Kommentar
19:21 Uhr, 15.02.2019

Wird Trump wegen der Schuldenproblematik nicht wiedergewählt?

Trump muss so langsam an seine Wiederwahl denken. Will er wiedergewählt werden, muss er eine Schuldenkrise verhindern.

Trump polarisiert. Nicht zuletzt deswegen hat er in bestimmten Wählergruppen besonders viele Stimmen bekommen und in anderen besonders wenige. Bei Landwirten hat er besonders gut abgeschnitten. Über zwei Drittel der Landwirte stimmten bei den Wahlen für ihn.

Sie sind eine wichtige Wählergruppe. Es geht dabei nicht nur um die Stimmen der Landwirte selbst, sondern auch um die Gemeinden, in denen sie sehr präsent sind. Ohne Farmer wird es sehr viel schwieriger, die nächsten Wahlen zu gewinnen.

Genau hier hat Trump allerdings ein Problem verursacht. Durch den Handelskonflikt mit China exportieren Farmer immer weniger Produkte ins Ausland und können in den USA selbst nicht ihre gesamte Produktion absetzen. Die Preise sind unter Druck gekommen. Es wird also weniger verkauft und das zu niedrigeren Preisen.

Das ist ein großes Problem. Seit Jahren stagniert das Vermögen (Grafik 1), das Farmer haben (vor allem Land). Der Wert steigt nicht mehr, weil die Preise für bestimmte Produkte seit Jahren nicht vom Fleck kommen. Dafür kann Trump wenig. Sein Beitrag beschränkt sich auf das Jahr 2018.


Das Vermögen stagniert. Dafür steigen die Schulden (Grafik 2). Der Schuldenberg erreicht das Niveau der späten 70er Jahre. Damals kam es zu einer Schuldenkrise der Farmer. Es folgte eine tiefe Depression des Sektors mit vielen Insolvenzen. Viele Familien verloren alles.

Ähnliches droht heute wieder. Die Einkommen sind im freien Fall (Grafik 3). Rohstoffpreise sind ein Grund. Die Einnahmen sind mit fallenden Preisen gesunken. Die andere Seite ist die Ausgabenseite. Wer immer mehr Schulden macht, muss auch mehr Zinsen zahlen.

Die Einkommen sind heute wieder so tief wie vor 15 Jahren. Das sorgt nicht gerade für gute Stimmung und die Luft wird immer dünner. Insolvenzen nehmen zu, schon seit Jahren. Da kommt der Handelskonflikt extrem ungelegen.

Aktuell sieht es nicht danach aus, dass sich die USA und China bis zum 1. März einigen werden. Wird der Waffenstillstand nicht verlängert, stoppt China wieder die Importe von Agrarprodukten. Die Einkommen der Landwirte sinken dann auch in diesem Jahr merklich. Ohne China haben viele kaum eine Überlebenschance.

Die einfachste Lösung wäre ein Ende des Konflikts. Es könnte wieder mehr exportiert werden und die Preise dürften leicht steigen. Gelingt das nicht, muss sich Trump etwas anderes einfallen lassen. Die Schuldenberge geraten außer Kontrolle. Passend zur nächsten Wahl 2020 könnte die Situation eskalieren. Eine Wiederwahl ist dann sehr unwahrscheinlich.

Clemens Schmale

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53 Kommentare

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  • amateur
    amateur

    Vielen Dank Herr Huber, Sie heben sich positiv von den ganzen dumpfen Trump-Basher ab...

    20:30 Uhr, 18.02. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • JürgneDax
    JürgneDax

    um das Klima zu retten müssen die Deutschen auf Autos verzichten und nur noch Fahrrad fahren.

    Und demnächst nur halb so viel atmen, da die Deutschen 8 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ausatmen und damit signifikant zur Klimaerwärmung beitragen.

    14:06 Uhr, 18.02. 2019
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Wo ist das Problem, wenn die USA endlich wieder ihre eigene Warenproduktion über Zölle hochfahren? Die Praxis, in die Welt mit dem selbst hergestellten USD zu fluten und und wertvolle Waren gegen wertloses Papier zu bekommen ist gelinde gesagt ein recht einseitiger Vorteil, manche würden es als asozial bezeichnen.

