Kommentar
12:27 Uhr, 14.03.2008

Wirtschaftsdaten: Der Preisauftrieb schwächt sich ab...

Börsianer haben es nicht leicht: Tag für Tag werden sie mit Wirtschaftsdaten überflutet. Um zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die wichtigsten Informationen nicht nur verstehen, sondern auch einzuordnen wissen.

Wir werden Sie in Zukunft an dieser Stelle über die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA informieren und erläutern, was die Informationen für die Börsen bedeuten.

Montag:
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im Januar um 5,3 % gestiegen. Im Vormonat hatte das Plus 4,7 % betragen (revidiert von 3,7 %), im November wurde ein Anstieg um 3,7 % verzeichnet. Der Inlandsumsatz ist im Januar-Jahresvergleich um 5,0 % geklettert, der Umsatz mit dem Ausland um 5,8 % gestiegen.

Die deutsche Handelsbilanz weist für Januar einen Überschuss in Höhe von 17,1 Mrd. Euro aus nach 10,7 Mrd. Euro (revidiert von 10,8 Mrd. Euro) im Vormonat und 16,4 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Die Leistungsbilanz in Deutschland zeigt im Januar-Saldo ein Plus in Höhe von 15,0 Mrd. Euro. Im Vormonat lag der Überschuss bei 16,8 Mrd. Euro (revidiert von 15,9 Mrd. Euro), im Vorjahr bei 14,4 Mrd Euro.

Die Ausfuhren sind im Januar zum Vorjahr um 9,0 % auf 84,4 Mrd. Euro geklettert. Die Einfuhren nach Deutschland sind gegenüber dem Vorjahres-Januar um 10,2 % auf 67,3 Mrd. Euro gestiegen.

Der Großhandelsumsatz in den USA ist im Januar um 0,8 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,5 bis 0,6 % nach zuvor +1,1 %.

Das Verhältnis Lagerbestände gegenüber Umsatz (Inventories/Sales Ratio) liegt in den Staaten im Berichtsmonat leicht verschlechtert bei 1,07.

Dienstag:
Die deutschen Großhandelspreise sind im Februar gegenüber dem Vormonat um 0,2 % gesunken nach +1,4 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 6,0 % geklettert nach zuvor +6,6 %.

Unser Kommentar:

Liefern die Großhandelspreise erste Hinweise auf einen sich verlangsamenden Preisauftrieb in Deutschland? Man muss das beobachten. Sinkende Inflationsgefahren in Euroland würden der Europäischen Zentralbank Spielraum geben für Zinssenkungen. Der Renditeabstand zum Dollar könnte fallen, was den Euro schwächen und dem Dollar Auftrieb geben könnte. Abwarten...

Der ZEW Konjunkturindex für Deutschland notiert im März bei -32. Erwartet wurde der Index hingegen mit -40. Im Monat zuvor hatte er noch bei -39,5 gelegen. Den historische Mittelwert des Konjunkturindikators gibt das ZEW mit 30,3 Punkten an.

Die aktuelle konjunkturelle Lage Deutschlands hat sich nach Angaben des ZEW auf 32,1 Zähler verringert von noch 33,7 im Monat zuvor. Hier war im Vorfeld mit einem Stand von 30 gerechnet worden.

Die Konjunkturerwartung für die Eurozone verbesserte sich zum Vormonat um 6,4 Punkte und notiert im Berichtsmonat bei nun -35,0 Zählern. Die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verliert dagegen 2,4 Zähler auf nunmehr 19,4 Punkte.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist für Januar ein Defizit in Höhe von 58,2 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus im Bereich 59,5 Mrd. US-Dollar. Im Vormonat hatte das Defizit noch bei 57,9 Mrd. US-Dollar gelegen. Somit wurde der Vormonatswert von zunächst veröffentlichten -58,8 Mrd. US-Dollar revidiert. Erwartet wurde für Januar ein Handelsdefizit in Höhe von 59,5 Mrd. US-Dollar.

Unser Kommentar:

Die US-Handelsbilanz hat sich weiter leicht verbessert. Der schwache Dollar zeigt Wirkung...

Mittwoch:

Die Industrieproduktion in der Euro-Zone ist im saisonbereinigten Monatsvergleich im Januar um 0,9 % geklettert. Im Vormonat war die Produktion der Eurozonen-Industrie unverändert geblieben (revidiert von -0,2 %). Im Jahresvergleich hat die Produktion in der Industrie um 3,8 % zugenommen nach zuvor +1,7 %. Damit wurde der für Dezember veröffentlichte Anstieg von 1,3 % nach oben revidiert.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 6,2 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor -3,1 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 1,7 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 1,7 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 1,2 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -2,4 Mio. Barrel.

