Kommentar
01:27 Uhr, 04.07.2009

Wirtschaftsdaten: Das gibt es nicht alle Tage...

Es war eine Woche der schwachen Konjunkturdaten: Die Arbeitslosigkeit in den USA befindet sich weiter auf dem Vormarsch – kein Wunder, dass die Verbraucher wieder pessimistischer werden. Doch die Katastrophenmeldung kam vom deutschen Maschinenbau: Ein Einbruch bei den Auftragseingängen in Höhe von 48 Prozent im Vorjahresvergleich, das gibt es nicht alle Tage…

Montag:

Der US-amerikanische Chicago Fed National Activity Index notiert für Mai bei -2,3. Im Monat zuvor hatte er noch bei -2,27 gestanden.

Dienstag:

Der GfK Verbrauchervertrauensindex notiert bei -25 nach zuvor -27.

Die japanische Arbeitslosenquote liegt im Mai saisonbereinigt bei 57,4 % und ist damit zum Vormonat um 1,2 Prozentpunkte gefallen. Die Zahl der Beschäftigten ist zum Vorjahr um 1,36 bzw. 2,1 % auf 63,42 Mio. gesunken. Gleichzeitig kletterte die Arbeitslosenzahl um 770.000 bzw. 28,5 % auf 3,47 Mio. Der Anteil der Beschäftigten liegt bei 60,5 %, verglichen mit 61,1 % im Vergleichsmonat des Vorjahres.

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland liegt im Mai in Deutschland gemäß der ILO-Arbeitsmarktstatistik bei 40,5 Mio. und damit um 0,4 % unter dem Vorjahresniveau. Zum Vormonat kletterte die Zahl der Erwerbstätigen um 0,2 % nach -0,2 % im Vormonat. Saisonbereinigt blieb ein Minus von 14.000.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im Juni saisonbereinigt um 48.000 auf 3,41 Mio. zurückgegangen, ohne Bereinigung steigt die Zahl um rund 31.000. Das sind 250.000 weniger als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote fällt demnach im Juni auf 8,1 %.

Unser Kommentar:

Die Zahlen vom Arbeitsmarkt in Deutschland sind recht erfreulich ausgefallen. Wir erinnern aber an das extrem schwache Frühjahr. Womöglich werden damals verschobenen Einstellungen jetzt teilweise nachgeholt. Ob sich daraus ein neuer Trend entwickelt, das werden erst die kommenden Monate zeigen.

Die italienischen Erzeugerpreise sind im Mai zum Vormonat um 0,2 % gesunken. Auf Jahressicht sind die Preise der Erzeuger um 6,1 % gefallen. Die Jahresteuerung bei den Verbraucherpreisen lag im Juni nach vorläufigen Angaben bei 0,5 % nach noch 0,2 % im Vormonat. Auf Monatssicht stiegen die Preise um 0,1 %.

Die Geldmenge M3 ist im Mai-Jahresvergleich in der Euro-Zone um 3,7 % gestiegen nach zuvor 4,9 % (unrevidiert ). Das Dreimonatsmittel des M3-Wachstums liegt bei 4,5 % nach zuletzt 5,2 %.

Die Geldmenge M1 ist im Berichtsmonat im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 % geklettert nach +8,4 % im Vormonat. Der Durchschnitt der letzten drei Monate liegt hier bei 7,4 %.

Die Kreditvergabe im privaten Sektor ist gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr um 1,8 % gestiegen nach einem 2,3 % Anstieg im Monat zuvor. Mit der aktuellen Veröffentlichung liegt das Dreimonatsmittel bei 2,4 %.

Das britische Quartalswachstum liegt im ersten Quartal bei -2,4 %. Auf Jahressicht ist die Wirtschaftsleistung im Vereinigten Königreich um 4,9 % gefallen.

Die offizielle Vorabschätzung für die Inflation in der Eurozone für Juni geht von einer Jahresteuerung von -0,1 % aus. Im Monat zuvor hatte die Jahresteuerung bei 0,0 % gelegen.

Die Verbraucherpreise im Bereich der OECD sind im Mai binnen Jahresfrist um 0,1 % gestiegen. Im Vormonat hatte die Jahresrate bei 0,6 % gelegen. Auf Monatssicht lag die Teuerung im Berichtsmonat bei 0,2 % unverändert zum Monat zuvor.
Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex notiert im Juni bei 39,9. Erwartet wurde er im Bereich 38,5 bis 40. Im Vormonat hatte der Index noch bei 34,9 gestanden.

Der US-amerikanische Vertrauensindex notiert im Juni bei 49,3. Erwartet wurde er im Bereich 55,2 bis 57. Im Vormonat hatte er bei 54,8 notiert. Damit wurde die ursprüngliche Veröffentlichung von 54,9 nach unten revidiert.

