Kommentar
00:42 Uhr, 13.12.2008

Wirtschaftsdaten: Das Vertrauen kehrt zurück...

Montag:
Im September ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland insgesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,1 % auf 13.115 gestiegen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist dabei binnen gleicher Frist um 0,5 % auf 2.479 gesunken .

Im Zeitraum Januar bis September 2008 ist die Zahl der Insolvenzen insgesamt verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7,9 % auf 116.901 gesunken, während die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Vergleich um 5,7 % auf 22.222 zurückgegangen sind.

Der sentix-Gesamtindex fällt im Dezember auf -42,3, von -36,4 im Vormonat.

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im Oktober zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 2,1 % gefallen. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 3,3 % gesunken (revidiert von -3,6 %). Auf das Jahr gesehen fiel die Produktion nach Bereinigung der Arbeitstage um 2,8 %.

Dienstag:

Die deutsche Handelsbilanz weist für Oktober einen Überschuss in Höhe von 16,4 Mrd. Euro aus nach 15,0 Mrd. Euro im Vormonat und 18,9 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Aufgelaufen sind im aktuellen Jahr bereits 159,2 Mrd. Euro, verglichen mit 165,5 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Die Leistungsbilanz in Deutschland zeigt im Oktober Saldo ein Plus in Höhe von 15,0 Mrd. Euro. Im Vormonat lag der Überschuss bei 15,4 Mrd. Euro (revidiert von 15 Mrd. Euro), im Vorjahr bei 15,2 Mrd Euro. In den ersten zehn Monaten 2008 lag der Überschuss bei 140,2 Mrd. Euro, im Vorjahr zur gleichen Zeit betrug das Plus 142,9 Mrd. Euro.

Die Ausfuhren sind im Oktober zum Vorjahr um 1,4 % auf 89,7 Mrd. Euro geklettert. Die Einfuhren nach Deutschland sind gegenüber dem Vorjahres-Oktober um 5,4 % auf 73,4 Mrd. Euro gestiegen.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland im Oktober um 3,3 % gesunken. Im Vormonat hatte das Minus 2,4 % betragen (revidiert von 2,0 %), im August wurde ein Anstieg um 2,6 % verzeichnet. Der Inlandsumsatz ist im Oktober-Jahresvergleich um 2,2 % gefallen, der Umsatz mit dem Ausland um 4,5 %.

Im Saison- und arbeitstäglich bereinigten Vergleich zum Vormonat verlor der Umsatz-Volumenindex im Oktober um 0,1 % nach -4,2 % im Vormonat und +4,4 % zwei Monate zurück. Im Inlandsgeschäft sank der Index dabei um 0,1 %, im Auslandsgeschäft blieb er unverändert.

Der ZEW Konjunkturindex für Deutschland notiert im Dezember bei -45,2. Erwartet wurde der Index mit -57,5. Im Monat zuvor hatte er noch bei -53,5 gelegen. Die aktuelle konjunkturelle Lage Deutschlands hat sich nach Angaben des ZEW auf -64,5 Zähler erhöht von noch -50,4 im Monat zuvor.

Unser Kommentar:

Deutsche Anleger gewinnen offenbar ihr Vertrauen zurück. Schon im zweiten Monat in Folge dokumentierte der ZEW-Index eine Verbesserung des Anlegervertrauens mit einem Anstieg auf -41,6 im Dezember von -53,5 im November 2008.

Fallende Ölpreise, ein schwächerer Euro und die geplanten Regierungsmaßnahmen zur Rettung des Finanzsektors und der Realwirtschaft scheinen die Angst vor einer weltweiten Rezession abzuschwächen. Ob das Tief damit jedoch erreicht ist, bleibt abzuwarten.

Mittwoch:

Die deutschen Großhandelspreise sind im November gegenüber dem Vormonat um 3,3 % gesunken nach -1,5 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 0,8 % gefallen nach zuvor +3,6 %.

