Kommentar
01:31 Uhr, 08.11.2008

Wirtschaftsdaten: Das sieht nicht gut aus...

Montag:
Der deutsche Einkaufsmanagerindex für Oktober notiert bei 42,9. Erwartet wurde der deutsche Index mit einem Stand von 43,3.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert im Oktober bei 41,1. Im Vorfeld war mit 41,3 gerechnet worden.

Der US-amerikanische ISM Index notiert im Oktober bei 38,9 %. Erwartet wurde er im Bereich 41,5 bis 42,0 %.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im September um 0,3 % gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,8 %

Dienstag:

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im September zum Vormonat um 0,2 % gefallen nach zuvor -0,5 % (revidiert von +0,5 %). Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 7,9 % geklettert nach zuvor +8,5 %.

Unser Kommentar:

Es ist erstaunlich, wie wenig Einfluss der stark gesunkene Ölpreis auf die Inflationszahlen hat. Das ist ein erster ernst zu nehmender Hinweis auf unsere These, dass wir in den kommenden Jahren möglicherweise Deflation und inflationäre Tendenzen gleichzeitig sehen könnten: Während Aktien- und Immobilienpreise fallen, könnten die Preise für Nahrungsmittel, Energie und Agrarrohstoffe ansteigen.

Für die Weltkonjunktur und die Aktienmärkte weltweit wäre das die schlimmste aller Welten: Steigende Arbeitslosigkeit bei steigenden Preisen für die Güter des täglichen Bedarfs hätten eine Verarmung breiter Bevölkerungsschichten zur Folge.

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im September um 2,5 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang im Bereich von nur 0,7 bis 1,5 %.

Mittwoch:

Der deutsche Dienstleistungsindex für Oktober notiert bei 48,3. Erwartet wurde der Index bei 49,7. Im Vormonat hatte er bei 50,2 gestanden.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Oktober bei 45,8. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung vom 46,9 nach unten revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 48,4 gestanden.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Oktober insgesamt bei 46,3. Im Vormonat hatte er bei 46,9 gelegen. Gerechnet wurde mit einem Stand von 44,6.

Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im September gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 0,2 % gefallen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurzone im Berichtsmonat um 1,6 % gesunken.

Im Oktober ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 157.000 gefallen. Gerechnet worden war mit einem Rückgang in Höhe von 90.000.
Im Vormonat hatte das Minus noch bei 26.000 gelegen und wurde somit von den zuvor veröffentlichten -8.000 weiter nach unten revidiert.
Der US-amerikanische ISM Non-Manufacturing Index (NMI) für Oktober notiert bei 44,4 %. Erwartet wurde der NMI im Bereich 47,8 bis 48,5 % nach zuvor 50,2 %.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche unverändert geblieben, nach zuvor +0,5 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 1,1 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Minus in Höhe von 1,5 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 1,2 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +2,3 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Der Auftragseingang ist im September in Deutschland auf Monatssicht saison- und preisbereinigt um 8 % gegenüber Vormonat gesunken. Erwartet wurde hingegen nur ein Rückgang um etwa 1,5 %. Im Vormonat war der Auftragseingang revidiert um 3,5 % gestiegen.

Die Europäische Zentralbank senkt die Zinsen erwartungsgemäß um 50 Basispunkte auf nunmehr 3,25 %.

Unser Kommentar:

Die teilweise sehr deutlichen Zinssenkungen der Notenbanken in dieser Woche haben an den Märkten Erstaunliches bewegt: Nichts. Selbst der historische Zinsschritt der Bank von England, die den Zins gleich um 150 Basispunkte herunterschraubte, verpuffte völlig wirkungslos. Es ist kein gutes Zeichen, wenn die Aktienmärkte auf eine derart massive Öffnung der Geldschleusen nicht reagieren. Es bleibt nur ein schwacher Trost: Das war in Japan nach dem Platzen der Immobilienblase 1989 auch nicht anders...
Die US-amerikanische Arbeitsproduktivität (im Nonfarm Business) ist im dritten Quartal saisonbereinigt und annualisiert um 1,1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 1,0 % nach 3,6 % im Vorquartal (revidiert von 4,3 %).

