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar]

Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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