Kommentar
18:50 Uhr, 20.03.2009

Wirtschaftsdaten: Die Fallgeschwindigkeit lässt nach...

Wenigstens etwas: Die Fallgeschwindigkeit bei einigen Konjunkturindikatoren hat sich abgeschwächt. Vom Immobilienmarkt in den USA kommen sogar ganz zaghafte Hoffnungssignale. Auch der schwache ZEW-Indikator hat den DAX in dieser Woche nicht beeindruckt. Ob hier der dreifache Verfallstag am Freitag eine Rolle gespielt hat, wird sich bald zeigen...Montag:

Die deutsche Außenhandelsbilanz weist für das Jahr 2008 einen Überschuss in Höhe von 176,2 Mrd. Euro aus. Damit wurde das Rekordniveau von 2007 nicht erreicht. Die Ausfuhren aus Deutschland übertrafen die Einfuhren nach Deutschland.

Die Jahresteuerung in der Eurozone liegt im Februar bei 1,2 %. Die offizielle Vorabschätzung war enemfalls von 1,2 % ausgegangen. Im Vormonat lag die jährliche Inflationsrate bei 1,1 %. Ein Jahr zuvor hatte die Rate bei 3,3 % gelegen. Der Monatsvergleich wird mit +0,4 % angegeben. Prognostiziert wurde hier ein Anstieg um 0,4 % nach zuvor -0,8 %.

Die Jahresteuerung für den gesamten Bereich der EU liegt im Berichtsmonat bei 1,7 % nach 1,8 % im Vormonat und 3,5 % im Jahr zuvor. Auf Monatssicht liegt die Inflationrate bei 0,4 %.

Die Zahl der Erwerbstätigen ist in der Eurozone im vierten Quartal zum Vorquartal um 0,3 % bzw. 453.000 gefallen nach zuvor -0,1 %. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Beschäftigtenzahl unverändert, verglichen mit +0,6 % im vorangegangenen Quartal.

Der New York Empire State Index der New York Fed notiert im März bei -38,20. Im Vormonat hatte er noch bei -34,65 gestanden. Erwartet wurde der März im Bereich von -32.

Unser Kommentar:

Der New York Empire State Index ist deutlich besser ausgefallen als erwartet. Das ist insofern bemerkenswert, als der Index ein recht guter Frühindikator für die Verfassung der Wirtschaft in den USA ist. Das muss man beobachten...

Die US-amerikanische Industrieproduktion ist im Februar um 1,4 % gefallen. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich 1,3 %. Im Vormonat war die Industrieproduktion in den Vereinigten Staaten um 1.9 % zurückgegangen. Damit wurde der im letzten Monat veröffentlichte Wert von -1,8 % nach unten revidiert.

Die US-amerikanische Kapazitätsauslastung liegt im Februar bei 70,9 %. Im Monat zuvor hatte sie noch bei 71,9 % gelegen. Damit wurde der zuletzt veröffentlichte Wert von 72,0 % leicht nach unten revidiert.

Der US-amerikanische Housing Market Index notiert im März unverändert bei 9. Damit war bereits im Vorfeld gerechnet woren.

Unser Kommentar:

Der Housing Market Index fällt nicht mehr mit der rasanten Geschwindigkeit der vergangenen Monate. Das Stimmungsbarometer gilt als Frühindikator für die Bauausgaben. Der Wert von neun ist historisch allerdings außergewöhnlich niedrig. Erst ein Wert von mehr als 50 würde eine nachhaltige Erholung am Immobilienmarkt signalisieren. Ein weiter Weg, zweifellos...

Dienstag:

Der ZEW Konjunkturindex für Deutschland notiert im März bei -3,5. Erwartet wurde der Index mit -6,5. Im Monat zuvor hatte er noch bei -5,8 gelegen. Den historische Mittelwert des Konjunkturindikators gibt das ZEW mit 26,2 Punkten an. Die aktuelle konjunkturelle Lage Deutschlands hat sich nach Angaben des ZEW auf -89,4 Zähler erhöht von noch -86,2 im Monat zuvor. Die Konjunkturerwartung für die Eurozone verbesserte sich zum Vormonat um 2,2 Punkte und notiert im Berichtsmonat bei nun -6,5 Zählern. Die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum gewinnt 0,3 Zähler auf nunmehr -90,7 Punkte.

Unser Kommentar:

Der ZEW-Index ist wieder einmal schlechter ausgefallen als erwartet. Bemerkenswert ist, dass der sich DAX in dieser Woche trotzdem recht wacker schlagen konnte. Ob dies vor allem auf den dreifachen Verfallstag am Freitag zurück zu führen war, das wird sich in der kommenden Woche zeigen.