Die Zahl der Erstanträge ist in den USA auf 481.000 gefallen. Erwartet wurden 475.000 bis 476.000 neue Anträge nach zuvor 485.000 (revidiert von 479.000).

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 12 Bcf auf 3.405 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 46 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 3.535 Bcf gelegen.

Freitag:

Die deutsche Handelsbilanz weist für September einen Überschuss in Höhe von 15 Mrd. Euro aus nach 10,6 Mrd. Euro im Vormonat und 18,2 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Aufgelaufen sind im aktuellen Jahr bereits 142,9 Mrd. Euro, verglichen mit 146,6 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Die Leistungsbilanz in Deutschland zeigt im September Saldo ein Plus in Höhe von 15,0 Mrd. Euro. Im Vormonat lag der Überschuss bei 7,5 Mrd. Euro, im Vorjahr bei 17,0 Mrd. Euro. In den ersten neun Monaten 2008 lag der Überschuss bei 124,8 Mrd. Euro, im Vorjahr zur gleichen Zeit betrug das Plus 127,7 Mrd. Euro.

Die Ausfuhren sind im September zum Vorjahr um 6,9 % auf 87,1 Mrd. Euro geklettert. Im Jahr 2008 bis zum September waren es 761.0 Mrd. Euro nach noch 716.4 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Einfuhren nach Deutschland sind gegenüber dem Vorjahres-September um 14,1 % auf 72,2 Mrd. Euro gestiegen. Im Jahr 2008 bis zum September waren es 618,1 Mrd. Euro nach noch 569,8 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Im August ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland insgesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,0 % auf 12.442 zurückgegangen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist dabei binnen gleicher Frist um 8,7 % auf 2.333 gesunken.

Im Zeitraum Januar bis August 2008 ist die Zahl der Insolvenzen insgesamt verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 9,2 % gesunken, während die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Vergleich um 6,4 % zurückgegangen sind.

Unser Kommentar:

Die Zahl der Insolvenzen ist in Deutschland im August um 13 Prozent gesunken. Diese Zahl kann man sich im Kalender rot markieren: Nach der
dramatischen Verschärfung der Finanzkrise im September dürfte es für längere Zeit der letzte Rückgang gewesen sein.

Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland im September zum Vormonat preis- und saisonbereinigt um 3,6 % gefallen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang in Höhe von 2,0 %. Im Vormonat war die Produktion um revidierte 3,2 % geklettert (revidiert von 1,7 %).

Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im Oktober um 240.000 zurückgegangen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um rund 200.000 Arbeitsplätze. Der Vormonatsrückgang wurde von 159.000 auf nun 284.000 revidiert.

Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im Oktober bei 6,5 %. Erwartet wurde die Quote mit 6,3 % nach 6,1 % im Vormonat.

Unser Kommentar:

Die US-Arbeitsmarktdaten sind derzeit ähnlich katastrophal wie zuletzt zu Beginn der Baisse von 2001 bis 2003. Es ist daher reichlich verfrüht, jetzt schon an das Ende der Finanzkrise zu denken. Zwar werden die Aktienmärkte bereits auf dem Höhepunkt der Rezession (Depression?) wieder anfangen zu steigen. Doch bislang ist davon nichts zu sehen...

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im Oktober um 0,04 US-Dollar bzw. 0,2 % gegenüber dem Vormonat auf 18,21 US-Dollar gesunken. Damit war bereits gerechnet worden. Im Vormonat waren die Stundenlöhne ebenfalls um 0,2 % gesunken.

Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im Oktober bei 33,6 und damit auf dem Niveau des Vormonats. Im Vorfeld war bereits mit einem unveränderten Stand gerechnet worden.

Unser Kommentar:

Die Arbeitslosenzahlen steigen und die Löhne sinken bei konstant bleibender Arbeitszeit. Nachdem die Finanzkrise die Realwirtschaft soeben erst erreicht hat, dürfte uns dieses Phänomen noch eine ganze Weile begleiten.

Der Großhandelsumsatz in den USA ist im September um 1,5 % gesunken.

Die US-amerikanischen Lagerbestände im Großhandel sind gleichzeitig um 0,1 % zurückgegangen.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de

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