    09:43 Uhr, 18.02. 2019
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Amüsant wie andere schlaue Köpfe ganz richtig die Eu skizzieren und Trumps Reaktionen !Herrlich , Mainstream freie Denke ! Eine Wohltat ....

    "
    Ob nun die EU Handelskommissarin erkannt hat nach 13 Monaten Abmahnung, dass die von ihr verrechneten Zölle gegen US-Autos seit Jahren 4 Mal so hoch sind wie die US- Zölle auf EU-Autos, wird sich weisen, sie hält die Vorteilsnahme für Gewohnheitsrecht und wird jede, derzeit frisch anstehende Notwehr der USA zweifellos als "Handelshemmnis" wüst verurteilen und wie immer wird die bis 4 (10% Zoll dividiert durch 2,5% Zoll) rechnen könnende Mehrheit der Kapitalströme ihr dabei nicht folgen.."

    ......... Christian Vartian

    07:12 Uhr, 18.02. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    warum ich rauche ? ....meine Maschine raucht doch auch !....hoffentlich sitzen Leute mit so einer Einstellung in der ersten Reihe wenn die Wand auf ein zu kommt....😎

    18:51 Uhr, 17.02. 2019
  • petervonbremen
    petervonbremen

    Trump ist weder Diplomat noch ein feinfühliger Mensch, keine Frage. - Er ist aber weder dumm noch ein Clown. - Er ist einfach geschickt und clever. - Ob gut oder schlecht, kann und will ich nicht beurteilen. - Die Präsidenten vor ihm hatten doch alle keinen Arsch in der Hose, insbesondere G.W. Bush. - Ich mag das amerikanische Volk nicht, arrogant, ungebildet, scheinheilig und faschistisch. Ja, es gibt viele Amerikaner, die klasse drauf sind und auch über den Tellerrand schauen, die dürften aber in der Minderheit sein. - Trump hat zumindest Konflikte wieder in den Vordergrund gerückt, die seine Vorgänger am liebsten totgeschwiegen hätten (Nordkorea, China, Iran usw.). - Wer meint Trump als unfähigen Tölpel abstempeln zu können, dem kann man auch klarmachen, die Erde sei eine Scheibe. - Ich mag Trump nicht, auch seine Politik finde ich daneben - ich halte ihn für gefährlich, weil er offensichtlich ein ganz klares Ziel hat, das er wahrscheinlich ziemlich geradlinig verfolgt und, das nicht im Interesse eines friedlichen Europas sein kann. Das macht mir Angst und eben auch die überwiegend wenig geistreichen Kommentare zu Trump.

    05:29 Uhr, 17.02. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Zu Trump ... dem wahrscheinlich besten Präsidenten für Amerikaner seit Jahrzehnten zitiere ich Rohrschach vom Film Watchmen " mit einem abgeänderten Wort ! Schade das wir so einen nicht in Deutschland hatten die letzten 10 Jahre ! Uns wäre die ganze Katastrophe die seit 2015 kommt erspart geblieben ....

    Rorschach's Journal. October 12th, 1985:


    Dog carcass in alley this morning, tire tread on burst stomach. This city is afraid of me. I have seen it's true face. The streets are extended gutters and the gutters are full of blood and when the drains finally scab over, all the vermin will drown. The accumulated filth of all their sex and murder will foam up about their waists and all the whores and politicians will look up and shout "Save us!"...


    ...and I'll look down, and whisper "no."


    They had a choice, all of them. They could have followed in the footsteps of good men like my father, or President Trump . Decent men, who believed in a day's work for a day's pay. Instead the followed the droppings of lechers and Communists and didn't realize that the trail led over a precipice until it was too late. Don't tell me they didn't have a choice.


    Now the whole world stands on the brink, staring down into bloody hell, all those liberals and intellectuals and smooth-talkers... and all of a sudden, nobody can think of anything to say.

    20:50 Uhr, 15.02. 2019
    3 Antworten anzeigen
  • Edka
    Edka

    Selbstdarsteller aller Zeiten würde auch gelten

    19:58 Uhr, 15.02. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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