Fundamentale Nachricht
12:40 Uhr, 06.10.2014

Wirtschaft im Euroraum droht in die Rezession zu fallen - Deutscher Industrie brechen die Aufträge weg

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Montag von den deutlichen Verlusten der vergangenen beiden Wochen erholt. Nach schwachen Konjunkturdaten schmelzen die Zugewinne aber so langsam dahin.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Nach verlustreichen zwei Wochen kann sich der deutsche Aktienmarkt am heutigen Montag zu einer Erholung aufraffen und Zugewinne einheimsen. Gegen Mittag notiert das Marktbarometer Dax mit 0,77 % im Plus bei 9.267 Punkten. Damit reagiert der Index auf gute Konjunkturdaten aus den USA, die er wegen des „Tags der deutschen Einheit“ am Freitag nicht nachvollziehen konnte. Aus Deutschland kamen heute allerdings schwache Konjunkturdaten, die dem Leitindex zusetzten und für Verkaufsstimmung sorgten.

Charttechnik

Die freundliche Eröffnung im Dax wird nach dem Tageshoch bei 9.343,65 Punkten abverkauft. Solange der Index jetzt nicht wieder über 9.308 Punkte klettern kann, bestünde das Risiko kurzfristig weiter in Richtung 9.230 Punkte wegzubrechen. Für den zweiten Handelsteil wird jedoch wieder ein freundlicherer Verlauf erwartet, die Frage ist nur, wo die Bullen Intraday einen Boden ausbilden können. Der 9.250iger Bereich wäre hierfür durchaus geeignet, so dass das Verhalten dort engmaschiger unter die Lupe genommen werden kann.

Thema des Tages

Die Kritik am EZB-Ankaufprogramm für Pfandbriefe und Kreditpakete nimmt zu. Insbesondere aus Deutschland melden sich Stimmen, die mit dem Kurs von EZB-Präsident Draghi nicht mehr einverstanden sind. So moniert Bundesbank-Präsident Weidmann im Focus, mit dem von Draghi angekündigten Ankauf von sog. „Ramschanleihen" könnten Kreditrisiken „auf die Notenbank und damit den Steuerzahler verlagert“ werden, indem es das Haftungsprinzip aushebele. „Die Finanzkrise hat gezeigt, wie gefährlich es sein kann, dieses Prinzip zu vernachlässigen." Auch der ehemalige EZB-Chefvolkswirt Stark kritisierte im Focus diese Politik. Die EZB nehme mit dem Ankaufprogramm „unkalkulierbare Risiken“ auf ihre Bilanz.

Die EZB will Banken durch den Kauf von Kreditpaketen entlasten und ist dabei auch bereit zum Erwerb sog. Ramschpapiere. EZB-Präsident Draghi hatte das Programm am Donnerstag angekündigt und zugleich betont, die Notenbank werde dabei vorsichtig vorgehen.

Anderen hingegen ist Draghis Vorgehen zu zurückhaltend. Draghi wollte nicht sagen, wie viele Vermögenswerte die Währungshüter kaufen könnten, was die Investoren enttäuschte, die möchten, dass er aufs Ganze geht. „Für eine geldpolitische Taube war das falkenhaft", zitiert Cash den Chefanalysten bei Nordea Markets Lilleore.

Aktien im Blick

Im Zuge positiver Branchenachrichten legt die Aktie der Lufthansa um 2,59 % zu.

Der Financial Times zufolge kann sich Fresenius Hoffnungen auf den Kauf des Geschäfts mit medizinischer Ernährung von Danone machen. Die Aktie mäandert und dreht aktuell wieder ins Minus (-0,29 %).

Siemens verlieren hingegen 1,96 %. Grund: Der Industriekonzern rechnet kurzfristig nicht mit Verbesserungen beim Geschäft mit Kraftwerken.

Nach einer Kaufempfehlung von Merrill Lynch verteuern sich die Titel der Norma Group um 3,21 %.

Konjunktur

Der sentix-Konjunkturindex für die Eurozone fällt im Oktober um 3,9 Punkte auf minus 13,7 Zähler, wie das Institut mitteilte. Das ist der dritte Rückgang in Folge. Sein negativer Wert deutet auf eine Rezession hin.

Die Wirtschaftsleistung des Euroraums dürfte im 4. Quartal nur moderat um 0,2 % zum Vorquartal zulegen. Auch im abgelaufenen 3. Quartal gehen drei Forschungsinstitute aus Deutschland, Frankreich und Italien (ifo, INSEE, ISTAT) nur von einer Zunahme um 0,2 % aus, wie sie am Montag berichteten. Für das Gesamtjahr 2014 ist ein Wachstum von 0,8 % zu erwarten.

Die deutsche Industrie hat im August 5,7 % weniger Aufträge eingesammelt als im Vormonat. Das ist der stärkste Rückgang seit Januar 2009. Ökonomen hatte einen halb so starken Einbruch erwartet.

Währungen

Der US-Dollar gibt zu Wochenbeginn einen Teil seiner am Freitag infolge eines starken US-Arbeitsmarktberichts gemachten Gewinne wieder ab. EUR/USD erholt sich von seinem frischen Zweijahrestief bei 1,2499 bislang bis 1,2548 in der Spitze.

AUD/USD ist ebenfalls fester in die neue Handelswoche gestartet und notierte bislang bei 0,8734 im Hoch, nachdem das Währungspaar am Freitag bei 0,8641 ein Vierjahrestief erreicht hatte. Unterstützung bekommt der „Aussie“ dabei von der gestiegenen Inflation in Australien.

USD/HKD fällt nach Berichten über eine Deeskalation bei den pro-demokratischen Protesten weiter von seinem am 29. September bei 7,7699 erreichten Zweijahreshoch zurück und notierte bislang bei 7,7545 im Tief.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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