Unser Kommentar:

Jetzt nützen offenbar auch die Kursgewinne an den Aktienbörsen nichts mehr: Den Verbrauchern in den USA scheint allmählich zu dämmern, dass die Krise nicht schon allein deshalb zu Ende ist, weil einige Börsianer das jetzt so verkünden. Angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit in den USA kann das Misstrauen der Menschen allerdings auch niemanden wundern.

Mittwoch:

Die Zahl der Baugenehmigungen ist in Australien im Mai auf Monatsbasis um 1,3 % auf 10.577 gestiegen. Zum Vorjahr ergibt sich daraus ein Minus in Höhe von 18,3 %. Saisonbereinigt waren die australischen Baugenehmigungen zum Vormonat um 12,5 % nach unten gegangen, auf Jahresbasis bedeutet das ein Minus in Höhe von 22,4 %.

Der australische Einzelhandelsumsatz ist im April saisonbereinigt um 1,0 % auf 19,549 Mrd. Australische Dollar gestiegen. Im Vormonat war der Umsatz des australischen Einzelhandels noch um 0,3 % geklettert, im Monat davor um 2,2 % gestiegen.

Der deutsche Einzelhandelsumsatz ist im Mai gegenüber dem Vorjahr nominal um 3,2 % gefallen nach zuvor -0,4 % (revidiert von -0,9 %), real war ein Rückgang um 2,9 % zu verzeichnen, nach zuletzt noch -0,3 % (revidiert von -0,8 %). Im kalender- und saisonbereinigten Vergleich zum Vormonat ist der Umsatz des Einzelhandels um nominal 0,5 % geklettert nach zuletzt noch 0,9 %, real um 0,4 % gestiegen nach 0,5 % im Vormonat.

Die Umweltsteuern in Deutschland sind im Jahr 2008 verglichen mit dem Vorjahr um 0,3 % auf ingesamt 54,4 Mrd. Euro gestiegen. Im Jahr 1998 hatten die kassenmäßigen Steuereinnahmen der öffentlichen Haushalte in diesem Bereich noch bei 41,8 Mrd. Euro gelegen. Den größten Anteil machte die Energiesteuer mit einem Aufkommen von 39,3 Mrd. Euro aus, die Kraftfahrzeugsteuer betrug 8,8 Mrd. Euro, die Stromsteuer schlug mit 6,3 Mrd. Euro zu Buche.

Der italienische Einkaufsmanagerindex für Juni notiert bei 42,7. Im Vormonat war der Index mit 41,1 veröffentlicht worden. Erwartet wurde der Index mit 42,5.

Der französische Einkaufsmanagerindex für Juni notiert bei 45,9. Im Monat zuvor war er mit einem Stand von 43,3 veröffentlicht worden.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex für Juni notiert bei 40,9. Erwartet wurde der deutsche Index mit einem Stand von 40,5. Das Vormonatsniveau hatte bei 39,6 gelegen.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert im Juni bei 42,6. Damit wurde die erste Veröffentlichung von 42,4 nach oben revidiert. Im Vorfeld war mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet worden. Im Vormonat hatte der Index bei 40,7 notiert.

Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im Berichtsmonat gegenüber dem Vorjahr um 48 % gefallen. Die Inlandsnachfrage ist zum Vorjahr um 42 % gesunken, die Auslandsnachfrage gleichzeitig um 51 % gefallen.

Unser Kommentar:

Da kommen selbst hart gesottene Krisenmanager ins Grübeln: Die Auftragslage im deutschen Maschinenbau, einem DER Flaggschiffe der deutschen Wirtschaft, fällt total in sich zusammen. Kein Wunder, dass einige Politiker für die Zeit nach den Bundestagswahlen im Herbst „unruhige Zeiten“ ankündigen. Bis sich die Auftragslage in den Beschäftigungszahlen niederschlägt wird es wegen des Kurzarbeitergeldes zwar noch eine Weile dauern, doch so wie sich die Dinge gerade entwickeln, könnte es hier zu Lande noch sehr ungemütlich werden…

Der CIPS Einkaufsmanagerindex für Großbritannien notiert im Juni bei 47. Im Vormonat hatte der Index bei 45,4 gestanden.

Der Monster Beschäftigungsindex aus den USA notiert für Juni bei 117. Im Vormonat lag der Index noch bei 118, ein Jahr zuvor hatte er bei 163 notiert.

Im Juni ist die Zahl der privat Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den USA um 473.000 gefallen. Im Vormonat hatte das Minus noch bei 485.000 gelegen und wurde somit von den zuvor veröffentlichten --532.000 nach unten revidiert. Den Dreimonatsdurchschnitt gibt der ADP National Employment Report mit 492.000 an.

Der US-amerikanische Index zu den anstehenden Hausverkäufen ist im Mai um 0,1 % auf 90,7 gestiegen. Im Vormonat hatte der Index revidiert bei 90,6 gestanden.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im Mai um 0,9 % gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,5 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 0,6 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 0,8 % nach unten revidiert.

