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11:53 Uhr, 30.01.2017

Wirtschaftliche Krise der Türkei könnte sich weiter verschärfen

Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit der Türkei auf Ramschniveau herabgestuft. Damit dürfte sich die Schuldenaufnahme durch die türkische Regierung weiter verteuern.

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Ankara/ New York (Godmode-Trader.de) - Das harsche Vorgehen der türkischen Behörden gegen vermeintliche Regierungsgegner nach dem Putschversuch im Juli hatte schwerwiegende ökonomische Folgen. Es belastete die Stimmung für Investoren aus dem Ausland und sorgte auch bei heimischen Wirtschafts-Akteuren für Unsicherheit. Nun kommt eine weitere Unannehmlichkeit hinzu. Als letzte der drei großen Ratingagenturen hat Fitch am Freitag die Bonität der Türkei am vergangenen Freitag auf die Note BB+ und damit auf die erste Stufe des Ramschniveaus herab. Die Einstufung versah Fitch mit einer stabilen Perspektive, eine weitere Absenkung ist somit zunächst nicht vorgesehen. Dennoch dürfte der Schritt die Refinanzierung des Landes erheblich verteuern.

Die Kreditwächter begründeten die Herabsetzung mit den „politischen und sicherheitsrelevanten Ereignissen“ der jüngeren Vergangenheit, welche die wirtschaftliche Entwicklung des Landes geschwächt hätten. Konkret nannte die Ratingagentur die politische Gängelei nach dem Putsch im vergangenen Sommer. Dies habe „einige wirtschaftliche Akteure beeinträchtigt“.

Auch verfassungspolitisch driftet die Türkei nach Ansicht der Ratingagentur unsicheres Terrain. Die geplante Verfassungsreform in der Türkei, die Präsident Recep Tayyip Erdogan mit umfassenden Vollmachten ausstatten soll, werde mit Sorge betrachtet, so Fitch. Das anstehende Verfassungsreferendum könnte die Kontrolle der Regierungspolitik unterminieren. Der Türkei sei es außerdem nicht gelungen, ihren Auslandsverpflichtungen nachzukommen, worunter die türkische Lira leide. Die Verringerung der monetären Reserven mache die Türkei anfällig für „Schocks“ von außen. Die wirtschaftliche Krise des Landes könnte sich mit dem Schritt weiter verschärfen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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