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12:52 Uhr, 15.11.2012

Wirtschaft in der Eurozone schlittert in die Rezession

Luxemburg (BoerseGo.de) - Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone ist im dritten Quartal 2012 erneut leicht gegenüber dem Vorquartal gesunken. Trotz der belastenden Staatsschuldenkrise ist ein Wachstumsabsturz bis dato aber ausgeblieben. Wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 17 Euro-Länder insgesamt um 0,1 Prozent nach minus 0,2 Prozent im zweiten Quartal 2012. Ökonomen sprechen von einer Rezession, wenn das Wirtschaftswachstum in mindestens zwei Vierteljahren in Folge negativ ausfällt. Das BIP-Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums wurde im dritten Quartal 2012 um 0,6 Prozent unterschritten.

Mit Blick auf die Schwere der Staatsschuldenkrisen mancher Euro-Länder stellt sich der Wirtschaftsabschwung noch vergleichsweise moderat dar. Die Wachstumskluft im Euroraum bleibt aber auch nach den heutigen Zahlen gewaltig. Von den fünf größten Volkswirtschaften entwickelten sich Deutschland und Frankreich (je + 0,2 %) im dritten Quartal relativ robust. Dagegen haben Italien (- 0,2 %) und Spanien (- 0,3 %) ihre seit einigen Quartalen andauernde Rezession weiter vertieft. In den Niederlanden gab es mit einem Minus von 1,1 Prozent einen überraschend hohen BIP-Rückgang zu vermelden.

Für das laufende Quartal erwarten Volkswirte in der Mehrheit einen weiteren leichten BIP-Rückgang, da Deutschland und Frankreich vorübergehend stärker in den Krisenstrudel geraten werden. So rechnen die Analysten der Commerzbank nicht mit einem schnellen Ende der Rezession im Euroraum. Im Schlussquartal dürfte die Wirtschaftsleistung weiter sinken, heißt es in einer aktuell veröffentlichten Analyse.

Auch mit Blick auf die deutsche Konjunktur herrscht Skepsis vor: Gustav Horn vom Düsseldorfer Institut für Makroökonomie (IMK) warnt: „Die Rezessionsgefahr für die deutsche Wirtschaft steigt“. Postbank-Ökonom Marco Bargel sagte: „Einen deutlich negativen Wachstumsbeitrag dürfte vor allem von den Exporten kommen“. Die Staatsschuldenkrise werde die Ausfuhren schwer belasten. Positive Wachstumsimpulse erwarte er erneut vom privaten Konsum. Für 2013 rechnen die Volkswirtschaftler mehrheitlich wieder mit einer ökonomischen Stabilisierung.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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