Unser Kommentar:Die Ölvorräte in den USA wachsen immer weiter an – irgendwann wird sich das auf den Ölpreis auswirken.

Das US-amerikanische Haushaltsdefizit liegt im Februar bei 175,6 Mrd. US-Dollar. Erwartet wurde ein Defizit in Höhe von 140 bis 174 Mrd. US-Dollar. Ein Jahr zuvor hatte der Fehlbetrag in den Vereinigten Staaten bei 120 Mrd. US-Dollar gelegen.

Donnerstag:

Das Institut für Wirtschaftsforschung hat die Wachstumsprognose 2008 für Deutschland auf 1,9 % geschätzt. Damit wurde die alte Schätzung bestätigt. Für 2009 sei beim deutschen BIP-Wachstum nun mit nur noch 1,2 % zu rechnen, verglichen mit 1,6 % in der vorangegangenen Prognose.

Für den Euroraum rechnet das Institut mit einem Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 2,0 % im aktuellen Jahr, für 2009 jedoch nur noch von 1,5 %. Die Erwartungen für die USA sind dagegen zunächst mit 1,6 %, im Jahr 2008 aber dann mit 2,0 % benannt worden.

Der US-amerikanische Umsatz im Einzelhandel ist im Februar um 0,6 % zurückgegangen. Erwartet wurde der Bereich von -0,1 bis +0,2 %. Im Vormonat war der Umsatz des Einzelhandels in den Vereinigten Staaten noch um 0,4 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 0,3 % nach oben revidiert.

Ohne die Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz in den USA um 0,2 % zurückgegangen. Gerechnet wurde mit einem Bereich von +/-0,0 bis +0,2 %. Einen Monat zuvor war noch ein Anstieg um 0,5 % zu verzeichnen gewesen (revidiert von +0,3 %).

Die US-amerikanischen Exportpreise sind im Februar insgesamt um 0,9 % gestiegen nach zuvor +1,2 %.

Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise um 0,5 % geklettert nach zuletzt +0,8 %. Damit wurden die Vormonatswerte bestätigt.

Die US-amerikanischen Importpreise sind im Februar um 0,2 % gestiegen nach zuletzt +1,6 % (revidiert von 1,7 %).

Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 0,6 % geklettert nach zuvor +0,7 % (revidiert von zuvor veröffentlichten +0,6 %).

Unser Kommentar:

Auch in den USA zeigt sich ein leichter Rückgang des Preisauftriebs. Wird ein Trend daraus, würden die Inflationsgefahren sinken. Die Fed hätte Spielraum, die Zinsen noch etwas weiter abzusenken.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA mit 353.000 unverändert geblieben. Erwartet wurden 355.000 bis 360.000 neue Anträge nach zuvor 353.000 (revidiert von 351.000).

Die US-amerikanischen Lagerbestände sind im Januar um 0,8 % gewachsen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,3 bis 0,6 %. Die Umsätze sind gleichzeitig um 1,5 % gestiegen.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 86 Bcf auf 1.398 Bcf zurückgegangen.

In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 135 Bcf geschrumpft, im Vorjahr hatten sie bei 1.549 Bcf gelegen.

Unser Kommentar:

Die Erdgas-Vorräte in den USA sinken weiter. Den Politikern dort macht das inzwischen zunehmend Sorgen. Man muss mittelfristig mit dem Versuch politischer Einflussnahme rechnen.

Freitag:

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind zum Vormonat um 0,5 % geklettert nach zuletzt -0,3 %. Die Jahresteuerung liegt bei 2,8 % und damit auf unverändertem Niveau. Die aktuelle Veröffentlichung liegt damit auf Höhe der offiziellen Erstschätzung.

Die Jahresteuerung in der Eurozone liegt im Februar bei 3.3 %. Die offizielle Vorabschätzung war von 3,2 % ausgegangen. Im Vormonat lag die jährliche Inflationsrate bei 3,2 %. Ein Jahr zuvor hatte die Rate bei 1,8 % gelegen. Der Monatsvergleich wird mit 0,3 % angegeben.
Die Jahresteuerung für den gesamten Bereich der EU liegt im Berichtsmonat bei 3,4 % nach auch schon 3,4 % im Vormonat und 2,1 % im Jahr zuvor. Auf Monatssicht liegt die Inflationrate innerhalb der EU im Februar bei 0,4 %.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der kommenden Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

Anmeldungen unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar]

Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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