Der Großhandelsumsatz in den USA ist im Oktober um 1,1 % zurückgegangen.Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich +0,1 bis +0,2 % nach zuvor -0,4 %. Damit wurde der Vormonatswert von veröffentlichten -0,3 % nach unten revidiert. Das Verhältnis Lagerbestände gegenüber Umsatz (Inventories/Sales Ratio) liegt in den Staaten im Berichtsmonat leicht verbessert bei 1,16.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 0,4 Mio. Barrel gestiegen , nach zuvor -0,4 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 3,8 Mio. Barrel ausgeweitet , nach zuletzt einem Minus in Höhe von 1,6 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 4,4 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor -1,7 Mio. Barrel.

Das US-amerikanische Haushaltsdefizit liegt im November bei 164,4 Mrd. US-Dollar. Erwartet wurde ein Minus in Höhe von 189 bis 193 Mrd. US-Dollar. Ein Jahr zuvor hatte das Defizit in den Vereinigten Staaten bei 98,2 Mrd. US-Dollar gelegen.

Unser Kommentar:

Die gestiegenen Benzinvorräte verschleiern das wirkliche Bild: Trotz Rezession und Kreditkrise steigt der Benzinverbrauch in den USA wieder. Das geht aus einer Publikation von MasterCard hervor. Die Kreditkartengesellschaft erfasst die mit ihren Plastikkarten beglichenen Tankstellenrechnungen. Da die Amerikaner sehr häufg mit Kreditkarte bezahlen, ist das ein zuverlässiger Indikator.

Laut MasterCard stieg der Benzinverkauf in den USA in der vergangenen Woche auf das Niveau vom Frühjahr dieses Jahres. Im Sommer und Frühherbst war der Mengenabsatz an den Tankstellen eingebrochen.

Die Meldung bestätigt unsere Ansicht, dass Mobilität auch in Krisenzeiten ein Thema bleiben wird. Angeblich sparen die Bürger ja auch in Deutschland eher beim Essen als beim Autofahre. Ob die Amis auch im Weihnachtsgeschäft wieder auf Einkaufstour gehen werden, muss sich allerdings erst noch zeigen...

Donnerstag:

Die öffentlichten Einnahmen (bereinigt) sind um 4,4 % auf 213 Mrd. Euro gefallen.

Die Nettokreditaufnahme ist im Jahr 2007 auf 70,6 Mrd. Euro zurückgegangen.

Das ifo Institut erwartet für Deutschland in 2008 ein Wachstum in Höhe von 1,5 %. Die Prognose für 2009 liegt allerdings mit -2,2 % deutlich darunter.

Unser Kommentar:

Das Münchner Ifo-Institut malt ein düsteres Bild der deutschen Konjunktur. Um 2,2 Prozent werde die Wirtschaft 2009 schrumpfen, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Das Ifo sieht als bislang einziges Institut auch für 2010 einen Rückgang um 0,2 Prozentpunkte. Natürlich kann Deutschland nicht die gesamte Wirtschaftsflaute mit staatlichen Ausgabeprogrammen abfangen. Doch zuviel Zeit sollte man nicht vertrödeln, vor allem nicht aus wahltaktischen gründen: Die Bundesregierung tut gut daran, weitere Maßnahmen zur Förderung der Konjunktur nicht erst nach dem Bundestagswahl 2009 zu beschließen.

Die Leistungsbilanz aller 27 EU Mitgliedsstaaten weist im dritten Quartal in der ersten Veröffentlichung ein Defizit in Höhe von 26,0 Mrd. Euro aus. Im vorangegangenen Quartal lag das Defizit bei 30,9 Mrd. Euro. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte die Bilanz ein Minus in Höhe von 9,7 Mrd. Euro ausgewiesen.

Die Dienstleistungsbilanz der EU zeigt im dritten Quartal in der ersten Veröffentlichung einen Überschuss in Höhe von 21,2 Mrd. Euro. Im Vorquartal lag das Plus bei 20,5 Mrd. Euro, im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor bei 23,5 Mrd. Euro.

Die US-amerikanische Handelsbilanz weist für Oktober ein Defizit in Höhe von 57,2 Mrd. US-Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus im Bereich 53,5 bis 54,0 Mrd. US-Dollar.

