Kommentar
07:06 Uhr, 18.05.2019

Wie Trump seine Wiederwahl gefährdet

Wenn etwas Wahlen gewinnt oder verliert, dann ist es Geld. Genau hier hat Trump einen Fehler gemacht.

Was das Einsammeln von Spenden anbelangt, ist Trump einsamer Spitzenreiter. Es mangelt also nicht an dieser Art Geld, um die nächsten Wahlen zu gewinnen. Dafür nimmt er seinen Wählern Geld aus dem Portemonnaie und das könnte ihm am Ende den Wahlsieg kosten.

Die erste Runde an Zöllen, die vor einem Jahr verhängt wurde, betraf Konsumenten nicht direkt. Waren im Wert von 50 Mrd. wurden mit 25 % Zoll belegt. Es handelte sich dabei allerdings um Kapital- und Zwischengüter (Grafik 1). Bis diese in irgendeiner Form beim Konsumenten ankommen (wenn überhaupt), ist es ein weiter Weg. Auf diesem Weg werden die höheren Beschaffungskosten abgefedert.

In der zweiten Runde war das schon anders. Konsumgüter in der Höhe von fast 50 Mrd. wurden ebenfalls mit Zöllen belegt, allerdings nur mit 10 %. Dieser Satz soll nun auf 25 % steigen. Hilft auch das nicht, um China in die Knie zu zwingen, werden auch die letzten 300 Mrd. an Importen mit Zöllen belegt. Dort ist der Anteil an Konsumgütern überproportional hoch.

Bisher zahlen Konsumenten „nur“ 5 Mrd. an Zöllen. Am Ende sind es ja die Konsumenten, die bezahlen müssen. Kein Unternehmen der Welt kann den Zoll durch Preissenkungen abfangen, wenn man nicht garantierte Verluste einfahren will.

Wegen der Erhöhung der Zölle, müssen Konsumenten nun 7 Mrd. mehr in die Hand nehmen. Kommt es zur vollständigen Eskalation, sind es noch einmal knapp 30 Mrd. Das tut richtig weh und geht nicht spurlos an Verbrauchern vorbei. Steigende Preise bei alltäglichen Gütern haben schon zu Aufständen geführt. Soweit kommt es hier nicht. Dazu ist die Menge nicht ausreichend.

Höhere Preise wegen der Zölle sind es aber, die den Konsumenten auffallen. Was an Verhandlungstischen und vor Kameras geschieht, ist weit weg. Es interessiert am Ende wenig. Was interessiert, das ist der Geldbeutel. Durch eine Eskalation im Handelsstreit schwächt sich Trump selbst.

Es sind auch nicht nur höhere Preise. Die jetzige Erhöhung der Zölle ist so hoch wie die vorherigen zwei zusammengenommen. Es ist ein größerer Schock für die Wirtschaft als früher. Die Wirtschaft wird das nicht sofort einknicken lassen. Es schwächt die Dynamik ab und gewählt wird erst Ende 2020. Bis dahin konnte man schon ohne neue Zölle von einer Rezession ausgehen.

Das ist das letzte, was Trump für seine Wiederwahl braucht. Da auch die Notenbank nicht seinen Vorschlägen folgt, bleibt ihm wohlmöglich nur eine Deeskalation übrig. Ein solcher Gesichtsverlust ist auch nicht einfach wegzustecken, wobei ja auch bisher nichts an ihm hängengeblieben ist. So oder so, Trump macht sich sein eigenes Leben nicht leichter.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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