Der US-amerikanische ISM Index notiert im Juni bei 44,8 %. Erwartet wurde er im Bereich 44 bis 45 %. Im Vormonat hatte der Index noch bei 42,8 % notiert.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 3,9 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -3,8 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 2,3 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 3,6 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 2,1 Mio. Barrel geklettert, nach zuvor +2,1 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Die australische Handelsbilanz weist im Mai ein Plus in Höhe von 448 Mio. Australischen Dollar aus, verglichen mit +669 Mio. im Vormonat und +998 Mio. im Monat davor. Saisonbereinigt ergibt sich im Berichtsmonat ein Minus von 556 Mio. Dollar, nach -282 Mio. bzw. 2,000 Mrd. in den Vormonaten.

Der deutsche Preisindex für Luftfracht ist im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahr um 24,4 % gefallen. Gegenüber dem Vorquartal war ein Preisrückgang um 21,2 % zu verzeichnen.

Die Schwedische Reichsbank senkt die Zinsen um 0,25 Basispunkte auf nunmehr 0,25 % von zuvor noch 0,5 %.

Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone im Mai steigt auf 9,5 %. Im Vormonat hatte sie bei 9,3 % gelegen, ein Jahr zuvor hatte sie noch 7,4 % betragen.

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im Mai zum Vormonat um 0,2 % gefallen nach zuvor -0,9 % (revidiert von -1,0 %). Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 5,8 % gesunken nach zuvor -4,6 %.

Die Europäische Zentralbank belässt die Zinsen erwartungsgemäß unverändert bei 1,0 %.

Die US-amerikanische Arbeitslosenquote liegt im Juni bei 9,5 %. Erwartet wurde die Quote mit 9,6 % nach 9,4 % im Vormonat.

Die Zahl der Beschäftigten (ohne Landwirtschaft) ist in den USA im Juni um 467.000 zurückgegangen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um -363.000 bis -400.000 neue Arbeitsplätze. Der Vormonatsrückgang wurde von -345.000 auf nun - 322.000 nach oben revidiert.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 614.000 gefallen. Erwartet wurden 605.000 neue Anträge nach zuvor 630.000 (revidiert von 627.000).

Unser Kommentar:

Man fragt sich allmählich, wie das noch weiter gehen soll und wo nur die vielen Arbeitslosen in den USA herkommen: Seit Monaten notieren die Werte bei den Erstanträgen oberhalb von 600.000. „Normal“ sind rund 400.000 Anträge pro Woche. Die Schlussfolgerung lautet: Die Zeiten sind leider nicht normal. Und Besserung ist auf dem Arbeitsmarkt in den USA derzeit nicht in Sicht.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind in den USA im Juni mit 0,0 % unverändert geblieben. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 bis 0,2 %. Im Vormonat waren die Stundenlöhne um 0,1 % geklettert.

Die Zahl der durchschnittlichen Wochenstunden liegt in den USA im Juni bei 33,0. Gerechnet wurde mit 33,1 Stunden pro Arbeitswoche.

Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im Mai um 1,2 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,2 bis 0,8 %. Im Vormonat waren die Industrieaufträge um 0,5 % gestiegen. Damit wurde der Vormonatswert von 0,7 % nach unten revidiert.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 70 Bcf auf 2.721 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 94 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 2.106 Bcf gelegen.

Freitag:

Die schweizerische Jahresteuerung lag im Juni bei -1,0 % nach zuletzt ebenfalls -1,0 %. Im Monatsvergleich ist der Preisindex der Schweiz um 0,2 % auf 103,6 Punkte gestiegen.

Der italienische Dienstleistungsindex notiert im Juni bei 42,3. Einen Monat zuvor hatte er noch bei 43,1 notiert. Erwartet wurde ein Stand von 42,9.

Der deutsche Dienstleistungsindex für Juni notiert bei 45,2. Erwartet wurde der Index bei 44,3 nach bereits 44,3 in der ersten Veröffentlichung. Im Vormonat hatte er ebenfalls bei 45,2 gestanden.

Der Dienstleistungsindex für die Eurozone notiert in der zweiten Veröffentlichung für Juni bei 44,7. Damit wurde die offizielle Vorabschätzung von 44,5 nach oben revidiert. Im Vormonat hatte der Index bezüglich der Dienstleistungen noch bei 44,8 gestanden.

Der britische CIPS Dienstleistungsindex für Juni notiert bei 51,6. Im Monat zuvor hatte der Index über die Dienstleistungen noch bei 51,7 gestanden.

Der Einzelhandelsumsatz ist in der Eurozone im Mai gegenüber dem Vormonat in der ersten offiziellen Schätzung um 0,4 % gefallen. Im Jahresvergleich ist der Umsatz des Einzelhandels in der Eurzone im Berichtsmonat um 3,3 % gesunken.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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