Die US-amerikanischen Exportpreise sind im November insgesamt um 3,2 % gefallen nach zuvor -2,0 %. Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise um 2,9 % gesunken nach zuletzt -1,3 %. Damit wurde der Vormonatswert von zunächst veröffentlichten -1,2 % revidiert.

Die Zahl der Erstanträge ist in den USA auf 573.000 gestiegen. Damit wurde der höchste Stand seit 26 Jahren erreicht. Gleichzeitig wurde der größte Wochenanstieg seit September 2005 gesehen. Erwartet wurden lediglich 520.000 bis 525.000 neue Anträge nach zuvor 515.000 (revidiert von 509.000).

Die US-amerikanischen Importpreise sind im November um 6,7 % gesunken nach zuletzt -5,4 % (revidiert von -6,7 %). Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 1,8 % gefallen nach zuvor -0,9 %.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 67 Bcf auf 3.291 Bcf zurückgegangen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 64 Bcf geschrumpft, im Vorjahr hatten sie bei 3.336 Bcf gelegen.

Unser Kommentar:

Die Lagerbestände bei US-Erdgas fallen immer weiter, die professionellen Marktteilnehmer haben sich längst für steigende Kurse positioniert – doch die Preise rutschen ab. Der Abwärtstrend sollte sich jedoch schon bald verlangsamen. Mittelfristig ist mit einer deutlichen Gegenbewegung beim US-Erdgas zu rechnen.

Freitag:

Die Industrieproduktion in der Euro-Zone ist im saisonbereinigten Monatsvergleich im Oktober um 1,2 % gesunken. Im Vormonat war die Produktion der Eurozonen-Industrie um 1,8 % (revidiert von -1,6 %) gefallen. Im Jahresvergleich hat die Produktion in der Industrie um 5,3 % abgenommen nach zuvor -2,7 %. Damit wurde der für September veröffentlichte Rückgang von 2,4 % nach unten revidiert.

Der Arbeitskostenindex der Eurozone ist im dritten Quartal zum Vorjahr um 4,0 % gestiegen. Im Quartal zuvor war der Arbeitskostenindex um 2,8 % geklettert.

Der Konsumklimaindex der Uni Michigan stieg im Dezember auf 59,1 (November: 55,3). Erwartet wurde ein Rückgang auf 54,5.

Unser Kommentar:

Der Index für das Verbrauchervertrauen ist überraschend gestiegen. Die stark gesunkenen Benzinpreise haben offenbar die Stimmung verbessert, ebenso die großen Rabattaktionen im Einzelhandel und sinkende Inflationserwartungen. Volkswirte hatten das nicht vorhergesehen und mit einem Rückgang des Konsumklimas auf 54,8 Punkte gerechnet.
Trotzdem sehen die Konsumenten die Aussichten für die Wirtschaft nicht besonders rosig, besonders den Arbeitsmarkt. Zu sehen ist dies am Teilindex der Erwartungen, der auf 52,3 von 53,9 fiel. Noch keine Entwarnung also....

Die US-amerikanischen Erzeugerpreise sind im November um 2,2 % gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang im Bereich von 1,8 bis 2,0 %. Im Monat zuvor waren die Preise der Erzeuger um 2,8 % gefallen. Die Kernrate der US Produzentenpreise ist um 0,1 % gestiegen. Erwartet wurde hier ein Bereich von 0,1 bis 0,2 % nach zuletzt noch +0,4 %.

Der US-amerikanische Umsatz im Einzelhandel ist im November um 1,8 % zurückgegangen. Erwartet wurde ein Umsatzrückgang von 1,8 bis 2,1 %. Im Vormonat war der Umsatz des Einzelhandels in den Vereinigten Staaten noch um 2,9 % gefallen.

Ohne die Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz in den USA um 1.6 % zurückgegangen. Gerechnet wurde mit einem Bereich von -1,7 bis -1,9 %. Einen Monat zuvor war noch ein Rückgang um 2.4 % zu verzeichnen gewesen (revidiert von -2,2 %).

Die US-amerikanischen Lagerbestände sind im Oktober um 0,6 % zurückgegangen. Erwartet wurde ein Rückgang um bis zu 0,2 %. Die Umsätze sind gleichzeitig um 3,5 % eingebrochen.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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