Wie Unternehmen den Klimawandel angehen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
San Mateo (GodmodeTrader.de) - Vor dem Hintergrund weltweit steigender Temperaturen und extremer Wetterereignisse gibt es nun mehr Akzeptanz für die Herausforderungen, vor denen unser Planet steht. Staaten, Unternehmen, Anleger und Bürger rund um den Globus beginnen allmählich zu handeln, wie Maarten Bloemen von der Templeton Global Equity Group in einem Marktkommentar schreibt.
Das vergangene Jahr sei das viert wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Die Erderwärmung nehme ebenso Fahrt auf wie die Bekämpfung der Folgen des Temperaturanstiegs, der Überflutungen, Hitzewellen, Waldbrände, Trockenheit und Dürre mit sich bringe, heißt es weiter.
„Nach unserer Überzeugung halten die Anleger einen der Schlüssel für die Bewältigung des Klimawandels in den Händen – und jede Lösung dürfte mehr als bloß die Reduzierung der CO2-Emissionen erfordern. Als Asset-Manager können wir mitwirken, Kapital so zu lenken, dass die Unternehmen zu verantwortlicherem Handeln veranlasst werden. Wir möchten in Unternehmen anlegen, die ihren Geschäftserfolg über mehrere Jahrzehnte im Blick haben, und nicht nur im nächsten Quartal“, so Bloemen. Einige Aspekte, darunter Nachhaltigkeit, der Energiewechsel und der Kampf gegen Kunststoff könnten dieses Denken unterstützen.
„Aus unserer Sicht geht es bei Nachhaltigkeit nicht bloß um die Reduzierung von CO2-Emissionen. Wir arbeiten mit Unternehmen zusammen und prüfen, ob die Unternehmensleitung über eine glaubhafte Strategie für das Management der Risiken und Chancen des Klimawandels verfügt. Nach unserer Erfahrung denken mittlerweile auch größere Unternehmen über die Auswirkungen ihrer Geschäfte auf die Biodiversität nach“, so Bloemen.
Ein gutes Beispiel hierfür seien die Maßnahmen eines großen schwedischen Unternehmens für Verpackungslösungen. Es habe auf die Nutzung nachhaltiger Frischfaser-Verpackungen umgestellt, für deren Herstellung Energie aus der Abfallholzverbrennung genutzt werde. Nach Ansicht des Unternehmens sei dies nachhaltiger als die Nutzung von Recycling-Material, das in der Produktion mehr Strom und Energie aus fossilen Brennstoffen benötige. Es gebe eine zunehmende Anzahl von Unternehmen, die innovative Lösungen für einen wachsenden Markt mit Umweltbewusstsein entwickelten, heißt es weiter.
„Ein weiteres Beispiel ist ein Unternehmen aus der Wasser- und Abfallbewirtschaftung, das aktive Maßnahmen ergriff, um die Sauberkeit der Einleitungen aus seinen Industrieprojekten zu erhöhen. Dieses Unternehmen zeichnet auch für die Biodiversität der seine Anlagen umgebenden Feuchtgebiete verantwortlich und verwandelte die Umgebung in einen bei Vogelbeobachtern beliebten Wildpark. Aus unserer Sicht dürfte das zunehmende Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels den Fokus der Anleger auf Unternehmen verlagern, die Maßnahmen zur Einhaltung der Branchenstandards ergreifen“, so Bloemen.
„Bei unserer Suche nach Anlagechancen bevorzugen wir Unternehmen, die in den letzten Jahren einen erheblichen Strukturwandel vollzogen, um ihr Geschäft für eine nachhaltigere Zukunft in Stellung zu bringen.“ Beispielsweise habe ein dänisches Energieunternehmen die Wärmeerzeugung aus Öl und Erdgas nahezu vollständig aufgegeben und sei mittlerweile landesweit einer der führenden Betreiber von Offshore-Windparks. Heute konzentriere sich das Unternehmen nahezu vollständig auf erneuerbare Energie. Es suche und erschließe geeignete Standorte, steuere und warte die Anlagen und speis Energie ins Stromnetz ein. Unternehmen verlagerten sich zunehmend in großem Maßstab auf erneuerbare Energie, und die Anleger schienen das riesige Potenzial in dieser Branche zu erkennen, heißt es weiter.
„Zwar liegt unser Fokus hauptsächlich auf den Klimafolgen eines Unternehmens, doch betrachten wir auch andere umweltbezogene Aspekte. Wir führen mit großen Unternehmen direkte Gespräche darüber, wie sie die Nutzung von Kunststoff aus unserer Sicht reduzieren können und sollten. Wir beobachten, dass sich bei der Nutzung von Kunststoff auch die wirtschaftliche Seite ändert. Die Kunststoffherstellung ist äußerst energieintensiv, doch könnte eine effiziente Kohlenstoffbepreisung den Kostendruck erhöhen und die Unternehmen davon abhalten, so viel Kunststoff herzustellen“, so Bloemen.
Eine der größten Herausforderungen bestehe darin, die Unternehmen zu erkennen, die wirklich an die Erreichung bedeutender Veränderungen durch ihre Produkte und Geschäfte glaubten. Man nutze im Anlageuniversum bei der Suche nach Chancen mit Bezug auf den Klimawandel einen Mix aus externen Daten und firmeneigenen Analysen. Mit dem stärkeren Fokus auf den Umweltdaten der Unternehmen könnten einige von ihnen versucht sein, ihr Engagement für Nachhaltigkeit zu übertreiben. Zu verstehen, ob Nachhaltigkeit wirklich in der DNS eines Unternehmens verankert sei, sei wesentlich, heißt es weiter.
„Zur Bewältigung dieser Herausforderung verfolgen wir den Ansatz, nicht nur die Unternehmensleitung, sondern auch Personen aller Organisationsebenen zu treffen. Wir machen Besuche vor Ort und sprechen mit Regionalleitern oder Arbeitern in der Werkhalle. Wir als Asset-Eigentümer und Manager können unsere Anstrengungen bündeln und Unternehmen zu mehr Verantwortlichkeit für eine nachhaltige Zukunft ermutigen“, so Bloemen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.