Die Zahl der Wohnbaubeginne in den USA stieg aufs Jahr hochgerechnet um 22,2 Prozent auf 583.000. Es ist der größte Anstieg seit Januar 1990. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 450.000 gerechnet. Für Januar wurde die Zahl der Wohnbaubeginne auf 477.000 von den ursprünglich gemeldeten 466.000 revidiert.

Die Zahl der Baugenehmigungen für Eigenheime stieg um 3,0 Prozent. Demnach lag die Zahl der genehmigten Anträge aufs Jahr hochgerechnet bei 547.000. Die Zahl ist ein Barometer für den zukünftigen Häuserbau und lag höher als von Volkswirten mit 500.000 erwartet.

Unser Kommentar:

Die Lage am US-Immobilienmarkt hat sich im Februar sprunghaft verbessert. Die niedrigen Zinsen könnten nun doch erste Früchte tragen. Im Sog des Immobilienmarktes ist auch eine Zwischenerholung an den Börsen möglich.

Mittwoch:

Die US-amerikanischen Verbraucherpreise sind im Februar um 0,4 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 bis 0,3 %. Im Monat zuvor waren die Preise der Konsumenten um 0,3 % geklettert. Auf das Jahr gesehen kletterten die US Verbraucherpreise um 0,2 %. Die Kernrate ist in den USA um 0,2 % gestiegen. Es war mit einem leichten Anstieg im Bereich 0,0 bis 0,1 % gerechnet worden. Im Vormonat hatte die Kernrate ebenfalls um 0,2 % zugelegt. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Kernrate um +1,8 % geklettert.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist im vierten Quartal ein Defizit in Höhe von nur noch 132,8 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde hingegen ein Minus von 136,7 Mrd. US-Dollar. Im vorangegangenem Quartal hatte das Defizit noch 181,3 Mrd. US-Dollar betragen. Damit wurde der zuletzt veröffentlichte Wert von -174,1 Mrd. US-Dollar weiter ins Minus revidiert. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Handelsbilanzdefizit der USA auf dem niedrigsten Niveau seit dem vierten Quartal 2003.

Der Offenmarktausschuss der Fed belässt die Zinsen unverändert bei 0,25 %. Im Vorfeld war mit einer leichten Zinssenkung bis zu 0,03 Prozentpunkte auf 0,22 % gerechnet worden. Nach Angaben der Fed sei die Entscheidung einstimmig gefällt worden.

Die Zinsen bleiben, so das begleitende Statement des Offenmarktausschusses, vermutlich für längere Zeit auf niedrigem Niveau bleiben. Die Aussichten für die Wirtschaft haben sich weiter eingetrübt und der kurzfristige Ausblick sei schwach. Gleichzeitig bestünde Risiken einer zu niedrigen Inflationsrate. Weiter will die Fed wachsam bleiben und über die nächsten sechs Monate langfristige Staatsanleihen für bis zu 300 Mrd. US-Dollar ankaufen.

Donnerstag:

Im Jahr 2007 waren in Deutschland erstmals mehr als 3 Mio. Unternehmen umsatzsteuerpflichtig. Das waren 41.000 bzw. 1,3 % mehr steuerpflichtige Unternehmen als noch 2006. Die umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen meldeten einen Gesamtumsatz in Höhe von 5.148 Mrd. Euro an. Damit lag der Umsatz 218 Mrd. Euro oder 4,4 % über dem Niveau von 2006.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 646.000 gefallen. Erwartet wurden 654.000 neue Anträge nach zuvor 658.000 (revidiert von 654.000).

Der Philly Fed Index notiert im März bei -35. Erwartet wurde er im Bereich -38. Im Vormonat hatte er bei -41,3 gestanden.

Die US-amerikanischen Frühindikatoren sind im Februar um -0,4 % gesunken. Erwartet wurde ein Bereich von -0,6 %. Im Vormonat war ein Minus in Höhe von 0,1 % verzeichnet worden. Damit wurde der Vormonatswert von 0,4 % nach unten revidiert.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 30 Bcf auf 1.651 Bcf zurückgegangen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 112 Bcf geschrumpft, im Vorjahr hatten sie bei 1.325 Bcf gelegen.

Freitag:

Die Industrieproduktion der Euro-Zone ist im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 17,3 % gefallen verglichen mit -11,8 % im Vormonat. Auf Monatssicht gab es Minus von 3,5 %.

Dreifacher Verfallstag für Futures und Optionen an der Eurex mit der Laufzeit März 2009.

Verfall und letzter Handelstag für den e-mini Nasdaq100-Future (NQ) und den e-mini S&P-Future (ES) an der CME/Globex mit Laufzeit März 2009.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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